Chapter 50

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"Ja, aber das ist doch was komplett anderes!" sagte Lukas. "Ich weiß, dass das was anderes ist und sich in keinster Weise mit echter Liebe vergleichen lässt, aber ich bin nicht bereit meinen besten Freund zu verlieren, nur weil er in mich verknallt ist. Das legt sich eh bald wieder. Außerdem wäre er dann nicht der erste Freund den ich verloren hätte. Versuch doch bitte einmal die Lage aus meiner Sicht zu sehen und nicht aus der des eifersüchtigen Freundes. Deine Meinung ist mir wichtig, aber wenn du allen Ernstes von mir verlangst, meine Freundschaft zu Leo aufzugeben, dann..." Ich traute mich nicht den Satz zu ende zu sprechen, aber das musste ich auch nicht, denn Lukas wusste was ich meinte. Er schwieg. "Ich hab dir Sachen mitgebracht." sagte ich und stellte den Rucksack auf sein Fußende. Dann schnappte ich mir meine Jacke und öffnete die Tür. "Ich geh kurz an die frische Luft." und dann ging ich. Das ganze Krankenhaus war still. Nur hier und da liefen ein paar Krankenschwestern rum die Nachtschicht hatten. Ich lief raus in den kleinen Park und genoss die stille Nachtluft.

Als ich gegen halb zwei durchgefroren war, fiel mir ein, dass ich in weniger als 6 Stunden Schule hatte. Ich fischte mein Handy aus der Jackentasche und schrieb Meggy, dass ich nicht kommen würde, da Lukas im Krankenhaus liegt. Dann ging ich wieder rein und schlich mich in Lukas' Zimmer. Er schlief, hatte aber einen Zettel auf sich liegen und einen Stift in der Hand. Ich nahm ihm beides vorsichtig ab und legte es auf den Tisch neben ihm. Dabei fiel mein Blick auf die erste Zeile.

Für den Fall, dass ich schon schlafen sollte...

Ich war mir ziemlich sicher, dass der für mich war. Also las ich weiter.

Eifersucht ist eins der wenigen Dinge, die ich nicht kontrollieren kann. Egal wie sehr ich mich darum bemühe. Ich will nicht eifersüchtig auf Leo sein, weil ich ja derjenige bin, der dich schon hat. Und nicht er. Es tut mir leid, dass ich von dir verlangt habe, die Freundschaft mit Leo zu beenden. Das war nicht richtig. Durch meine scheiß Eifersucht habe ich nicht bemerkt, wie ich dich verletzt habe und dich von mir gestoßen habe. Ich bin so blind. Gott hat mir das tollste Mädchen von allen geschenkt und ich bin auf andere eifersüchtig.

Ok das war extrem süß. Aber warum muss es erst zu einem Unfall kommen um sowas zu klären. Mir lief eine Träne nach der anderen die Wange runter und ich musste mich zusammenreißen leise zu sein um Lukas nicht zu wecken. Ich las weiter.

Ich bin so unendlich froh, dass du damals die Toilette nicht gefunden hast. Ich habe nie darüber nachgedacht was ich mit dir habe. Ich habe alles was ich brauche um Leben. Du machst mich glücklich Hanna! Als du sagtest, dass du dich von mir trennen würdest, wenn ich dir die Freundschaft verbieten würde, ist mein Herz zersprungen. Erst da hab ich bemerkt, was es für mich heißen würde, dich zu verlieren. Das will ich niemals erleben müssen. Ich liebe dich Hanna und ich werde dich den Rest meines Lebens lieben!

Ich versuchte nicht an meinen Tränen zu ersticken. Inzwischen waren es natürlich Tränen der Freude. Ich beruhigte mich und legte das Blatt wieder auf seinen Nachttisch. Dann ging ich zu seiner rechten Seite und legte mich vorsichtig neben ihn um ihn nicht zu wecken. "Ich liebe dich auch Lukas. Über alles!" sagte ich leise und küsste ihn kurz. Das hab ich vermisst.

Ich wurde am nächsten Morgen von einer Schwester die Miriam hieß geweckt. Sie hatte mich oft betreut. "Hanna, ich denke es ist das Beste, wenn du nach Hause gehst und dich frisch machst. Dann kannst du gerne wieder kommen. Lukas duscht auch gerade, dann machen wir ein CT um innere Verletzungen auszuschließen." sagte sie. Ich rieb mir über die Augen und nickte. Dann verschwand Miriam wieder und ich stand auf. Ich hatte durch das enge Bett total Rückenschmerzen. Ich suchte meine paar Sachen zusammen und genau in dem Moment ging die Tür ein Stück auf. "Hanna? Kannst du mir kurz helfen?" fragte Lukas und steckte seinen Kopf durch den Türspalt. Ich lief zu ihm und küsste ihn. Nicht hastig, nicht leidenschaftlich, sondern sanft und gefühlvoll. "Ich liebe dich über alles." sagte ich ihm nochmals, da er meine Antwort ja gestern nicht gehört hatte. "Das meinte ich zwar nicht mit Hilfe, aber trotzdem danke." lächelte er. "Ich komm nicht in dieses hässliche Hemd rein, dass ich für das CT anziehen soll. Wo ist denn da das Loch für den Kopf?" fragte er verwirrt. Ich lachte kurz und half ihm in das Krankenhaushemd. Dann reichte ich ihm meinen Arm, sodass er zum Bett zurück humpeln kann.
Dann wurde er zum CT abgeholt und ich machte mich auf den Weg nach Hause. Es war tatsächlich schon kurz nach um 12. Jetzt hat es auch keinen Sinn mehr in die Schule zu gehen. Ich musste laufen, da Helena in der Schule war und meine Eltern arbeiteten. Vielleicht wäre es doch keine so schlechte Idee den Führerschein zu machen.

Als ich nach einer halben Stunde endlich daheim war, ging ich als erstes Duschen. Dabei ließ ich mir schön viel Zeit um es zu genießen und meine Muskeln zu entspannen.
Danach packte ich meine Tasche für morgen, weil ich einen zweiten Schultag nicht fehlen durfte. Die Hausaufgaben würde ich einfach heute Abend machen oder so. Morgen war Freitag und danach hatten wir Ferien. Eigentlich wollte ich da zu Lukas nach Hannover, aber der kann ja jetzt erstmal nicht Auto fahren. Zumal sein Auto eh in der Reparatur ist.
Das Bild was Leo gemalt hatte faltete ich zusammen und legte es in dem Schubfach wo mein Schulzeug drin ist, ganz unten hin und die Bücher wieder drauf. Dann fühlte ich mich aber schlecht, holte es wieder raus und legte es auf den Mülleimer oben drauf. Dann erst zog ich mich an. Ein gemütliches Longshirt mit einer Strickjacke drüber und eine schwarze Leggings. Dann legte ich mich kurz auf mein Bett um zu schauen ob schon jemand geschrieben hatte wegen Schulzeug. Nicht der Fall. Also legte ich das Handy auf meinen Bauch und starrte an die Decke. Irgendwann schlief ich ein obwohl ich eigentlich zu Lukas wollte.

Mein Handy vibrierte mehrmals hintereinander und ich schaute verschlafen darauf. Meggy hatte mir alles geschickt, was in der Schule war.
Ich packte mir also einen Block und meine Federmappe ein um wenigstens ein bisschen produktiv zu sein. Dann schmiss ich mein Handy mit in die Tasche und sagte meinen Eltern, dass ich bei Lukas im Krankenhaus bin. Dann machte ich mich auf den Weg.




Kiss me (Lukas Rieger FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt