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Es war wieder einer dieser Tage, an denen mich Rosy besuchte.
"Du musst nicht mehr kommen, wirklich", meinte ich und nickte zustimmend mit dem Kopf. "Mir geht's gut."
Rosy zog ihre geschwungene Aufenbraue nach oben, tippte etwas in ihrem Handy ein und zeigte mir ein Bild von Logan, wie er lachte.
Ich konnte mich gut an den Tag erinnern, das Foto hatte ich von ihm gemacht, als wir zusammen Picknicken waren.
Drei Sekunden schaffte ich es mir anzuschauen, bis ich auf den Boden blickte.
"Dir geht's nicht gut, das sehe ich", sagte sie mitfühlend. "Meine Arbeit ist noch nicht vollbracht."
Lächelnd schaute ich sie wieder an und seufzte schließlich.
"Na gut, was steht heute an?", fragte ich nach und widmete mich wieder meinem Computer. "Wie wärs mit einem Film, George Cluney oder Leonardo DiCaprio?" Ich suchte bereits die ersten Filme heraus, als Rosy den Computer zumachte.
"Oder ...", fing sie an und lächelte auf. "... wir gehen feiern."
Ich lachte auf und setzte mich auf.
Doch ich merkte, wie ernst es ihr war.
"Warum sollten wir das tun?", fragte ich schmunzelnd nach.
"Annabelle, du kannst dich nicht die ganze Zeit verstecken, du musst wieder anfangen zu leben, anstatt dir Liebesfilme und Popcorn reinzuziehen", argumentierte sie.
Sie hatte recht, ich wollte nicht raus aus meinem Zimmer, aus meiner Komfortzone, aber ich hatte Angst, den selben Fehler wieder zu machen.
"Ausgeschlossen", schüttelte ich den Kopf und klappte meinen Laptop wieder auf.
"Du kannst dich doch nicht dein ganzes Leven lang verstecken", fügte Rosy hinzu.
Ich stoppte mit tippen und starrte auf einen Punkt.
Schon wieder hatte sie recht, ich musste über meinen eigenen Schatten springen.
Mein Blick hob sich zu Rosys, die mich erwartungsvoll anschaute.
"Okay", flüsterte ich und Rosy leuchtete auf.
Es war der erste Schritt in die richtige Richtung.

Nachdem wir uns kurz fertig gemacht hatten und Rosy einige Leute zusätzlich angeschrieben hatte, die sofort dabei waren, stolzieren wir auf unseren hohen Schuhen die Treppe hinunter in Richtung Haustür, dabei begegneten wir Cole, der uns von oben bis unten abscannte.
"Wohin wollt ihr denn?", fragte er mir vollem Mund und trank ein Schluck Wasser.
"Feiern", meinte ich und zuckte die Schultern, als wäre es keine große Sache, dass ich nach Monaten raus ging.
Cole hob seine Augenbrauen und kratzte sich am Kopf.
"Ich dachte, du lebst nur noch in deinem Zimmer", sagte er unsicher, doch ich musste schmunzeln.
"Es wird Zeit frische Luft zu schnappen", lächelte ich und zog mir meine Lederjacke über die Schultern.
Rosy und ich gingen durch die Tür und ich zog sie hinter mir zu.
Zusammen stiegen wir in Rosys bronzefarbenes Auto ein und führen Richtung Club.
20 Minuten später parkte Rosy ein und wir beide stiegen aus.
Grelle Lichter strahlten durch die Dunkelheit und erhellten den Himmel, eine dröhnende Musik tönte von drinnen.
Ich hatte vergessen wie schön, aber auch voll der Club ist.
"Na komm", lachte Rosy und zog mich Richtung Eingang.
Eine lange Schlange stand vor der schwarzen Tür, was mich aufsetzten ließ, aber Rosy zog mich ganz nach vorne.
Der breite Türsteher schaute zuerst mich, dann meine Beste Freundin an, ein Lächeln erschien auf deinen Gesicht.
Ich kann ihn, er stand schonmal vor dem Club, als ... Logan mich zu seiner Geburtstagsfeier eingeladen hatte.
"Rosy, schön dich wieder blicken zu lassen!", begrüßte der Mann sie freundlich und gab ir ein Küsschen links und rechts auf die Wange.
"Und du warst doch ...", fragte er sich, aber ich kam ihm zur Hilfe: "Annabelle"
"Richtig", lachte er auf. "Du warst dich die Kleine von Logan."
Es schmerzte den Namen von ihn zu hören, sodass ich zusammen zuckte. Ich wollte auf Abstand gehen und keinen Gedanken mehr an ihn verschwenden, zumindest heute Abend.
Rosy bemerkte das ich kränklich reagierte und redete schnell weiter: "Äh, Annabelle und ich haben heute Mädelsabend."
"Cool", kommentierte Dean - endlich fiel mir sein Name wieder ein.
"Okay, war schön dich wieder etz sehen und zu reden, Dean", verabschiedete sich Rosy und zog mich am Handgelenk durch die Tür.
Zustimmend lächelte und nickte ich dem Mann zu, der uns winkte.
Die laute Musik dröhnte von allen Seiten, eine Menge Leute standen an der Bar, die meisten bereits betrunken, die Anderen tanzten Hinten auf der Tanzfläche.
Die Stimmung war gut und ich merkte wie meine Laune sich ebenfalls hob.
Gott, ich hatte sowas vermisst ...
Nicht das feiern, sondern das Rausgehen, einfache Dinge zu tun und nicht im Zimmer hocken, an die Wand starren und weinen, pausenlos.
Rosy erkannte ein paar von ihren Freundin und begrüßte sie schnell, während ich mich an die Bar hockte und mich umsah.
Soweit, so gut ...
Meine beste Freundin kam zu mir zurück und gab dem Barkeeper ein Handzeichen, dass sie Drinks bestellen wollte. Kurz danach bekam ich ein Glas und Rosy stieß gegen meins.
"Auf ein Logan freien Abend!", grinste sie und ich musst einfach lachen.
Ich könnte mir den Alkohol runter, der in meiner Kehle brannte, aber ich mochte es.
Nach einer weiteren Runde zog mich Rosy auf die Tanzfläche.
Die jungen Menschen reckelten sich aneinander und tanzten als würde keiner ihnen zu schauen.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten und dem Behagen könnte ich endlich loslassen und meine Gedanken abschalten.
Es tat gut abgelenkt zu werden und nicht an ihn zu denken.
Ich hatte Spaß, nach Wochen wieder, und es tat so verdammt gut.
Rosy lachte und drehte mich und ich könnte nicht anders als mit zu lachen, weil ich es albern fand aber gleichzeitig so vermisst hatte.
Meine beste Freundin stoppte kurz und sah an mir vorbei, mit einer Kopfbewegung und grinste. Ich drehte mich dementsprechend um und sah einen dunkelhaarigen Typen, der mit einem Drink in seiner Hand hielt und ab und zu uns rüber lugte.
Ich lächelte zurück und drehte mich sofort wieder um.
"Oh mein Gott", flüsterte ich und Rosy lachte auf.
"Na los", meinte meine Beste Freundin und schob mich die Treppe hinauf zur Bar.
Zögerlich näherte ich mich und setzte mich schließlich auf einen Barhocker.
"Ich hatte mich schon gefragt, wann du mich besuchst", lächelte der Typ charmant und setzte sich neben mich.
Ich schmunzelte und fuhr mir durch mein Haar.
"Kann ich dir eins ausgeben?", fragte er und zeigte auf sein Bier.
Lächelnd blickte ich ihn an, aber in dem Moment sah ich einen gut gehalten Mann hinter ihm stehen, der mich und dann den dunkelhaarigen Typen prüfend anschaute.
Logan

Good Badboy ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt