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Die Woche ging wirklich schnell vorbei, als ich dachte.
Natürlich gab es dieses Mal auch keine Entspannung in der Schule, sondern wieder nur Stress, da bald wieder eine Prüfungsphase bevor stand und wir wissen doch alle, wie die Lehrer austicken, wenn eine Arbeit bald kam.
In den Mittagspausen saßen wir alle immer zusammen am selben Tisch, auch mit Oliver und ich musste sagen, er wuchs mir wirklich ans Herz. Ich konnte Logans Bitte überhaupt nicht verstehen, Oliver war wirklich nett zu mir und Freunde waren wir ja irgendwie auch schon.
Das seltsame war allerdings, dass sich Logan immer zu mir setzte, egal, welches Fach, egal, welche Pause. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Natürlich genoss ich jede Sekunde, die er mit mir verbrachte, aber was konnte ich mir davon schon erhoffen?

Es war bereits kurz vor Schulschluss am Freitag und ich packte meine Sachen zusammen, als mich Oliver von der Seite beobachtete.
"Alles in Ordnung?", lächelte ich ihn schüchtern an.
"Hast du heute vielleicht Zeit?", fragte er mich neugierig.
Kurz warf ich ein Blick auf die Uhr, da ich mich eigentlich beeilen sollte, wenn Logan mich mitnehmen wollte.
"Zeit? Für was?", fragte ich nach, als ich meine Jacke anzog.
"Für ein Date", antwortete er direkt und musterte jede meiner Bewegungen.
Geschockt riss ich die Augen auf, während meine Augenbrauen nach oben schossen.
"Ähm ... ich ... weiß nicht", stammelte ich und trat von einem Fuß auf den anderen.
"Bist du etwa doch mit Logan zusammen?", fragte er schnell nach.
"Das nicht aber ...", fing ich an und biss mir auf die Lippe.
"Aber?", fragte er nochmals nach und legte seinen Kopf schief.
Ja, was aber? Hatte ich überhaupt etwas zum widersprechen? Das einzige Kriterium, dass wirklich dagegen sprach, ist Logan. Klar, ich hatte mich in ihn verliebt, aber dasselbe empfand er ja nicht für mich, sonst hätte er doch etwas zu mir gesagt, oder?
Schließlich sah ich an dem Junge vor mir herab und sah alles, noch einmal.
Honigblondes, verstrubeltes Haar, haselnussbraune Augen, kleine Sommersprosen.
"Na gut", beantwortete ich schließlich seine Frage und sofort hellte sich sein Blick auf.
"Ich hol dich, ja? Sagen wir so um 15 Uhr?", lächelte Er mich begeistert an.
"Ok, ich muss jetzt nur wirklich gehen, Oliver", sagte ich hastig, während mein Blick der Uhr galt und ich schon auf dem halben Weg zum Ausgang war.
"Bis später, Annbelle", verabschiedete er sich herzlich von mir und winkte.
"Ja, bis dann", murmelte ich über meine Schulter und lief aus dem Zimmer, als ich in jemanden hinein lief.
Mein Kopf knallte an eine harte trainierte Brust und mein Körper stieß an eine muskolöse Person.
"Tut mir leid", murmelte ich schüchtern ohne der Person in die Augen zu sehen und wollte weiter gehen, als mich die Person an der Hand packte und zurück zog.
"Was zur - Logan?", runzelte ich meine Stirn und sah in sein hübsches Gesicht, das angespannt wirkte.
"Alles oke?", fragte ich ihn besorgt und musterte seine Blicke.
"Ich kann heute doch nicht mit dir trainieren", sagte er neutral.
Okay? Was ist mit ihm plötzlich los?
"Ohu ... na gut ...", flüsterte ich etwas enttäuscht, da ich mich auf das Training wirklich gefreut hatte.
"Wir sehen uns", sagte er kühl und ging davon.
Minutenlang starrte ich ihm mit hochgezogenen Augenbrauen hinter her. Was war plötzlich los? Hatte ich etwas falsches gesagt?
Ich atmete schwer aus.
Aus diesem Junge wurde man wirklich nicht schlau!

Unsicher ging ich zu der Bushaltestelle und fuhr nach Hause. Die ganze Fahrt über blickte ich aus dem Fenster und dachte über Logans plötzliches Verhalten nach, doch je mehr ich mich mit diesem Thema beschäftigte, desto verzweifelter wurde ich.

Ich stieg aus, ging Richtung Zuhause und steuerte direkt auf mein Zimmer zu.
Verzweifelt lag ich auf meinem weichen Bett und starrte auf die weiße Decke.
Hatte Logan etwa mitgehört? Und wenn ja, würde das nicht heißen, er wäre - Nein, nie im Leben könnte Logan Drakeson, der Badboy der ganzen Schule, dem jedes Mädchen zu Füßen liegt und alle Jungs mit ihm befreundet seinen wollen, doch etwa eifersüchtig sein?
Ich richtete mich auf und dachte über diesen doch nicht ganz absurden Gedanken nach. Und je mehr ich diese Option in Betracht zog, desto realer erschien es mir.
Andererseits war er im Flur neben uns und wäre gerade erst zu mir her gelaufen. Ja, und vielleicht hatte es einen ganz anderen Grund!
Ich hatte wirklich keine Ahnung. Mein Blick glitt zu der Uhr, die bereits 14 Uhr anzeigte. In einer Stunde würde Oliver mich abholen kommen und so sehr ich ihn auch mochte, konnte ich mir nichts ernsteres vorstellen, zumindest nicht bei ihm. Wir kannten uns immerhin nur fast eine Woche, ganze 5 Tage nur! Und wer entwickelt bitteschön in 5 Tagen ein Bedürfnis nach einer anderen Person? Klar, in jedem Teeniefilm oder jeder Romanze war das zu sehen, aber doch nicht im echten Leben, oder?
Natürlich sieht Oliver gut aus, ist super nett und freundlich, und hat einen tollen Charakter, aber das hat Logan eben auch! Noch dazu kommt, dass seine Grübchen unwiderstehlich sind und diese Augen ...
Es ist natürlich falsch jemanden mit einem anderen Typen zu vergleichen, aber so ist das einfach eben, wenn man verliebt ist, schätze ich. Ich meine, ich war noch nie verliebt, aber sagt nicht nahezu jeder, dass man an die Person ständig denken muss, von ihr träumt oder sie eben mit anderen Typen vergleicht?
Und genau das ist doch die Sache, die mir etwas zu schaffen macht. Ich hatte mich in Logan verliebt, und wenn man jemandem sein Herz verschenkt hatte, würde man auch keinen anderer Mensch haben wollen, geschweige denn sich für andere Menschen interessieren.
Aber genau so ist die Situation jetzt: ich gehe mit einem anderen Jungen aus, aber dabei habe ich mich doch schon verliebt.

Good Badboy ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt