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Geschockt starrte ich auf den Schranktürknauf, dann sprang ich auf und zog das Teil weg, um es hinter meinen Rücken zu verstecken.
Ich hatte tatsächlich vergessen, meinen BH wegzuräumen.
Innerlich verfluchte ich mich, von außen stieg mir nur die Röte ins Gesicht.
"Tja, hätte ich gewusst, dass du kommst, hätte ich ..." Kurz überlegte ich. "... aufgeräumt", versuchte ich zu scherzen.
Super, jetzt hält er mich für einen riesen Freak!
Doch anstatt irgendwas zusagen, grinste er nur amüsiert über die Situation. Dann trat er in mein Zimmer, schloss die Tür und setzte sich auf mein Bett, woraufhin er sich schließlich auch noch hinlegte.
Ich setzte mich hingegen auf den Schreibtischstuhl und nahm meine Mathesachen raus.
Erwartungsvoll schaute ich zu Logan, der sich kein Stück bewegt hatte.
"Du musst mir schon sagen, was du nicht verstehst, anstatt auf meinem Bett zu liegen und Löcher in die Wände zu starren", seufzte ich auf.
Nun setzte er sich auf, richtete sich auf und stützte seine Ellenbogen auf seinen Oberschenkeln ab.
"Können wir nicht doch was anderes machen?", fragte er verzweifelt.
"Ich merke schon, Mathe ist nicht gerade dein Lieblingsfach", grinste ich ihn schief an.
"Nein, absolut nicht. Fast wäre ich wegen diesem bescheuerten Fach sitzen geblieben und das nicht nur einmal", rollte er mit seinen Augen.
"Na komm", lächelte ich ihn an und klopfte dabei auf den Platz neben mir. "Mama erklärt dir alles, was du wissen willst."
Logan lachte wegen meiner Bemerkung auf, das ließ mein Herz schneller schlagen.
Wie konnte ein Lachen nur so perfekt sein?
Er setzte sich neben mich, packte seine Sachen aus und wir legten los.
Fast eine Stunde verbrachte ich damit, ihm alles zu erklären, bis er es verstand. Die meiste Zeit stellte er sich wirklich süß an, zumindest empfand ich es so.
Schließlich verstand er das Meiste und versuchte sich gerade an mehreren Aufgaben. Ich saß nur daneben, verfolgte still seine Rechenwege und kontrollierte ab und zu seine Ergebnisse.
Gerade rechnete Logan eine schwierigere Aufgabe und ich beobachtete seine Mimik dabei. Mit gerunzelter Stirn starrte er auf die Gleichung, während er lautlos die einzelnen Rechnungen rechnete und dabei seinen Mund bewegte. Seine Hand hielt den Bleistift fest umschlossen, den er sanft auf dem Papier gleiten ließ.
Anscheinend hatte er mein Starren bemerkt, da seine Augen zu mir rüber huschten und mich mit hochgezogener Augenbraue neugierig musterte.
"Schon fertig?", flüsterte ich, wobei mein Blick in seinen braunen Augen festhielt.
"Ja, bin ich, willst du nachprüfen?", sagte er mindestens genauso leise.
Ich griff vorsichtig nach dem Papier und sah mir schnell die Aufgabe an. Meine Augen huschten den Rechenweg runter, doch ich musste mich sehr konzentrieren, da Logan jede meiner Bewegungen folgte.
Gott! Wieso macht er mich immer so dermaßen nervös?
"Siehst du, du kannst doch Mathe und das sogar ziemlich gut!", lächelte ich ihn von der Seite an.
"Ich hatte eine gute Lehrerin", grinste er mich schief an, wobei seine weißen Zähne hervor stachen.
Für eine kleine Sekunde senkte ich meinen Blick zu seinen vollen Lippen, dann sah ich ihm wieder in die Augen. Er schien das bemerkt zuhaben, da seine Augen an meinem Mund klebten und er keine Anstalt machte, das zuverbergen.
Langsam kam ich Logan näher, genauso wie er mir, während mein Blick auf seine braunen Augen gerichtet waren.
Doch kurz bevor unsere Lippen uns trafen, drückte jemand die Tür klinke herunter und ich zuckte zusammen.
Schnell brachte ich erst einmal einen normalen Abstand zwischen uns, und versuchte so neutral zu gucken, wie immer. Auch der gutaussehende Junge neben mir hatte denselben Gedanken und richtete sich wieder ganz normal auf.
Cole öffnete die Tür und spähte ins Zimmer.
"Anklopfen, Bruderherz?", seufzte ich.
Dieser rollte nur mit seinen Augen und sah zuerst mich, dann Logan an, so als würde er die Situation zwischen uns beobachten.
"Ich wollte nur fragen, ob dein Gast mit uns zu Abend essen wird?", fragte er mich, während sein Blick immernoch Logan galt.
Der schaute kurz auf seine Armbanduhr, dann sagte er: "Nein, tut mir leid, ich muss sowieso jetzt gehen."
Enttäuschung breitete sich in meinem Körper aus und kurz zuckten meine Mundwinkel ein Stück weiter nach unten, dann nahmen sie wieder ihre gewohnte Position ein.
Zu gerne hätte ich Logans Anwesenheit etwas länger genossen, aber so war es nun mal und ich konnte nichts ändern.
Langsam packten wir unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg nach unten. Chrissy war offenbar auch schon gegangen, da ich sie weder irgendwo sah, noch ihr Lachen hören konnte.
Während Logan seine Schuhe anzog und seinen Rucksack über die Schulter warf, beobachtete ich ihn mit verschränkten Armen vor der Brust. 
Schließlich öffnete der braunhaarige Junge die Tür, trat heraus und lief zu seinem schwarzen BMW, dicht gefolgt von mir. Er drehte sich vor dem Auto zu mir um und lächelte mich schief an.
Dieses Lächeln ...
"Danke für deine Hilfe, Annabelle", bedankte er sich ehrlich bei mir.
"Kein Problem, aber so schlecht bist du doch gar nicht", entgegnete ich grinsend und schlug ihm leicht auf die Schulter.
"Naja, mein Lieblingsfach wird das sicherlich nicht", lachte er auf und meine Haut begann zu kribbeln.
"Dann bis morgen, Honey", flüsterte er, als er mich in eine Umarmung zog.
Sein Geruch umgab mich und mein Herz pochte wie wild.
Schließlich wir lösten uns voneinander und Trauer machte sich in meinem Körper breit.
Schnell stieg er in sein Auto und fuhr los. Minutenlang starrte ich ihm hinter her, auch als ich den schwarzen Wagen nicht mehr sehen konnte.
"Bis morgen, Logan", flüsterte Ich in die Stille des Abend hinein und lächelte auf, weil ich es kaum erwarten konnte, ihn morgen wiederzusehen.

Good Badboy ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt