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Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Nate sich auf den Weg in Richtung Straße machte und nahm mir meine Tasche.

„Ich muss jetzt los Leute. Es war schön, mit euch dieses... Spiel zu spielen. Bis morgen", verabschiedete ich mich und Roxy lachte abfällig.
„Bis morgen Chloe!", rief Eve und ich lächelte. Dann machte ich, dass ich schnell zur Straße kam.

Nate stand an der Ampel und wartete. Keuchend blieb ich neben ihm stehen.
„Hey Stalkerin", begrüßte er mich.
„O nein, jetzt komm nicht wieder damit! Ich will dir nur erzählen, warum ich dich eben so überfallen habe", stellte ich klar und die Ampel wurde grün.

„Gut, aber ich muss jetzt nach Hause. Schreibst du mir die Story, wenn du nicht bis morgen warten kannst?", fragte er und ich folgte ihm über die Straße. „Nun, ich kann auch bis morgen warten", neckte ich ihn. „Weißt du was? Ich trage heute meine Spendierhose und gebe dir trotzdem meine Nummer", erwiderte er und ich lächelte. „Oh, wie gnädig von ihnen."

Er kritzelte seine Nummer auf einen Zettel, den er blitzschnell aus seiner Hosentasche zog, und gab ihn mir.

„Wenn ich Zeit habe, melde ich mich mal", sagte ich grinsend.
„Danke, dass sie ihre wertvolle Zeit für mich opfern. Man sieht ja, wieviele überaus wichtige Dinge sie zu erledigen haben." Er deutete in Richtung der karierten Decke vor der Schule. Ich gab ihm einen Stoß in die Seite.

„Bis morgen", rief er mir noch hinterher und wir gingen in unterschiedliche Richtungen nach Hause.

Als ich das Haus betrat, war wie zu erwarten noch keiner da. Von Dad wusste ich, dass er oft bis spät Abends am Set war und bei Catherine ging ich davon aus, dass auch sie nicht vor dem Nachmittag nach Hause kommen würde.

Ich ging zum Kühlschrank, um mir einen kleinen Nachmittagssnack zu holen. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, doch im Kühlschrank fand ich weder Schokolade noch irgendeine andere Art Snack. In einer Reihe ganz vorne standen mehrere Diätshakes, die ich jedoch nicht anrühren wollte.

Komischerweise wurde ich einfach nicht dicker, egal wieviel ich aß. Nicht, dass ich eine Krankheit oder so hätte. Mein Körperbau war einfach durchschnittlich.

Ich machte die Kühlschranktür wieder zu und ging nach oben in mein Zimmer. Sollte ich Nate jetzt schon schreiben? Nein, das wirkte so, als hätte ich nichts zu tun und würde dringend eine Beschäftigung suchen.

Ich holte entschlossen meinen Skizzenblock aus der Tasche und setzte mich damit an den Schreibtisch. Während ich mit einem Stift zwischen meinen Fingern spielte, überlegte ich, was für ein Outfit ich zeichnen könnte. Normalerweise fing ich einfach an, zu zeichnen und machte es nach Gefühl, doch heute baute sich langsam eine Idee in meinem Kopf auf.

Ich skizzierte ein kurzes Top. Die Grundfarbe war Schwarz, doch darauf ließ ich ein paar Farben frei. Der Stoff an den Schultern wurde löchrig und am Schluss bekam es noch einen kleinen Kragen. Ich mochte das Top. Kurzerhand zeichnete ich noch eine Hotpant, die leicht ausgefranst war.

Insgesamt war das Outfit sehr rebellisch geworden. Ich muss zugeben, dass Evelyn mich irgendwie dazu inspiriert hatte. Trotzdem war es mir ein wenig zu rockig. Schnell zeichnete ich noch einen langen, karierten Mantel dazu. Jetzt gefiel mir das Outfit echt gut.

Ich legte das Buch zur Seite und beschloss, nun doch mal Nate zu schreiben.
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Chloe: Hey. Wegen heute in der Schule: Wir haben „Wenn ich du wäre" gespielt und ich sollte mit dir flirten und dir dann einen Korb geben. Keine sehr kreative Aufgabe, ich weiß. Sie stammte von Roxy. Falls du sie kennst.

Nate: Natürlich kenne ich sie. Pass bitte auf, wenn du etwas mit ihnen zusammen machst

Chloe: Warum aufpassen? Was sollten sie denn tun? Evelyn ist zumindest nett zu mir.

Nate: Ich meine nur du solltest ihnen nicht so schnell vertrauen, das ist alles.

Chloe: Sagt derjenige, der mir schon nach einem Tag seine Nummer gegeben hat.

Nate: Das ist etwas anderes. Aber egal, ich glaube, du weißt wer gut für dich ist

Chloe: Ok, ok Herr Therapeut. Haben wir es dann auch mal? Um das Thema zu wechseln: Evelyn hat mich für ein Outfit inspiriert.

Nate: Warum postest du deine Zeichnungen nicht auf Facebook oder so? Ich würde sie gerne sehen, und ich bin mir sicher, eine Menge anderer Leute auch

Chloe: Keine Ahnung... ich denke mal darüber nach :)
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Da hörte ich, wie unten die Tür ins Schloss fiel. Ich machte mein Handy aus und stand auf. Vermutlich war es Catherine, doch man konnte sich nie wirklich sicher sein, ob es nicht doch ein Einbrecher war.

Ich tapste die Treppe runter und war ein wenig erleichtert, als ich Catherine im Türrahmen stehen sah. Sie telefonierte wieder und lächelte mich strahlend an. Ich ging in die Küche und sie legte ihre große Tasche auf einen Stuhl.

„Ok. Ja, vielen dank nochmal. Tschüss", beendete sie ihr Gespräch.
„Das war Mitchell Oliver", berichtete sie mir und ich wäre fast vom Stuhl gefallen. Mitchell Oliver war DER Modedesigner aus Hollywood. Er war zwar nicht der Bekannteste, aber meiner Meinung nach der Beste.

„Du hast Kontakt mit Mitchell Oliver?", fragte ich ungläubig und sie strahlte.
„Habe ich das nicht schon erzählt? Beim Essen gestern?"
„Ich wusste aber nicht, dass du ihn meinst", quietschte ich.
„Um ehrlich zu sein, wundert es mich, dass du ihn überhaupt kennst", sagte sie, während sie sich einen Diätshake aus dem Kühlschrank nahm.

„Soll das ein Witz sein? Ich liebe seine Entwürfe!" Ich schaute sie entrüstet an und sie lächelte.
„Na, dann muss ich dich wohl gar nicht erst fragen, ob du Lust hast, dich mit ihm zu treffen?"
Mir blieb der Mund offen stehen.

„Was? Echt jetzt? Natürlich möchte ich! Danke!", sagte ich und umarmte sie. Was Mitchell Oliver oder andere Modedesigner anging, mutierte ich manchmal zu einem hyperaktivem Teenager. Echt peinlich, besonders mit 16 Jahren, doch ich konnte mich nicht halten. Catherine lachte jedenfalls nur und freute sich anscheinend ehrlich für mich.

Ich beschloss, sie in Nates Idee einzuweihen.
„Ich überlege, mir eine Facebook-Seite zu erstellen, wo ich meine Designs hochlade", verkündete ich und Catherine nickte anerkennend.
„Unterschätze niemals die Macht der Sozialen Medien. Ich bin auch erst durch das Internet berühmt geworden. Ich empfehle dir, es auszuprobieren. Ich gehe jetzt in den Fitnessraum. Willst du mitkommen?"

„Also erstens: Ja, ich denke ich werde mir gleich eine Seite erstellen und zweitens: Wir haben einen Fitnessraum?", fragte ich und Catherine nickte. „Ja, im Keller."

Ich schüttelte den Kopf. „Ich gehe lieber erstmal nach oben. Aber es wird bestimmt noch eine Gelegenheit geben, ihn auszuprobieren", lehnte ich ab. „Okay, bis später", verabschiedete sich Catherine und ging nach draußen.

Wahrscheinlich führte die Treppe im Garten nach unten in den Keller.

Manchmal trägt das Glück Socken in SandalenWhere stories live. Discover now