Tabu-Themen in Romanen

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Pünktlich zum Wochenende gibt es endlich auch wieder einmal ein neues Kapitelchen bei mir hier für Euch.

Heute möchte ich mich einem Thema widmen, das mir schon öfter im Kopf herumschwirrt. und zwar geht es um die sogenannten Tabu-Themen in Romanen.

Tabu-Themen, über die wenige Autoren schreiben. Und wenn, dann werden sie recht schnell angegriffen von Lesern in deren Rezensionen. Warum das so ist? Nun, ich denke, dass die Gesellschaft im Allgemeinen einfach bei solchen Themen wegschaut.

Worüber ich rede? Über die Themen Abtreibung (ob gewollt oder ungewollt von der Frau). Vergewaltigung. Essstörung (Magasucht). Suizid. Fehlgeburt. Amoklauf. Geiselnahme. Drogen (dazu gehört auch die Alkoholsucht). Mord. Aber auch das Thema SM (Sado-Maso).

Warum wird ein Autor, der eins von diesen Themen für sein Buch wählt, direkt von den Lesern niedergemacht und regelrecht angefeindet? Herrscht hier in Deutschland nicht das Wort Meinungsfreiheit? Also dürfte doch jeder demnach schreiben und veröffentlichen, was er möchte.

Leider ist es eben nicht immer so einfach, wie ich es hier gerade geschrieben habe. Befasst man sich mit solchen Themen fliegen oftmals direkt danach Hate-Rezensionen. Rezensionen, in denen man den Autor regelrecht beschimpft. In denen man vielleicht auch Unterstellungen hinnehmen muss. Da wären wir wieder beim beliebten Thema Zwischen Realität und Fantasie.

Wir scheinen in einer Gesellschaft zu leben, in der solche Themen lieber totgeschwiegen werden, ansttat offen darüber zu reden. Und genau das finde ich unsabar traurig. Natürlich wollen die meisten Leser in einem Liebesroman ein Friede-Freude-Eierkuchen-Happy-End für ihre Protagonisten haben. Das setzt man irgendwie voraus. Aber wehe, der Autor entscheidet sich für ein offenes Ende oder gar für ein Ende, das kein Happy End hat. Dann wird man sofort mit fiesen Kommentaren beschmissen.

Ich erinnere mich noch gut an den 3.Teil Ich finde dich, der EVGENIA & MAKAR Reihe von Dc Odesza. Das Buch erschien von ihr am 06.Juni 2017. Kaum war es draußen, hagelte es massenweise 1-Sterne-Rezensionen für Odesza. Warum? Weil sie sich mit einem Thema auseinandersetzte, dass ein Tabu ist. Und immer noch sein wird. Was es für ein Thema ist, verrate ich nicht, da ich keine Spolier für ihre Bücher betreiben möchte. Ich weiß, dass sie sich die Kritik damals zu Herzen nahm und dazu auch auf ihrer FB Autorenseite dann ein paar Tage nach der Veröffentlichung ein Statement dazu abgab. Mutig, wie ich finde. Und dennoch hat sie sich bereit erklärt, dass sie für die Leser, die mit dem Ende des 3.Teils NICHT zufrieden waren, einen Epilog schrieb und diesen veröffentlichte. Ich kann jedem diese Reihe sehr ans Herz legen zu lesen. Sowie eben alle anderen Bücher von Odesza, Drake und Golden, unter denen sie ja auch noch ihre Bücher schreibt&veröffentlicht.

Ist es nicht eigentlich erschreckend, dass sich viele von uns Autoren beim Schreiben oder Veröffentlichen fragen, wenn sie ein solches Thema behandeln, wie es von den Lesern aufgefasst wird? Ist es nicht erschreckend sich vlt. auch mit der Frage zu beschäftigen Hat der Autor das, was er schreibt, selbst erlebt? Was ist davon Fiktion und was Realität?

Bei einem Thriller, wie die von Sebastian Fitzek (ich habe keine Bücher von ihm gelesen, da es nicht mein Genre ist, jedoch zwei Filme dazu gesehen, die ich sehr interessant fand), fragt sich der Leser vermutlich selten, ob das, was der Autor dort schreibt, auch bereits selbst erlebt hat. Zumindest ist das meine Vermutung dazu.

Beim Thema SM/BDSM ist das vermutlich schon wieder ein bisschen anders. Ich weiß noch, als ich beim Fan-Treffen am 06.01.2016 mit Dc Odesza und AJ Blue in Hamburg (es war ein Autoren-Leser-Fan-Treffen von beiden Autorinnen organisiert mit vielen Leserinnen, die teilweise aus unterschiedlichen Bundesländern kamen. Ich sage euch: Es war einfach wundervoll, wenn man seine Lieblingsautorin so hautnah sehen darf und mit ihr über ihre Bücher reden kann), dass ich Odesza damals geradeheraus fragte, ob denn alles von ihr in ihren Büchern Fiktion sei oder ob da auch etwas reales von ihr miteinfließen würde. Sie gab mir darauf keine wirklich konkrete Antwort, aber ihr Schmunzeln ließ mich ziemlich sicher darauf schließen, dass sie einiges, was sie in ihren Büchern beschreibt, auch schon selbst praktiziert hat. Wobei sie mir verriet, dass nicht jedes Toy, dass sie in in ihren Büchern nennt, auch so real exestieren würde.

Tabu-Themen, so finde ich, sind weder abstoßend noch lächerlich. Ich finde es völlig in Ordnung, wenn wir Menschen darüber reden. Wenn wir uns darüber austauschen (auch hier gilt: Jeder hat seine eigene Meinung und man sollte die Meinung von anderen respektieren und akzeptieren) und miteinander reden.

Ich wage zwar zu bezweifeln, dass es Autoren gibt, die einen Roman über den Krieg in Syrien, über Flüchtlinge und die Situationen, die sie hier in Deutschland oder in anderen Auffangländern erwarten, schreiben würde, aber man soll ja nienmals NIE sagen. Denn auch bei solch ernsten Themen kann man eine Liebesgeschichte miteinfließen lassen. Wie gesagt: Alles ist Fiktion, doch irgendwo steckt hinter jedem Buch eine gewisse Realität und ein bisschen vom jeweiligen Autor selbst mit drin.

Es kommt, denke ich, immer darauf an, wie diese Themen in den Büchern verpackt sind und wie der jeweilige Protagonist oder Antalogist darauf reagiert. Was man aus diesen Tabus macht. Wie viel Wahrheit letzendlich wirklich dahinter steckt, weiß nur der Autor selbst. Und irgendwo ist das auch berechtigt. Denn niemand möchte, dass man mit dem Finger auf einen zeigt und über ihn/sie lästert. Was, leider Gottes, doch häufiger passiert, als gedacht.

Im Übrigen ist ein solches Tabu Thema auch häusliche Gewalt. Nicht nur unter Frauen, die Opfer werden, sondern auch unter Männern. Sabrina Heilmann, eine erfolgreiche Indie-Autorin im SP und eine Freundin von mir, hat in einem ihrer Romane (Alles steht in Flammen) dieses Thema angeschnitten. Ich selbst habe das Buch dazu zwar nicht gelesen, aber durch FB und Instagram einiges darüber mitbekommen. Und ich finde es richtig, dass sie über solch ein Thema schreibt. Und auch Dc Odesza fasst dieses Thema in ihrer Nacht Reihe  auf.

Hinter jedem Buch, das ein Autor schreibt, steht irgendwo eine Message, die er den Lesern vermitteln möchte. Zumindest denke ich das. In meinen Romanen ist das zumindest so der Fall. Sie sind versteckt, nicht sofort sichtbar für den Leser.

Ich frage mich auch, ob ein Autor sich wirklich für sein Tun und Handeln bei den Lesern rechtfertigen MUSS und SOLLTE.  Gerade, wenn es sich um solche heilklen Themen handelt, von denen ich gerade hier spreche.


Wie steht ihr zu sogenannten Tabu-Themen?

Habt ihr selbst schon einmal über ein solches Theme geschrieben oder habt es vielleicht sogar bald vor?

Falls ihr über ein solches Thema geschrieben habt: Wie haben die Leser darauf reagiert?

Habt ihr als Leser schon einmal ein solches Thema gelesen und falls ja, wie waren eure Reaktionen beim Lesen und nach dem Beenden des Buchs?




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