Vazquez x Wolf

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für HadesMaedchen

"Schatz?", ich hatte gerade die Tür aufgeschlossen und trat jetzt in unsere gemeinsame Wohnung ein. Ich wohnte jetzt schon seit drei Jahren mit Lucas zusammen, doch so wirklich einfach war es trotzdem nicht. Es war nicht so, dass wir es nicht konnten. Das zusammen wohnen war nicht das Problem, dass Problem war viel eher, dass Lucas nicht immer ganz einfach im Umgang war. Versteht mich nicht falsch, ich liebte ihn wirklich. Immerhin waren wir mittlerweile schon sechs Jahre zusammen, doch es gab nun einmal ein paar Punkte an Lucas, die ihn nicht immer ganz einfach machten. Trotzdem hatte ich mich daran gewöhnt, ich hatte gelernt rechtzeitig zu erkennen, wenn es wieder einmal so weit war, ich hatte gelernt damit umzugehen. Ich hatte gelernt mit ihm um zu gehen, doch das machte es nicht leichter. Ich konnte mich noch ganz genau an unsere erste Begegnung vor sieben Jahren erinnern. Damals wusste ich noch nicht was mit Lucas war, er kam mir einfach ein bisschen gestört rüber oder einfach nicht ganz auf der Höhe was seine Psyche an ging. Heute konnte ich darüber nur lachen, denn hätte damals schon gewusst, was mit Lucas war, dann wäre ich wahrscheinlich deutlich schlauer gewesen. Trotzdem war ich damals bei ihm geblieben. Es war in einem Club gewesen. Kennt ihr das, wenn euch Leuteeinfach auffallen und ihr sie die ganze Zeit beobachtet? So war das damals mit mir und Lucas. Er war mir direkt ins Augen gefallen und den ganzen Abend hatte ich meinen Blick nicht von ihm lösen können. Die ganze Zeit über hatte ich ein komisches Gefühl in der Magengegend. Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, dass irgendwas nicht mit ihm stimmte, doch schlussendlich hatte ich dann meine Bestätigung. Ein anderer Gast war an ihm vorbei gegangen und hatte ihn wahrscheinlich irgendwie kurz berührt, jedenfalls brachte das bei Lucas wohl das Fass zum überlaufen. Er wurde hektisch, selbst auf die Entfernung konnte ich sehen, dass er sich verkrampfte. In mir schellten die Alarmglocken, ich kannte dieses Verhalten, mein Bruder wies es auch immer wieder auf. Ich stand auf und ging zu ihm. Damals kannte ich ihn noch nicht, wusste nicht wie er hieß oder wer er war. Alles was ich wusste war, dass er Angst hatte. Ich kannte den Grund nicht, ich wusste nicht was ihm so plötzlich Angst gemacht hatte, doch ich wusste was zu tun war, anders als die meisten anderen hier wahrscheinlich. Mein Bruder hatte eine Angststörung, deswegen kannte ich die Symptome größtenteils, sie unterschieden sich zwar von Person zu Person, doch erkennen tat ich das er die selbe Angst empfand wie es auch mein Bruder tat. Ich war relativ schnell bei ihm angekommen und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Jetzt merkte ich, wie sich ein Atem verschnellerte. Lucas begann immer schneller und hektischer zu atmen. Schnell nahm ich meine Hand wieder weg und hob stattdessen beide an, sodass er sie beide im Blick haben konnte. Scheinbar war Körperkontakt gerade nicht sehr hilfreich. "Hey, ich bin Marius. Ich weiß wie es dir geht und ich kann dir helfen", so stellte ich mich ihm damals vor. Ich hatte mich um eine ruhige und sichere Stimme bemühte, denn ich wollte nicht, dass er noch mehr in Panik verfiel. Außerdem hatte ich darauf geachtet ihm nicht irgendwie zu erzählen, dass alles gut war und das er keine Angst zu haben brauchte, denn das würde ihm jetzt kein Stück helfen. Lucas hatte damals meinen Blick gesucht, ich wartete geduldig, bis er es geschafft hatte meine Augen zu fixieren. "Ich muss hier raus", brachte Lucas Tonlos über die Lippen. Ich sah den Versuch die Kontrolle zu behalten in seinen Augen und nickte. "Darf ich dich berühren?", fragte ich nach. Lucas hatte unsicher genickt und mich ihn berühren lassen. So konnte ich ihn aus der Menschenmenge raus bringen draußen vor der Tür des Clubs sah ich, wie er versuchte seine Fassung wieder zu gewinnen. Er atmete mehrmals tief ein und aus, konzentrierte sich auf seine Atmung, schloss die Augen und legte seine Hände auf sein Herz, um seinen Puls etwas besser kontrollieren zu können. Ich merkte, dass Lucas bereits wusste, was er zu tun hatte und so holte ich bloß eine kleine Wasserflasche aus meinem Rucksack. Ich wartete bis der Mann vor mir seine Augen weder öffnete und die Hände von seinem Herz nahm. Er wirkte wieder gefasster und nicht mehr so, als wäre er in Panik. Ich hielt ihm die aufgedrehte Flasche entgegen. Mit einem kurzen Nicken nahm er sie entgegen und trank ein paar Schlucke, dann drehte er sie wieder zu und gab sie mir zurück. "Danke, dass du mich da eben raus geholt hast. Ich habe die Kontrolle irgendwie komplett verloren, also vielen Dank", bedankte sich der mir fremde Mann. Ich nickte bloß "War doch selbstverständlich. Ich habe gesehen, dass du Hilfe brauchtest und habe dich bloß raus gebracht, den Rest hast du alleine gemacht", versuchte ich das ganze etwas runter zu spielen, denn mir fiel auf, wie gut er eigentlich aussah. "Nein, ernsthaft. Das war wirklich nett von dir und alleine hätte ich es wahrscheinlich nicht geschafft, also danke. Ich bin übrigens Lucas", stellte er sich vor. Ich hatte ihn damals freundlich angelächelt und ihm meinen Namen auch noch einmal gesagt. Wir hatten angefangen mehr Kontakt mit einander zu haben. Irgendwann hatte ich erfahren, dass Lucas seine Angst bei weitem nicht soweit unter Kontrolle hatte, wie ich gedacht hatte. Er erklärte mir, dass er an dem Abend bereits ein paar Mittel genommen hatte, die man ihm verschrieben hatte. Er wollte unbedingt ein normales Leben führen und da Therapeuten bei ihm gegen eine Wand zu laufen schienen, hatten due Ärzte versucht ihm anders zu helfen. Doch wie man gesehen hatte, klappte auch das nicht. Etwas mehr als drei Monate nach dem Abend im Club, durfte ich Lucas erleben, wie er war, wenn seine Angst an die Oberfläche gelangte und die Oberhand gewann. An dem Abend wollten wir zusammen zocken und ich wusste, dass er keine Medikamente genommen hatte. An diesem Abend wurden mir die Ausmaße seiner Angststörung bewusst. Wie aus dem Nichts rastete Lucas plötzlich aus. Er begann immer hektischer zu atmen, wie schon an dem Abend im Club, er teilte mir ein beklemmtes Gefühl mit und begann immer stärker zu zittern. Erneut versuchte ich ihn durch Berührungen auf mich aufmerksam zu machen, doch es klappte nicht. Lucas Atmung wurde immer schneller und unregelmäßiger, doch dieses Mal war Lucas nicht mehr ansprechbar. Es wurde immer schlimmer und ich sah, wie sich Schweiß auf seiner Stirn bildete. Plötzlich fing Lucas Angst an sich in Aggressivität umzuschlagen. Spätestens da wusste ich, dass ich Lucas Angst nicht mit der meines Bruders vergleichen konnte. Es dauerte etwa zwanzig Minuten an, doch diese zwanzig Minuten waren so von Emotionen und Aggressivität geprägt, dass es mir viel länger vor kam. Ich wusste, dass ich nichts tun konnte und ich kannte auch den Auslöser nicht, doch ich wusste, dass es etwas ganz kleines sein musste, denn ich hatte keine Veränderung wahrgenommen. Vielleicht war es damals im Club ja doch nicht die Berührung des anderen Mannes, die ihn in diesen Zustand versetzt hatte. Vielleicht war es eine Kleinigkeit, ein winziges Detail, dass etwas in ihm auslöste. Ich wusste es nicht und ich wusste es auch bis heute nicht, denn Lucas war nicht in der Lage dazu mir klar und deutlich zu sagen, was das alles bei ihm auslöste. Schließlich fiel diese ganze Aggressivität von ihm ab, er sank auf den Boden und blieb dort liegen. Das war der Moment, indem ich mich aus meiner Ecke löste. Sobald Lucas begonnen hatte um sich zu schlagen, hatte ich den Platz neben ihm verlassen und war in eine Ecke geflüchtet, in der ich mich nicht groß bewegte, damit Lucas Fokus sich nicht auf mich lenkte. Doch als er dann plötzlich auf dem Boden lag und nur noch zitterte, wusste ich das es vorbei war. Ich kniete mich zu ihm und zog ihn in meine Arme "Ich bin hier", teilte ich ihm mit. Lucas drückte sich beim Klang meiner Stimme näher an mich und begann leise zu weinen. Das war das erste mal, dass ich einen wirklichen Ausbruch seiner Angststörung mit erlebte. Seit diesem Tag an, war es immer wieder passiert. Als wir dann irgendwann zusammen gezogen war, musste ich mit erschrecken feststellen, wie viel öfter er solche Anfälle hatte. Ich dachte immer, es wären bloß die, bei denen ich dabei war, doch ich musste merken, dass es wesentlich mehr waren, als ich dachte. Es war nicht immer so, dass er Aggressiv wurde, seine Angst äußerte sich unterschiedlich. Sie war unberechenbar und schon ein paar mal waren diverse Teller oder Vasen zu Bruch gegangen, doch ich musste ehrlich sagen, dass mir diese Vasen und Teller nicht wirklich wichtig waren. "Hier", kam es zurück, nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte. Erleichtert atmete ich auf. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass ich nach Hause kam und Lucas gerade einen "Anfall", wie die Ärzte es beschrieben. Lucas kam in den Flur, als ich mich gerade fertig ausgezogen hatte. Ich lächelte ihm zu und legte meine Hände an seine Hüfte "Hallo", begrüßte ich ihn und legte meine Lippen sanft auf seine. Ich liebte diesen Mann, auch wenn er nicht immer leicht im Umgang war, dafür konnte er nichts, dass wusste ich und wie schon gesagt, ich hatte gelernt damit um zu gehen und kam damit zu recht. Außerdem nahm er in der Regel jeden Tag die Medikamente, damit seine Angst sich nicht in so einer extremen Form äußerten. Ich liebte ihn auch mit dieser Angststörung, die nicht einfach aber machbar war. "Ich liebe dich", teilte ich ihm mit. Lucas lächelte mich an "Ich liebe dich auch"

Ich hoffe es hat euch gefallen, dass war btw der 100. Os hier. Lasst gerne einen Kommentar da, bis Samstag.

Kommentar von HadesMaedchen (btw. sie ist wirklich toll<33):

»Mein armer Lucas... Danke an Marius das er sich so süß um ihn kümmert und trotzdem immer für ihn da ist <3«

Kommentar von dreaming_t:

Ich habe den Os noch nicht gelesen, but ily💕

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