Kroos x Ramos [2/2]

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storm_fiction
Erklärte ich noch, bevor ich schon an der Tür stand. "Das ist keine gute Idee. Er ist gegangen, weil er allein sein will. Jeder der ihm nach sowas folgt, wird zusammen geschrien und zur Schnecke gemacht, also lass es lieber." Ich nickte als Zeichen, dass ich es verstanden hatte und verließ dann trotzdem die Kabine. Ich hatte schon gemerkt, dass Sergio aus welchem Grund auch immer anders zu mir war. Seinem Verhalten mir gegenüber nach zu urteilen, wird er mir nichts tun. Daran hielt ich fest, während ich den Weg zum Platz entlang lief. Zum einen würde ich dahin gehen, wenn ich alleine sein wollte und zum anderen kannte ich sonst nur den Weg zur Krankenstation und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er dort war. Ich fand den Gang von vorhin wieder und lief ihn bis zum Ende runter. Dann machte ich leise die Tür auf und schloss sie genauso leise wieder hinter mir. Ihr glaubt gar nicht, wie leise es in einem Stadion werden konnte, wenn keine Fans und keine Spieler da waren. Man hätte die Tür an jeder Ecke gehört und das wollte ich vermeiden. Ich lief auf den Platz und sah mich um. Dort in einer der beiden Hälften saß jemanden. Die Person hatte die Beine angezogen und die Arm drum rum geschlungen. Sein Kopf war zwischen den Armen und Beinen vergraben. Das müsste Sergio sein. Ich ging langsam auf Sergio  zu und ließ mich schließlich neben ihm nieder. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass er kein Mensch war, der oft in den Arm genommen werden musste. Viel eher hatte ich das Gefühl, dass er nicht alleine sein wollte. Damit er spürte, dass ich hier bei ihm war, legte ich meinen Kopf vorsichtig auf seiner Schulter ab und sah stumm auf den Rasen vor uns. Ich hatte gemerkt, wie Sergio seinen Kopf aus seinen Armen gehoben hatte, allerdings blieb ich einfach weiter stumm an seiner Schulter gelehnt sitzen. Ich hatte absolut keine Ahnung wie ich auf die Idee gekommen war ihm zu folgen, doch irgendwas hatte mich dazu gebracht und jetzt zu gehen wäre auch blöd. Sergio hatte sich ohne weiteren Kommentar damit abgefunden und seinen Kopf wieder auf seinen Armen gebettet. Zusammen sahen wir stumm in die Ferne und waren einfach nur da. Das war in diesem Moment so viel mehr wert als jedes Wort oder jede Umarmung. Irgendwas sagte mir, dass dieser Moment verdammt viel für unsere gemeinsame Zukunft ändern würde. Irgendwann fing Sergio an zu reden. "Warum hattest du Angst vor mir?" Wir änderten nichts an unserer Position. "Du warst so unglaublich nett, freundlich und lustig, als wir alleine waren. Als wir dann in der Kabine waren, war das alles weg. Du hast rum geschrien, auch wenn ich nichts verstanden habe, es hat sich nicht freundlich angehört. Dann kam der eine etwas später und ich dachte kurz, dass du ihm gleich an die Kehle springst, da habe ich Angst bekommen. Du warst von einer auf die andere Sekunde ein komplett anderer Mensch. Warum?" Er antwortete nicht, sondern starrte weiter auf das Gras vor uns. "Wenn ich dir Angst eingejagt habe, warum bist du mir dann hinterher? Mir kommt nie jemand hinterher, warum du?" Ich setzte mich auf und sah ihn an. "Ich weiß echt nicht was ich von deinem Verhalten halten soll, aber eins weiß ich. Das hier bist gerade du. Das vorhin als wir alleine waren, dass warst auch du. Was das in der Kabine war, weiß ich nicht. Vielleicht war es eine Art Abwehrreaktion, oder es war eine andere Variante deiner selbst. Was auch immer es war, darin warst auch du. Irgendwas in diesem aggressiven Ich bist du und wenn es sich hinter diesen aggressiven Mauern versteckt, ist es trotzdem hier drin.‘‘ Damit tippte ich ihm auf die Stelle seiner Brust, wo sein Herz lag. Er hatte sich während meiner kleinen Rede ebenfalls aufgesetzt und sah mich jetzt mit Tränen in den Augen an. Ich tippte immer wieder auf die Stelle wo sein Herz lag "Das darin bist du und dieses du mag ich. Das Drumherum, das da ist, um es zu schützen, mag ich nicht unbedingt. Trotzdem gehört es dazu. Es gibt einen Grund, weshalb es diese Mauern um dein Herz gibt und das respektiere ich. Ich möchte nur das du weißt, dass du diese Mauern nicht so extrem brauchst, wie du sie gerade nutzt. Diese Menschen in der Kabine sind deine Mannschaft, sie sind deine Freunde. Wenn du deine Mauern ihnen gegenüber nicht etwas abbauen kannst, dann ist das hier verloren." Wieder tippte ich auf sein Herz. "Ich weiß, dass es das noch nicht ist, denn du warst aus irgendwelchen Gründen direkt bereit deine Mauern in meiner Anwesenheit einzureißen. Und eins kann ich dir sagen, dass was hinter diesen Mauern liegt, dass ist wunderschön. Also glaub mir eine Sache. Deine Mannschaft, deine Freunde werden die letzten sein, die dich wegen deines Herzens verurteilen." Ich sah wie sich eine Träne aus seinem Auge löste. Wow, ich hatte es tatsächlich geschafft ihn zum Weinen zu kriegen. "Du bist der erste, der das in mir sieht. Es tut so unglaublich gut, dass es jemanden gibt der mich nicht auf gibt. Woher weißt du all das über mich? Nicht Mal meine ältesten Freunde haben das über mich heraus gefunden und du kennst mich gerade mal zwei Stunden." Ich lächelte "Nenn es Menschenkenntnisse." Damit bereitete ich meine Arme aus. Ich wollte es ihm überlassen, ob er sich von mir umarmen lassen würde oder nicht. Er lächelte ebenfalls leicht und ließ sich dann vorsichtig gegen meinen Oberkörper fallen. Ich legte meine Arme um seinen Rücken und drückte ihn an mich. "Was auch immer die anderen sagen, du bist ein wundervoller Mensch, lass dir das nicht ausreden." Murmelte ich leise in sein Ohr. Er nickte stumm und drückte sich noch näher an mich. Lächelnd strich ich durch seine Haare. "Wollen wir in die Kabine zu den anderen? Ich glaube du bist ihnen noch eine Entschuldigung schuldig." Er löste sich von mir. "Ich habe mich noch nie bei ihnen entschuldigt. Die denken doch, dass ich krank bin, wenn ich das jetzt mache." Ich lachte leicht auf. "Nicht krank, menschlich. Sie werden dich schon nicht verurteilen. Mit Sicherheit werden sie sich wundern, aber sie werden nicht urteilen und du musst ja nicht alle Mauern abreißen wie jetzt gerade, es reicht ja wenn du sie etwas niedriger baust." Er nickte leicht. "Kommst du mit?" Ich nickte leicht und stand auf. Ich streckte ihm meine Hand entgegen und zog ihn hoch. Zusammen liefen wir in die Kabine, wo die anderen sich weiter fertig gemacht hatten. "Leute?" Holte Sergio sich die Aufmerksamkeit. Alle drehte sich über die Stimmenlage erstaunt zu ihm um. "Ich muss mich bei euch entschuldigen. Ich habe mich wie das größte Arschloch verhalten. Das hat Toni mir gerade klar gemacht und es tut mir verdammt leid." Entschuldigte er sich meinetwegen auf Englisch. Ich stellte mich etwas auf Zehenspitzen "Mach ruhig auf Spanisch, ist okay." Flüsterte ich ihn sein Ohr. Er nickte leicht in und erzählte dann noch ein paar Sachen auf Spanisch. Sobald er geendet hatte, wurde er von allen sprachlos angeschaut. Schließlich löste Isco sich aus der Starre und kam auf Sergio zu. "Schon gut Bruder, jeder macht mal Fehler und wer auch immer dieser Toni ist, er hat jetzt schon eine super Wirkung auf dich." Mit diesen Worten zog er Sergio in eine Umarmung und auch ich wurde von ihm in eine Umarmung gezogen. "Krass, ein Tag hier und schon sowas erreicht. Eine Entschuldigung wie die gab es von ihm noch nie. Also was auch immer du mit ihm gemacht hast, mach gerne weiter." Ich lächelte und wurde auch schon in die nächste Umarmung gezogen. Isco hatte alle aus ihrer Starre gelöst. Sie kamen alle zu mir und Sergio, gaben ihre Gedanken kund und umarmten uns. Irgendwann wurde es Sergio dann doch zu viel "Okay Leute, auch wenn ich euch mag wir müssen es nicht übertreiben." Lachte er nervös. Ich ging lächelnd zu ihm und strich ihm über den Oberarm. "Das war ein super Anfang. Ich bin stolz auf dich." Sagte ich in einer Lautstärke, dass nur er es verstand. Unsicher sah er zu mir. "Wirklich?" Ich nickte und zog ihn ebenfalls in eine Umarmung. Sofort spürte ich sein Gesicht auf mir. "Danke, dass du dich für Real entschieden hast, sonst wäre das hier nie passiert." Ich lächelte, als ich diese Worte ins Ohr geflüstert bekam. "Gerne. Kommst du nachdem zu noch zu mir?" Er löste sich von mir und lachte. "Will ich das oder ist da alles voller Kartons, die ich dann ausräumen darf?" Fragte er lachend, was ihm ein paar Blicke einbrachte. Ich war mir sicher das die anderen sich an diesen Sergio gewöhnen würden. "Vielleicht." Räumte ich auf seine Vermutung hin ein. Er schüttelte grinsend den Kopf. "Dann komm du lieber zu mir. Ich wohne hier schon eine Weile und habe keine Kartons mehr rum stehen." Erwiderte er frech. Ich verdrehte die Augen und lachte. "Na gut, dann musst du mich aber mitnehmen." Er zog eine Augenbraue hoch. "Hast du kein eigenes Auto?" Ich grinste "Das kommt erst morgen Nachmittag und bevor du fragst, ich bin mit den Taxi hierher gekommen." Er nickte "Natürlich, was auch sonst." Kam es ironisch von ihm. Ich verdrehte die Augen und schlug ihm spielerisch auf den Oberarm. "Lass mich doch." Sagte ich lachend und machte mich auf den Weg zur Tür. Sergio folgte mir und fuhr mich zu sich nach Hause.

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Wie schon bei Teil 1, ein großes Dankeschön an dreaming_t geht euch gerne Mal bei ihr bedanken. Hätte sie die beiden Teile nicht korrigiert, wäre wahrscheinlich nicht Mal der erste Teil erschienen😂🙈 Naja, nächsten Samstag geht es dann mit dem Adventskalender um extra Buch los.

Ich habe absolut keine Ahnung was in der Zeit hier passiert, lassen wir uns einfach Mal überraschen 🤷

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