t w e n t y - e i g h t

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,,I will protect her at any costs"

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Nachts, irgendwo in New York in einem der obersten Stockwerke eines sehr hohem und teuren Wohngebäudes, starrte ein Mann mittleren Alters auf sein Handy. Er konnte seinen Blick nicht von diesem abwenden, nicht von der zierlichen Gestalt des Mädchens darauf. Er war sich jedoch nicht sicher, die Angst kochte in seinen Knochen, als er überlegte, ob er seine Frau bereits einweihen und ihr die hoffentlich wunderbare Nachricht überbringen sollte. Aber wie gesagt.. es war noch zu riskant, er war sich nicht sicher. Und wenn er eines hasste, dann war es das vage Nichts der Unwissenheit.
Einen Moment später klingelte sein Telefon. Die Nummer, die ihm das Foto geschickt hatte. Er hob sofort ab und hob sein Handy an sein Ohr, lauschte der Stimme seines Kontakts.
,,Sie passt auf die Beschreibung, besser als jedes andere Mädchen, über das ich mich informiert habe."
Der Mann räusperte sich leise und erhob sich von seinem Schreibtisch, schritt an die Fensterfront des Büros und starrte auf die nie schlafende Großstadt hinunter.
,,Also bist du dir nicht sicher?", fragte er leise nach.
,,Nein, bin ich mir nicht, Sir."
,,Dann mach so lange weiter, bis du dir sicher bist. Und beeile dich, wir können es nicht mehr ertragen, zu warten..."
Ohne auf die Rückmeldung seines Kontakts zu warten, legte er auf. Er drehte seinen Kopf und starrte auf seinen Schreibtisch, auf dem unheimlich viele Bilder lagen, doch Keines passte wirklich, seine Frau hat alle Bilder direkt beiseite geschoben. Das Bild auf seinem Handy kannte sie zwar noch nicht, doch bevor er ihr wieder die Schmerzen eines Fehlschlags zumutete.. war er sich lieber sicher. Denn seine Frau war noch sehr viel zerbrechlicher, als er es war. Sie wollte noch viel sehnsüchtiger das Mädchen in ihren Armen halten, dass doch eigentlich schon längst bei ihnen sein sollte.
Er schmiss sein Handy auf den Tisch, auf die vielen Bilder und fuhr sich durch das Haar. Er versprach sich selbst, sie zu finden. Und wenn es das Letzte sein würde, was er täte...

,,Jimin denkst du nicht, du bist ein klein wenig zu hart zu ihr? Seit dem Zwischenfall ignorierst du sie komplett.. das ist doch nicht in Ordnung. Außerdem kann das doch jedem passieren, ich meine Naeun ist klein und der Park ist riesig, da-"

,,Hoseok, lass es einfach", raunte Jimin, der eindeutig genug hatte. Den Abstand, den er zwischen Sohye und sich gebracht hatte, hat er zu Naeuns Sicherheit eingerichtet. Er wollte nie wieder eine Erfahrung machen, wie er sie dann hat machen müssen: ,,Es kann jedem passieren, dass ist klar - aber es darf niemandem passieren, verstehst du?"

,,Jimin, wir ALLE verstehen dich und können auch gut nachvollziehen, wieso du so reagierst. Aber eben genau deswegen können wir auch Sohye verstehen. Wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre, dann wäre mir vermutlich genau dasselbe passiert."

Es war der 29. Dezember und das Idol war damit beschäftigt, die Sachen von seiner Tochter und sich zusammen zu packen, ehe sie dann zum Flughafen fahren und den Flug nach Macao kurz nach Mitternacht nehmen würden. Die letzten Tage hat er Sohye erfolgreich aus dem Weg gehen können und sich auf seine Sachen konzentrieren können, doch immer wieder versuchten die Jungs ihm das schlechte Gewissen einzureden, welches er eigentlich schon hatte, aber nicht akzeptieren wollte.

,,Hallo? Ich rede mit dir?", unterbrach JHope ihn erneut und packte Jimin bei den Schultern, sah ihm tief in die Augen. Jimin sah ihn unbeeindruckt an und hob fragend die Hände.

,,Und? Was willst du von mir? Was soll ich machen? Egal wer es gewesen wäre, der Naeun begleitet hätte, selbst wenn ich es gewesen wäre, oder gerade weil ich es gewesen wäre, würde ich mir selbst den Alltag schwerer machen als je zuvor. Wenn du und die Anderen mich verstehen würden, dann würdet ihr checken, dass ich eben nicht anders kann."

Mit einer Bewegung befreite er sich aus dem Griff Hoseoks und schloss dann seine Tasche, seufzte schwer und fuhr sich durch sein Haar. Hoseok rührte sich nicht von der Stelle und wartete auf eine Antwort, die ihm besser gefallen würde, als die zuvor.

,,Ich meine sie ist fünf. Sie ist meine Tochter, Hobi. Und klar kann auch ich verstehen, dass ich ziemlich scheiße zu Sohye bin, aber ich brauche meine Zeit, um mich wieder zu beruhigen. Gib mir die Zeit und seid alle etwas geduldiger. Wenn ich soweit bin, werde ich von mir selbst aus wieder auf sie zu gehen."

,,Ist gut", nickte der Dunkelhaarige neben ihm und schob dann seine Hände tief in die Taschen der gemütlichen Jogginghose. Er wippte vor uns zurück und zeigte dann auf die fertig gepackten Sachen auf dem nicht gemachten Doppelbett: ,,Bist du endlich fertig?"

Ohne direkt darauf zu Antworten schnappte sich Jimin seine Jacke und die Zwei Taschen, sah sich noch schnell und flüchtig um, ob er etwas Wichtiges vergessen hatte, ehe er seinem Bandkollegen aus dem Hotelzimmer folgte.

Als sie dann am darauffolgenden frühen Morgen in Macao landeten, hat Jimin sein Schweigen gegenüber Sohye weiterhin gewahrt. Er hat den Flug damit verbracht, Naeun irgendwie zum Schlafen zu bekommen und sich seiner Playlist gewidmet, die er sich erstaunlicher Weise schon recht lange nicht mehr angehört hatte.

Nachdem sie ihre Sachen geholt hatten und in Richtung des Ausgangs gingen, hörten sie bereits die Rufe ihrer Fans. Sofort blieb Jimin stehen, wog die schlafende Fünfjährige auf seinem Arm nervös hin und her. Wenn ein Foto von ihm und ihr gemacht wurde.. er wollte sich nicht ausmalen, was für Gerüchte danach kursieren, wie sein Kind unter der Belagerung der Presse leiden könnte. Und bevor jemand Anderes eine Idee äußern konnte, stellte sich Sohye vor Jimin.

,,Lass mich sie nehmen, bitte. Man wird kaum auf uns achten, ich könnte mich mit ihr im Hintergrund halten und dann-"

,,Nein", zischte er nur kühl und die Sozialarbeiterin verstummte. Ihre Lippen presste sie zu einer dünnen, feinen Linie, starrte ins Leere, während das Idol sich nach seiner Stylistin umsah und ihr dann eine schlafende Tochter vorsichtig übergab. Sie generell aus den Armen zu geben, ging ihm gewaltig gegen den Strich und hatte unfassbar viel Überwindung gebraucht.

Die Blicke von Seokjin und Hoseok schienen ihn erwürgen zu wollen, für seine Art und Weise, sein Verhalten, doch als die Kameras blitzten und die Fans anfingen zu kreischen, konnte er auch das ausblenden. Aus den Augenwinkeln schielte er besorgt zu seiner Tochter, die von dem Geschrei wach wurde und sich benommen umsah. Er zuckte zusammen als er sie verwirrt und mit den Tränen kämpfend in seine Richtung starren sah. Wäre da nicht Taehung, der ihn am Handgelenk genommen und weiter gezogen hätte, wäre er vermutlich direkt zu Naeun und mit den dann entstandenen Fotos vermutlich auch direkt auf die Titelseiten diverser Magazine gelangt.

Jimin lugte trotzdem immer wieder zurück. Er weitete seine Augen, als Sohye das kleine Mädchen versuchte bei Laune zu halten. Sie schnitt Grimassen und machte ulkig Geräusche. Sie streckte ihre Hand aus und wollte ihr über den Kopf streicheln, zuckte dann jedoch wieder zurück. Sie erinnerte sich an Jimins Worte und seine Einstellung und wollte ihn nicht noch mehr verärgern. Dieser fühlte sich nun richtig bescheiden, als ihm langsam klar wurde, dass er zwar der Vater des Mädchens war, aber von Anfang an nicht der Einzige gewesen ist, der sich um sie kümmerte und sorgte. Auch wenn es in seinem Fall noch viel emotionalere Auswirkungen hatte, wenn Naeun was geschah, würde er nicht eine Sekunde daran zweifeln, dass auch seine Band ohne zu zögern für das Mädchen von einer Klippe springen würde.

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PAPA || pjm.Where stories live. Discover now