Gedächtnispalast

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~Sherlocks Gedächtnispalast~

Der Butler ist für beide Morde verantwortlich. Aber für den zweiten Mord hatte er ein Alibi....trotzdem ließen Gegenständen, die er genauestens untersucht hatte, nur eine Schlussfolgerung zu. Das Motiv war nicht ganz einfach, aber sehr klassisch und hatte das Zeug zu einem griechischen Drama, wenn man es einmal durchschaut hatte. Mr. Jones war von dem verstorbenen Mr. Norton beauftragt worden, die Morde zu verüben. Anscheinend war er nicht so angetan von seinen Kindern.... außer von seinem jüngsten Kind. Alice. Sherlock war gleich sofort aufgefallen, dass etwas anders war an ihr. Aber richtig herausgefunden hatte er es erst jetzt. Alice war ein uneheliches Kind von Mr. Norton. Es gab einige Beweise dafür. Mr. Norton hatte seine Alice allerdings abgöttisch geliebt, weil sie sich als einzige noch für Vögel interessiert hatte. Das mag ziemlich weit hergeholt klingen, aber Sherlock hatte sich im Schlafzimmer Nortons umgesehen und sich auch einige Gegenstände daraus schicken lassen. Abgesehen von den Vogelmotiven überall, gab es ziemlich viele Fingerabdrücke einer von zwei unterschiedlichen Personen, von denen keine Mr. Norton, ein anderes Familienmitglied oder ein Angestellter war.
Mr. Norton hatte also beschlossen, dass seine beiden Söhne, die er anscheinend am wenigsten leiden konnte, da sie so stolz auf ihre – seinem Anschein nach – unwürdige Arbeit waren, dran glauben sollten, damit Alice mehr Geld bekam.
Bei dem Gedanken, warum Mr. Jones ein Alibi hatte, schmunzelte Sherlock leicht. Es war mal wieder menschliches Versagen....
Allerdings war da noch das Testament. Tja. Das war so eine Sache. Sherlock wusste nämlich genauso, wo sich das Testament befand. Genauer gesagt, er hatte es heute gefunden, als John einkaufen war. Einer bösen Vorahnung folgend, hatte er sich in Johns Zimmer geschlichen und seine Jacke durchsucht. Die Jacke, die er an dem Abend anhatte, als er mit Elizabeth ausgegangen war. Er hätte es wissen müssen. Schon von dem Moment an, als sie ihre Kopfschmerzen vorgetäuscht hatte, um John vollends auf sich aufmerksam zu machen, wurde sie ihm zuwider. Sherlock wollte John nicht teilen. John gehörte ihm...halt! Was dachte er da eigentlich? Sherlock war kurz verwirrt, widmete sich dann aber wieder dem Fall und drängte die Gedanken, die er in den Tiefen seines Gedächtnispalastes aufbewahrte, wieder zurück.
Elizabeth hatte John das Testament untergejubelt. Sherlock hoffte, dass John nichts davon wusste. Oder würde er, um Elizabeth zu decken und in ihrer Gunst höher zu steigen, wichtiges Material verstecken? Das traute Sherlock John eigentlich nicht zu. Zumindest ihm, seinem Mitbewohner, hätte er davon erzählt. Oder?
Auch wenn John nichts davon wusste, würde er unweigerlich verdächtigt werden. Anscheinend baute Elizabeth darauf, dass Sherlock lieber nichts davon verriet, wenn er es finden würde, um John zu schützen. Und sie hatte Recht. John hatte – auch wenn Sherlock dass bis zu diesem Moment nie bewusst war – die allerhöchste Priorität. Sherlock seufzte. Er musste herausfinden, ob John davon wusste oder nicht. Wenn nein, konnte er das Testament Lestrade übergeben und sich irgendeine Geschichte ausdenken. Wenn ja....dann hatte Sherlock keine Ahnung, was er tun sollte. 

Sherlock - I have only one friendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt