Dr. Watsons Date

1.6K 149 26
                                    

Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt, den Rücken leicht gebeugt und stand ganz ruhig da; er lächelte sogar.

„Sie gestehen es also?“, fragte Sherlock.

„Was gestehen? Dass ich für den ältesten Sohn, George, die Medikamente bereitgestellt habe?“

„Nein, dass sie die Zyankali – Kapseln mit dem Opipramol vertauscht haben, um so Penelope zu täuschen und ihr den Mord anzuhängen.“

„Sie können aber nichts beweisen, mein Lieber.“, antwortete er ruhig. Seine Stimme hatte etwas geisterhaftes.

„Oh doch. Wir haben Penelopes Aussage, und damit könnte es ziemlich eng für sie werden.“, widersprach John.

„Es tut mir furchtbar Leid, aber mir ist meine Freiheit sehr wichtig. Und Sie können es nun nicht mehr beweisen, da Sie schließlich die Kapseln herausgenommen haben. Außerdem könnte auch jemand anders diese vertauscht haben.“

„Aber Penelopes Aussage und die Tatsache, dass sie glaubte, das Opipramol genommen zu haben, spricht nur für sie. Wer sonst sollte unbemerkt die Medikamente vertauschen? Sonst ist eigentlich immer hier jemand in der Küche, habe ich erfahren. Es muss also jemand sein, für den es selbstverständlich ist, diese Pillen herauszuholen.“

„Es könnte aber auch jemand vom Personal gewesen sein.“

„Hinreichende Wahrscheinlichkeit; außerdem haben die Menschen vom Personal ein Alibi. Ihre Aussagen bestätigen sich gegenseitig, und sie waren alle mit dem Frühstück oder dem Abwasch beschäftigt.“

„Trotzdem würde ich mir überlegen, Mr. Holmes, ob ich in diesem Fall weiter ermitteln würde. Manche Geheimnisse bleiben besser im Dunkeln...“ Er drehte sich um und verschwand. Mit einem Quietschen fiel die Tür hinter ihm zu. Sherlock starrte ihm nachdenklich hinterher.

„Lassen Sie uns erst einmal zurück in die Baker Street gehen.“, schlug John vor. „Da können Sie vielleicht in Ruhe nachdenken und ich muss noch etwas mit Ihnen besprechen.“

„Na schön.“, stimmte Sherlock zu.

Sie nahmen ein Taxi und fuhren zurück in die Baker Street. Während der Fahrt dachte John erneut über den Kuss nach. Er musste es gleich irgendwie ansprechen, sonst würde es ihn belasten, das wusste er.

Sherlock bezahlte das Taxi, und die beiden Freunde stapften durch den Schnee zu ihrer Haustür.

Sie hängten ihre Jacken in den Flur, stiegen die Treppe hinauf und ließen sich in ihre Sessel fallen.

Der Detektiv versank fast sofort in seine Nachdenkpose.

„Also...wir haben verschiedene Vögel....einen Mord, wobei wir den Mörder bereits wissen, aber noch nicht das Tatmotiv....es wird vielleicht einen weiteren Mord geben, aber da wir den Mörder wissen, ist das nicht sehr wahrscheinlich....trotzdem sollten wir Lestrade unterrichten. Und da wäre noch das verschwundene Testament.“

„Ach ja, das Testament.“, sagte John, während er Lestrades Nummer eingab.

„Ja, hallo, hier ist John.....es geht um den Fall Norton..ja. Wir haben da einige Informationen...aber wir mussten noch einmal in die Baker Street...ich erzähle es Ihnen einfach am Telefon, Greg.“

Der Doktor erzählte Lestrade alles, bat ihn aber, diskret mit den Informationen zu sein. „Behalten Sie einfach unauffällig den Butler im Auge...wir werden auch bald wiederkommen.“

John legte auf. „Also, was wollen Sie mit mir besprechen?“, Sherlock öffnete die Augen und sah John mit seinem aristokratischen Blick an.

Unter diesem fixierendem Blick wurde es John heiß und er fühlte sich unwohl. Er räusperte sich.

Sherlock - I have only one friendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt