Kapitel 16

1.1K 29 0
                                    

Malachai POV:

Was hatte ich getan?
Warum hatte ich das getan?
Warum hatte ich zugelassen, dass mein Körper die Kontrolle übernahm?

Ich wachte auf und das erste was ich sah war nichts. Es war dunkel.
Es dauerte eine Weile, bis meine Augen sich daran gewöhnt hatten. Ich war in meinem Zimmer in meinem Bett. Die Decke war weg.
Dan bemerkte ich das ich nichts anhatte.
Wie viel Uhr es wohl ein mochte?
Ich setzte mich auf und tastete nach meiner Nachtischlampe. Das dauerte ein bisschen doch dann hatte ich es endlich geschafft.
Als die Lampe, die für mein Zimmer viel zu klein war und deren Licht nicht bis zur hohen decke reichte, ihr Licht spendete, sah ich mich um. Überall auf dem Boden lagen verstreut die Klamotten herum.
Plötzlich viel es mir dann wie Schuppen von den Augen.
Charlotte.
Nur langsam drehte ich meinen Kopf nach links, nur um dann gleich wieder zurück zu zucken. Ihre roten Haare um sie herum verteilt lag sie da. In tiefem Schlaf so schien mir. Ich setzte mich auf die Bettkante mit dem Rücken zu ihr.
Das war nicht passiert. Das war nicht passiert.
Wiederholte ich immer und immer wieder im Kopf.
Frustriert fuhr ich mir mit der linken Hand meine schwarzen Locken aus dem Gesicht.
Dann stand ich auf und lief einige Schritte im Zimmer auf und ab. Darauf bedacht sie nicht zu wecken knipste ich die Lampe wieder aus.

Wieso hatte ich das zugelassen?
Ich würde sie nur verletzen.
Ich war nicht gut für sie.
Leise schlich ich mich zu den großen Fenstern, die von der Decke bis zum Boden reichten. Mein Zimmer war im obersten Stockwerk. Von hier aus hatte man einen Blick über die Baumwipfel des großen Waldes, der kein Ende zu nehmen schien.
Langsam richtete ich meinen Kopf gen Himmel. So viele Sterne waren zu sehen. Es war eine klare Nacht. Dann senkte ich mein Haupt wieder und lehnte meine Stirn am kalten Glas an.
Ich begann in die Ferne zu starren wie ein bekloppter.
Und ich dachte nach.
Über meine Familie.
Meine leibliche. Wie es ihnen wohl ergangen war?
Besonders Steven vermisste ich. Mein Bruder war schon immer der gewesen, dem meine Mutter den Vorzug gab. Vater hingegen war immer der stolze gewesen, wenn ich Leistungen erbracht hatte. Ob ich sie je wiedersehen würde?
Plötzlich schob sich mir ein anderer Gedanke zwischen meine Grübeleien.
Charlotte. Wie es ihr wohl ergehen mochte bei ihrer Familie? Von ihren Eltern hörte man schließlich allzu oft, nicht gerade liebevoll zu sein. Vielleicht war das der Grund, warum sie bisher noch kein einziges Mal auch nur ansatzweise zu fliehen versucht hatte.

Ich drehte mich um und blickte zu ihr. Ihre schneeweiße Haut strahlte geradezu im Licht des runden Mondes und in dem der Sterne.
Ihre roten Haare schienen sich der Dunkelheit um sie herum jedoch anzupassen. Es sah aus als seien sie schwarz.

Ich seufzte auf als ich sie da so entspannt liegen sah. Ich beschloss wieder schlafen zu gehen und legte mich zu ihr. Ich zog die Decke, die ich zuvor vom Boden aufgehoben hatte über uns.
Dann schloss ich sie in meine Arme, hauchte ihr noch einen letzten sanften Kuss in den Nacken bevor auch ich wieder schläfrig wurde und mir die Augen zu vielen.

Ghulies lieben nicht || Wattys 2019Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon