Kapitel 10

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„Woher weißt du davon?“, fragte Sirius entsetzt.

„Das ist gerade ja wohl unwichtig.“, zischte Hermione außer sich vor Wut.

James sah zu Boden. „Tut mir leid, Hermione. Ich hätte dich schon noch vorgewarnt. Aber er konnte es bisher sowieso noch nicht brauen.“

Snape war erstaunt über den Verlauf der Ereignisse. Diesmal war er nicht wütend auf Hermione. Er sah ein, dass er sich aus dieser Situation unmöglich hätte selbst befreien können. Hatte James dasselbe mit ihm doch schon mal gemacht und er hatte Lily – die Einzige, die ihn damals in Schutz genommen hatte – verkrault. Dennoch war er überrascht, das Hermione – selbst nach all dem, was er getan hatte – ihn immer noch verteidigte. Das hatte bisher noch nie Jemand gemacht. Lily hatte er in all den Jahren der Freundschaft nur ein Mal – in seiner Wut – Schlammblut genannt. Sie sprach bis heute noch immer nicht mit ihm. Und Hermione…Wie viele Fehltritte er sich bei ihr doch schon erlaubt hatte und dennoch stand sie hier direkt neben ihm und verteidigte ihn vor ihren Freunden. Sie war wirklich einzigartig.
Sirius bemerkte die Bewunderung in Snapes Blick und wurde wütend. Gerade wollte er ihn verhexen, doch bevor es dazu kommen konnte, hatte Hermione in schon entwaffnet. „Ich bin enttäuscht von euch Beiden.“, sagte sie daraufhin, „Und Sirius, ich werde definitiv nicht mit dir nach Hogsmeade gehen… Wenn ihr Beiden lieb seid, bekommt ihr auch eure Zauberstäbe später wieder.“   

Bevor James oder Sirius protestieren konnten, ging Hermione wieder zurück zum Schloss. Snape folgte ihr sofort. „Hermione…“

„Ich weiß, du kannst auf dich selbst aufpassen, aber ich konnte dabei einfach nicht zusehen.“, erwiderte Hermione genervt. Sie hatte keine Lust sich deswegen jetzt auch noch mit Snape streiten zu müssen.

„Um ehrlich zu sein, wollte ich mich bei dir bedanken. Also… äh… d-danke, das du mich da runter geholt hast.“, kam es von Snape. Ihm war die Situation sichtlich unangenehm. Sollte er doch auf sich selbst aufpassen können und hatte er sie deswegen das letzte Mal so mies behandelt.

Hermione lächelte. Das musste sie definitiv im Kalender vermerken. Ein Slytherin – noch dazu Snape – entschuldigte sich freiwillig bei einem Gryffindor. „Gern geschehen.“, erwiderte sie und strich ihm mit der Hand ein paar Blätter aus dem Haar. Snape wurde rot und Hermione musste sich das Kichern verkneifen. Unglaublich, dass dieser junge Slytherin einmal ihr gefürchteter Professor werden würde. In diesem Alter war er ihr dafür viel zu sympathisch.

Snape schluckte, fuhr sich mit der Hand durch die Haare und machte mehrmals seinen Mund auf, nur um ihn danach schnell wieder zu schließen. Dann beschloss er allen Mut zusammen zu nehmen und Hermione die Frage zu stellen, welche er ihr schon seit dem Anfang der Woche stellen wollte. „Hermione, hättest du Lust mit mir am Wochenende nach Hogsmeade zu gehen?“

Hermione lächelte ihn an. „Ja, gerne.“

Snape strahlte bis über beide Ohren. Dann jedoch merkte er, das Hermione ihn ansah, sofort setzte er wieder seine übliche resignierte Miene auf. „Gut, am Besten wir machen gleich nach dem Mittagessen los.“

„Das klingt nach einem Plan. Ich bin dabei.“, erwiderte Hermione lächelnd. Immer noch fasziniert darüber, wie Snape aussah, wenn er lächelte. Das sollte er definitiv öfters machen, dachte sich Hermione.

Snape lächelte. „Sehr gut.“

„Ich gehe dann mal weiter. Ich muss noch etwas mit Lily besprechen. Wir sehen uns die Tage bestimmt noch einmal. Ansonsten bis Samstag.“, log Hermione. In Wirklichkeit wollte sie sich in Ruhe über ihre Rückreise informieren und da konnte Snape nicht dabei sein. Er würde nur Fragen stellen und sie wäre dazu gezwungen ihn anzulügen.

„Alles klar. Ich muss sowieso noch ein paar Aufsätze schreiben. Man sieht sich.“, sagte Snape und machte sich auf den Weg zum Slytherin Gemeinschaftsraum. Er konnte es nicht fassen. Er hatte eine Verabredung mit Hermione!
In einem leeren Gang machte er vor Freude einen Luftsprung, vergewisserte sich dann noch mal, dass es auch ja Keiner gesehen hatte und ging dann weiter. Er konnte sein Glück kaum fassen. Auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum der Slytherins machte er noch einen Abstecher bei der Bibliothek. Er suchte sich ein paar Liebesromane aus und verkroch sich dann im Gemeinschaftsraum der Slytherins in einer Ecke. Er war durch und durch ein Außenseiter. Er hatte keine Freunde, die er mal eben so fragen konnte, wie er sich bei einer Verabredung richtig zu verhalten hatte. Also las er seine ausgeliehenen Liebesromane. Immerhin schwärmten die Mädchen nach diesem beschriebenen Typ Mann und er wollte bei Hermione alles richtig machen. Er hoffte nur, dass er am Wochenende nicht zu einem Todessertreffen gerufen werden würde. Denn dies war seine Chance und er wollte sie auf keinen Fall verschwenden.

Hermione war unterdessen in ihrem Zimmer angekommen. Sie hatte sich auf ihr Bett gelegt und las eins der Zeitreisebücher, in der Hoffnung einen schnellen Weg nach Hause zu finden. Doch als ihre Gedanken zu dem bevorstehenden Wochenende wanderten, merkte sie, dass sie gar nicht mehr so schnell nach Hause wollte.

Ewige Liebe? - Harry Potter FF /Platz 1. #PotterAward2019Où les histoires vivent. Découvrez maintenant