Kapitel 58

1.1K 57 5
                                    

Der dunkle Lord hielt eine Rede, die Severus nicht ganz verfolgte. Er konnte nur Worte wie „Vergnügen“, „Belohnung“, „Fest“ und „Willenlos“ erhaschen. Zu sehr war er damit beschäftigt nicht auf den Boden brechen zu müssen. Alles tat ihm weh. Ihm war schlecht, nicht nur wegen der Szene die sich vermutlich bald vor ihm bieten würde, sondern auch, weil man ihm mehrmals in den Magen getreten hatte.

Severus bekam noch mit, wie er die Todesser, die wie er bestraft wurden von diesem „Fest“ auslud. Er wollte gerade mit ihnen den Raum verlassen, als Voldemorts eiskalte Stimme ertönte: „Dich habe ich nicht genannt, Severus. Du bist herzlich eingeladen.“

Vincent Crabbe schmiss hämisch grinsend ein schreiendes Mädchen vor seine Füße. Sie war ungefähr in seinem Alter, hatte braune Augen, blaue Augen und bettelte um ihr Leben. Severus schluckte und versuchte seine Emotionen von seiner Mimik fern zu halten. Alles in ihm sträubte sich gegen das, was sein Meister nun von ihm verlangte. Er wusste, dass es ein Test seiner Loyalität war und dass sein Leben von seinen nächsten Worten abhing. Vielleicht hätte er sogar getan, was der dunkle Lord von ihm verlangte, wenn da nicht Hermione wäre. Seine Hermione, das erste Mädchen, dass ihn seine Liebe erwiderte. Er konnte das nicht tun. Sie würde ihn danach verachten und sie wäre im Recht. Mit seinem eigenen Selbsthass würde er leben können, aber nicht mit Hermiones. Er würde keinen Tag aushalten in dem er Verachtung ihm gegenüber in ihren wunderschönen braunen Augen sehen würde. „Mein Lord, diese Ehre habe ich nicht verdient.“

„Ich gewähre sie dir dennoch.“, erwiderte Voldemort sofort.

Severus blieb wie versteinert stehen. Da trat Lucius, aus den Reihen der anderen Todesser, hervor. Er verbeugte sich ein Mal vor dem Meister, dann blickte er ihn fest an. „Mein Lord, ich denke, dass Severus hier Recht hat. Wieso sollte er dafür belohnt werden, wenn er sie missstimmt hat? Alle hier haben ihren Dienst erfüllt. Doch Severus hier hat nicht nur seinen Dienst nicht erfüllt, sondern auch noch absichtlich Informationen verweigert. Ich erachte es nicht für richtig ihn dafür zu belohnen.“

Aus den Reihen hinter Lucius gab es vereinzelnd zustimmende Laute.

Voldemort blickte seine Todesser nachdenklich an, dann wanderte sein Blick zu Severus und dem Mädchen, das vor ihm immer noch um Gnade flehte. Nach ein paar Minuten stahl sich ein grauenvolles Lächeln auf sein Gesicht. „Wohl wahr, Lucius. Severus wird sich hierbei nicht beteiligen.“

Severus verkniff es sich einen erleichterten Laut von sich zu geben und wand zum Gehen.

„Ich habe nicht gesagt, dass du gehen sollst, Severus. Du wirst uns hier mit deiner Anwesenheit beehren, um zu wissen, was du bei deinem nächsten Treffen zu tun hast.“

Severus Herz verkrampfte sich Schmerzhaft bei den Worten seines Meisters. „W-Wie ihr wünscht, mein Lord.“, seine Stimme zitterte diesmal nicht nur aufgrund seinen Schmerzen.

Der dunkle Lord lächelte zufrieden, dann eröffnete er das „Fest“. Severus bemerkte, dass der dunkle Lord ihn beobachtete. Er schluckte, dann sah er zitternd dem Geschehen zu. Er versuchte sich von diesem Ort weg zu denken, doch die qualvollen Schreie der Mädchen die von den tierähnlich handelnden Todessern attackiert wurden, waren sehr schwer auszublenden. Es graute ihn jetzt schon vor dem nächsten Treffen. Wie könnte er danach nur Hermione wieder in die Augen sehen?

Die Qual der Mädchen zog sich. Severus war gezwungen bis zum Schluss zu bleiben. Um fünf Uhr morgens durfte er dann endlich diese Hölle verlassen. Von Müdigkeit und Schmerzen geplagt fiel er – nachdem er sich umgezogen hatte – in sein Bett.

Ewige Liebe? - Harry Potter FF /Platz 1. #PotterAward2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt