Hunters of Hell - Jäger der Schatten

Kapitel 17

"Er möchte, dass wir uns mit ihnen verbünden."

Gape hatte vorgeschlagen, alles weitere im Nebenraum bei geschlossener Tür zu besprechen. Der Skyler stand nun vor einem der großen Fenster und schob die schweren, dichten Vorhänge beiseite um den Blick auf die dunkle Stadt freizugeben. Der Himmel verschlang sämtliches Licht auf der Erde, selbst das kleine Leuchten der Straßenlatenen oder der Verkehrsschilder.

"Nie ist irgendwer ungesehen in unsere Stadt gekommen. Doch er tauchte auf, gemeinsam mit einer ganzen Armee von Schatten, um diese Stadt zu zerstören. Wir sehen alles, was in ihr vorgeht.", Cam wandte sich vom Fenster ab und sah uns an. "Er wird immer ungeduldiger. Und ich weiß, dass er die Macht hat, all das hier zu vernichten, wenn er nur will - und noch mehr. Ich weiß aber auch, dass sich zum ersten Mal in der Geschichte ein Engel an einen Dämon binden konnte. Daher gibt eine Chance, ihn zu besiegen. Eine kleine, aber immerhin etwas. Umso stärker wir sind, umso mehr vergrößern wir diese Chance."

"Dein Vorschlag wäre eine rettende Hand für jeden von uns. Was erwartest du als Gegenleistung?" , wollte Gape wissen und verschränkte abwartend die Arme.

Cam sah uns lange an. Nicht nachdenklich, sondern etwas unsicher. Dann antwortete er: "Sicherheit."

Wir tauschten etwas verwirrte Blicke, ehe er hinzufügte. "Ich will auch die Archers und die Catcher an meiner Seite wissen. Seit so vielen Jahren schützen wir die Stadt, jeder auf seine Weise. Wenn wir uns zusammentun, können wir sie retten."

"Ich weiß nicht, ob diese den Vorschlag annehmen werden .... es herrscht ein langjähriger Streit zwischen unseren Arten. Sie sind zu verbohrt. Die Catcher haben sich von Anfang an von uns allen abgewandt ... ", erklärte Gape äußerst beunruhigt.

"Überleg doch mal, Phyllis! Es steht so vieles mehr auf dem Spiel!!", herrschte Cam ihn an. Gape antwortete nicht, sondern starrte nur aus dem Fenster hinunter in die Stadt. "Ich werde deine Antwort bis morgen abwarten." , damit drehte Cam sich auf der Stelle um und schritt davon.

"Er ging ein großes Risiko ein um mit uns zu reden. Es ist wirklich Ernst.", bemerkte Gape, nachdem der Skyler fort war und alle in ein nachdenkliches Schweigen verfielen.

Dann nahm er den Hut ab, fuhr sich durch das strubbelige, braune Haar und sah wieder aus dem Fenster.

"Was ist nur mit unserer Stadt geschehen ... "

"Was denken eigentlich die Menschen darüber?", schaltete sich Juna ein.

"Die haben es in all diesen Weltuntergangs - , Superheldenfilmen verkraftet. Dann werden sie das jetzt auch.", meinte ich. Irgendwo war es mal wieder klar, dass das Engelchen derartige Fragen stellte.

"Es kommt als Dauermeldung in den Nachrichten aller Kanäle. Der Schwall von dunkler Materie, wie Wissenschaftler es nennen, der sich über San Francisco gebildet hat.", erklärte Gape abwesend. Er dachte wohl gerade über diese Vereinbahrung nach.

Cam hatte sehr wahre Dinge gesagt ... jeder Clan hat seine eigenen Stärken, mit denen er diese Stadt schützte. Wenn wir zusammenarbeiten würden, hätte die Schattenarmee einen würdigen Gegner. Sollte es Camey und den anderen dann auch noch gelingen, die Rebellen und die Engel auf unsere Seite zu bringen ...

"Ich werde versuchen, sie zu unseren Verbündeten zu machen.", meldete sich Juna. Mit großen Augen sah ich sie an.

"Hast du denn überhaupt eine Ahnung, was das bedeutet ...?", wollte ich wissen und betrachtete sie, als sei sie geisteskrank.

"Ich weiß, was es bedeutet, wenn mir das gelingen sollte.", antwortete sie nur.

"Und wenn nicht, bist du Tod.", meinte ich.

"Sie kann auf keinen Fall alleine gehen ... ", protestierte Gape. Ich verdrehte die Augen, kurz davor mich als zweite Person zu melden, als Jemand sagte: "Ich gehe mit ihr."

Unsere Augen richteten sich auf Sukey, der auf einmal am Türramen lehnte.

"Ihr müsst in das Gebiet der Archers eindringen und sie um eine Audienz mit Ryok, ihrem Anführer, bitten. Zudem weiß keiner, wo sich die Catcher aufhalten. Ihr müsstet also für ein wenig Chaos sorgen, damit sie auftauchen - und auch dann werden sie nicht bei bester Laune sein.", erklärte Gape unglücklich, "Ich muss hier bleiben, falls Camey zurückkommt."

"Soll ich mit ihnen gehen?", fragte ich vorsichtshalber. Aus irgendeinem Grund gefiel es mir ganz und gar nicht, das Engelchen alleine zu lassen.

Überraschenderweise schüttelte Gape den Kopf. "Wenn es zu viele sind, werden sie sich bedroht fühlen.", dann wandte er sich wieder an Juna und Sukey. "Ihr solltet euch beeilen, uns bleibt nicht viel Zeit."

Sie nickten hastig und wandten sich zum gehen, als ich Sukey noch einmal am Ärmel seiner dunkelgrauen Jacke erwischte.

Etwas verwundert sah er mich an. "Was ist?"

Ich deutete unauffällig auf Juna. "Pass ja gut auf sie auf."

Er nickte knapp, ehe er dann gemeinsam mit ihr den Raum verließ. Ich verspürte das starke Verlangen, sie zu begleiten.

Doch ich wusste, dass ich auch hier gebraucht wurde. "Amy? Wir sollten den Skills davon erzählen.", drängte Scenic und ich folgte ihm eilig. Es gab viel zu tun.