Kapitel 12

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"Juna? Alles in Ordnung?" , hallte Sukey's Stimme in meinem Kopf wieder. Ich war noch zu benommen, um meine Augen zu öffnen und nickte nur.

"Vor wem hattest du solche Angst?" Ruckartig fuhr ich hoch und öffnete  die Augen. "W ... Was? Wie kommst du jetzt darauf ...?", ich schob mich in eine bequemere Sitzposition, und bei der plötzlichen Bewegung pochte ein heftiger Schmerz in meinem Hinterkopf. "Auu!!", stieß ich hervor und betrachtete blinzelnd meine Umgebung. 

Wir saßen in einem Kerker, meine beiden Handgelenke waren an die Sitzbank gekettet, auf der ich lag. Sukey saß mir gegenüber und sah mich erwartungsvoll an. Überall hingen Fackeln, die flackerndes Licht auf die felsigen Kerkerwände warfen. Dem Anschein nach mussten wir ganz schön tief unter der Erde sein.

"In dem Wald, da bist du vor irgendjemandem geflüchtet. Du warst völlig außer dir ... warum?"

Ich rieb mir die schmerzende Stelle und suchte nach den richtigen Worten. "Ich habe die ganze Zeit über Stimmen gehört."

Das mit Alec erzählte ich ihm nicht. Immerhin war es unser Ziel, ihn zu besiegen ... da sollte keiner erfahren, war für eine Angst ich vor ihm hatte, sonst würden sie sicher glauben ich wäre nicht stark genug, ihm irgendwann gegenüberzutreten.

War ich das denn?

Sukey lächelte leicht, als er so weit zu mir rutschte, wie die Ketten es ihm erlaubten. "Das waren die Bäume."

Ich musterte ihn mit einem skeptischen Blick. "Die Bäume?"

Er nickte. "Nicht jeder beherrscht ihre Sprache und kann sie hören. Es heißt, sie flüstern einem Geschichten zu."

"Najaa ... ", ich versuchte mich an das zu erinnern, was sie sagten. "Ich habe ihr Flüstern gehört - aber kein Wort verstanden."

Er warf mir einen 'Verstehe' - Blick zu und werkelte dann an seinen Ketten rum. Mit müdem Blick beobachtete ich ihn dabei. "Hilft das?"

Er seufzte auf und lehnte sich etwas trotzig gegen die Wand. "Nein ... "

"Was haben die mit uns vor?", fragte ich vorsichtig.

"Keine Ahnung. Sie waren nicht sehr gesprächig ... "

Plötzlich hörten wir Schritte, die durch den stillen Kerker hallten. Ich setzte mich kerzengerade auf, Sukey hob nur den Kopf.

Scenic trat an das Gitter unserer Zelle, ein Bund mit vielen Schlüsseln in der Hand. "Sukey! Bist du ok?", damit öffnete er knackend das Schloss und trat durch die Tür, die sich quietschend öffnete, in unsere Zelle.

>Mir geht es auch gut, danke der Nachfrage.< , dachte ich.

"Scenic!", Sukey strahlte ihn verwundert an, als der ihn von den Ketten befreite. "Wie kommst du hierher?!"

Er grinste. "Der Anführer der Rebellen, Mason, ist ein alter Freund von Gape."

Dann kam er auf mich zu und öffnete das eiserne Schloss der Ketten. "Danke.", murmelte ich, als er mir darauf auch noch hochhalf.

"Das hätten wir früher wissen sollen, dann wäre uns die Nacht hier drin erspart geblieben.", fügte Sukey leise hinzu, und Scenics Miene wurde wieder ernst.

"Was hast du dir eigentlich dabei gedacht!? Gape hat uns doch gewarnt!", fuhr er ihn an.

Sukey erstarrte. "Bitte!? Hat er eben nicht! Der Kerl ist mitten im Satz eingepennt!"

"Aber alleine, dass er uns warnen wollte, hätte euch bedeuten sollen nicht so tief in den Wald zu marschieren, dass man euch nicht mehr finden kann!", Scenic legte ihm drohend einen Finger an die Brust, "Oder ihr euch mal eben von den Rebellen fangen lasst!"

Hunters of Hell - Jäger der SchattenWhere stories live. Discover now