Kapitel 15

154 24 2
                                    

Zum ersten Mal wurde mir wirklich klar, was alles geschehen war, seit ich das letzte mal über die Türschwelle unserer Haustüre getreten getreten war.

Ich sah mich plötzlich selbst, wie ich Amy über mehrere Wochen beobachtet hatte, dann wie Nico vor mir zu Asche zerfiel als ich völlig unbewusst in einen Club voller Nachtschatten gegangen war und alles begonnen hatte, wo ich nur ein romantisches Date glaubte, bei dem ich Amy kennenlernen wollte.

Ich dachte, ich würde einfach nur ein Auge auf sie haben, sie beschützen und ihr die Augen für unsere wundervolle Welt öffnen. Doch dann folgte ich ihr zu den Skills, und sie musste mir helfen meine Augen für diese Welt zu öffnen. Und nun waren wir beide miteinander verbunden,dazu bestimmt, die Welt von all den Schatten und der Herrschaft eines durchgeknallten Dämonen zu befreien.

Was war mit Sarah? Suchte sie nach mir? Würde ich es schaffen und zu ihr zurückkehren?? Da kam mir die entscheidende Frage auf: Wie sehr hatte ich mich verändert?

Blinzelnd öffnete ich die Augen. Gape lag gegenüber von mir und beäugte seine halbe Münze wie Gollum seinen Ring. Gähnend setzte ich mich auf und suchte nach den anderen. Sie schliefen noch - bis auf Tyson. Er war nirgends mehr zu sehen.

Ein lautes Magenknurren meldete sich und ich hielt mir den Bauch. Seit dem gestrigen Morgen bei den Rebellen hatte ich nichts mehr gegessen.

Ich blickte in den dichten, dunklen Wald vor mir und fragte mich, ob ich dort wohl etwas essbares finden würde. Mal umschauen kann ja nicht schaden ... also stand ich auf und trottete hungrig hinein.

Pflanzen, Bäume, Insekten, ... ich seufzte als ich immer tiefer hineinging. Hier und dort ein paar Sträucher mit seltsamen giftgrünen Stachelbeeren, von denen ich lieber die Finger ließ. Noch dazu war dieser Wald von einer seltsamen Finsternis befallen, da die Sonne sich ängstlich hinter den Wolken versteckte.

Nach einiger Zeit gelangte ich an einen kleinen See. Fluchend vor Hunger stampfte ich zum Wasser, um darin wenigstens nach ein paar Fischen zu suchen - und erblickte ihn.

Tyson wusch sich gerade das Gesicht, das weiße Hemd abgelegt, dass ich seinen muskulösen Oberkörper genau sehen konnte.

Schnell wandte ich mein glühendes Gesicht ab und lief weiter - gegen einen Baum. "Auuuutsch!", stieß ich etwas zu laut hervor und stolperte zurück - mitten in den See.

Das Wasser war eisig kalt und gab mir das Gefühl, jede Faser meines Körpers würde zu Eis gefrieren. Um mich herum ragten nur schlammige Algen aus dem dunklen Grund des Sees. Weit sehen konnte ich auch nicht, bis auf ein paar gelbgrüne Augen, die sich näherten. In dem drückenden, schmutzigen Wasser schrie ich auf - doch es drangen nichts als kleine Luftbläschen aus meinem Mund und ich versuchte mit hastigen Armbewegungen, wieder an die Oberfläche zu gelangen. Das gelang mir schneller als ich dachte, als ein starker Arm mich rauszog und auf den bewachsenen Waldboden legte. Tyson beugte sich über mich und warf mir einen 'Alles in Ordnung?' - Blick zu. Ich hustete, und musste dann unwillkürlich lachen.

Tyson runzelte die Stirn. "Ich finde nicht, dass heute das obtimale Wetter zum Baden gehen ist ... ", damit legte er mir seine Jacke um die Schultern.

"Ich bin nur froh, dass ich dort nicht gefischt habe.", sagte ich und dachte wieder an diese gelbgrünen Augen.

Tyson lächelte etwas verwirrt. Er trug wieder sein weißes Hemd und die goldene Kette um seinen Hals.

"Was ist das für eine Kette?", wollte ich wissen. Instinktiv legte er seine Hand um den vergoldeten Anhänger. "Sie gehörte meinem Bruder.", antwortete er. Ich sah ihn lange an. "Wie konnte das nur passieren ... ", seufzte ich traurig. Es war eigentlich als eine rhetorische Frage gemeint, als Tyson plötzlich aufstand und mir seine Hand hinhielt. Überrascht ergriff ich sie und er zog mich auf die Beine. "Ich zeigs dir.", flüsterte er während tanzende, goldene Flammen begannen, uns zu umhüllen.

Hunters of Hell - Jäger der SchattenWhere stories live. Discover now