Kapitel 1

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Die Schulmensa war nachmittags einfach immer viel zu überfüllt. Typisch Highschool.

Ich stand da, das Gesicht halb hinter dem Thresen versteckt, und beobachtete sie.

Amy war wirklich schön. Langes, rosa gefärbtes Haar, volle Lippen und eine süße Nase.

Ich weiß nicht, welche Farbe ihre Augen für all die anderen hatten. Als Engel sah ich nur das dämonische Schwarz.

Sie lief wie immer an ihren Stammtisch in der Ecke, an der die üblichen anderen typen und ein Lilahaariges Mädchen saßen. Keiner von ihnen schien wirklich noch die natürliche Haarfarbe zu haben. Doch sie beachtete ich nicht wirklich.

Amy trug ein schwarzes Top, schwarze Jeans, hohe, Nietenbesetzte Stiefel und um ihren Hals schimmerte eine silberne Pentagramm - Kette.

Ich sah an mir herab, nur zum vergleich. En pinkes Top, Schleifchen an den Trägern, einen Jeansrock und rosa Ballerinas. So würde sie mich nicht einmal wahrnehmen.

Ich seufzte. Wie konnte ich mich dann mit ihr anfreunden?

Ich hasste, wie schüchtern ich war!

In mich hineingrübelnd sank ich af einen Stuhl und starrte den Apfel auf meinem Tablett an. Blöder Apfel, der half mir auch nicht weiter!

"Mach schon!" , zischte plötzlich jemand lautstark hinter mir. Ich fuhr herum und da standen fünf Typen, die erst mich und dann den Kerl ganz vorne anstarrten, den sie gerade in meine Richtung schubsten.

Dn Schönling kannte ich. Er hieß Nico. Das wusste ich nur, weil alle Mädchen aus meiner Klasse und wahrscheinlich auch aus der ganzen Schule ihn so unglaublich heiß fanden.

Dafür hatte ich jetzt wirklich keinen Kopf ...

Er fuhr sich durch das kurze, abstehende hellblonde Haar während seine Himmelblauen Augen mich fixierten.

"Kann ich mich zu dir setzen?" , seine Stimme war leise aber dafür ziemlich erwachsen. Ich lächelte einfach schüchtern und nickte.

Seine Kumpels strahlten stolz, als sei alles ihr Verdienst und zogen dann ab.

"Wie heißt du eigentlich? Wenn ich fragen darf...", wollte er wissen und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

Dort saß er Perfekt! Ich konnte Amy unbemerkt hinter ihm beobachten.

"Juna."

"Juna ...?"

"Monrey." , meinte ich abwesend. Wann würde ich mich wohl endluch trauen, einfach zu ihr herüberzugehen, mich vorzustellen und zu fragen ob ich mich setzen könnte? War das überhaupt eine gute Idee? Vielleicht würde sie es auch als schlechten Annäherungsversuch ansehen ... auf eine eher lesbische Art und Weise.

Ich würde mich niemals trauen. Auf jeden Fall nicht, solange sie von all diesen Leuten umkreist war.

"Also, Juna ..." , Nico entriss mich meinen Gedanken und ich wandte ihm wieder meinen Blick zu.

"So wenig nur? Bei deiner Figur ... das musst du mir erklären!" , amüsiert starrte er den Apfel auf meinem Tablett an. Eigenlich war er ein Teil meiner Tarnung. Irgendetwas musste man hier drinnen doch essen, anstatt nur andere Menschen zu stalken - doch das könnte eine komplizierte Erklärung werden.

"Ich hatte micht so großen Hunger ... ", antwortete ich und mein Blick fiel auf Amy zurück. Diesmal folgte Nico meinem Blick neugierig.

"Sie ist unheimlich, was? , er täuschte ein frösteln vor.

"Wie meinst du das?"

"Najaa. Sie ist nicht hässlich - ganz und gar nicht. Aber der Hexenanhänger und das ganze Zeugs. Nicht so meine Welt ... und deine?"

Ich sah ihn an und versuchte meine ganze Frustration und das Selbstmitleid zu verbergen als ich antwortete. "Ganz und gar nicht."

Dann sah ich mir den Anhänger mal genauer an, als ihr Kopf sich plötzlich zu mir drehte.

Geschockt riss ich meinen Blick von ihr weg und stand unvermittelt auf.

"Alles ok?", Nico sah mich an und machte ebenfalls Anstalten aufzustehen.

"Ich muss noch wohin." , log ich entschuldigend und wollte noch einen letzten unsicheren Blick auf Amy werfen - doch sie war nicht mehr an ihrem Platz und auch sonst nirgends zu sehen. Ihre Freunde saßen noch da und unterhielten sich, als wäre sie nie da gewesen. Mein Herz schlug schneller - aus irgendeinem Grund jagte mir das kalte Angst ein und ich verließ in schnellen Schritten die Mensa.

Als ich gerade aus der Tür in den leeren Gang kam, stieß mich jemand gegen die Wand. Verwirrt starrte ich in Amys kalten Augen.

"Wieso beobachtest du mich!?" , zischte sie und legte den Kopf schräg, auf die Art und Weise eines neugierigen kleinen Kindes, das ein neues Spielzeug betrachtet.

Sie war nur etwas größer als ich - ein paar Zentimeter vielleicht.

Ich schluckte und spürte dann das Messer an meiner Kehle. Die Klinge schien in meine Haut einzubrennen - zweifellos ein Engelsmesser.

Sie grinste. "Na sowas. Ein Engel!", dann nahm sie es runter um es zurück in ihren Nietengürtel zu stecken. "Komm mir bloß nicht in die quere!" Mit verhasstem Blick auf mich drehte sie mir den Rücken zu und verschwand im nächsten Gang. Ich stand noch schwer atmend an der Wand und hechtete dann in die Mädchentolette. Meine verschwitzten Hände rutschten fast weg, als ich mich am Waschbecken abstützte um mein Spiegelbild zu betrachten. Dort, wo sie das Messer angelegt hatte war ein brennender roter Strich.

Wütend sah ich in die blauen Augen meines Spiegelbildes. Die erste begegnung hatte ich mir anders vorgestellt.

Ich war selbst Schuld. Engel beschützen Menschen - aber ich war die erste die einen Dämon unter ihren Schutz nahm.

Engel hassen Dämonen und andersrum. Das hatte eine lange Geschichte die bis ins Mittelalter reichte. Was hatte ich mir dabei gedacht?

Ich zog die Kette mit einem kleinen Fläschchen unter meinem Top heraus, öffnete es und strich etwas Weihwasser über den brennenden Strich. Sekunden später war er verschwunden. Ich atmete tief ein und aus, dann verließ ich die Toilette und lief die Treppen zurück ins Klassenzimmer. Zeit, mir eine neue Taktik zu überlegen.

Hunters of Hell - Jäger der SchattenWhere stories live. Discover now