Kapitel 23

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Immer wieder blickte sie auf das Smartphone neben sich, dessen Bildschirm aufleuchtete und vibrierte.

Suga. Jimin. Jin. Suga. V. RM. Jimin. J-Hope. V. Suga. RM. Jimin. Suga.

Im Wechsel riefen die Jungen das Mädchen an und versuchten verzweifelt sie zu erreichen. Doch sie nahm keinen der Anrufe entgegen. Stattdessen blickte sie auf das dunkle Wasser vor sich und legte ihr Kinn auf ihren Knien ab. Ihre langen platinblonden Haare waren durch den Regen, in welchem sie saß, nass und klebten an ihren Wangen. Die Tropfen des Regen und ihre Tränen vermischten sich und liefen an ihren Wangen und ihrem Kinn hinab. Sie war einfach nur enttäuscht und verletzt und wollte auf keinen Fall mit einem der Jungen reden. Niemandem hatte sie Bescheid gegeben wo sie war und Jimin musste sich wohl Sorgen gemacht haben, nachdem er sie abholen wollte.

Vielleicht hätte sie Jungkook zuhören sollen, doch in diesem Moment wollte sie seine Erklärung nicht hören. Sie wollte einfach von ihm weg und ihre Enttäuschung und ihre Wut los werden. Er wusste jede Einzelheit aus ihrem Leben und jedes noch so kleine Geheimnis. Alles hatte sie ihm anvertraut, selbst die Tatsache, dass Suga der erste Mann in ihrem Leben war und sie vielleicht tatsächlich einen kleinen Crush auf ihn hatte. Der Jüngste der Bangtan wusste wirklch alles und gerade fühlte sie sich einfach nur verraten.

Kein Wort wollte sie diesem Lügner mehr glauben. Er hatte ihr immer erzählt, dass er keinen Kontakt zu seiner Familie hatte und abgehauen wäre. Lügen über Lügen, die er ihr aufgetischt hatte. Wieso wollte er sie dann anfangs zu sich holen, als sie von Zuhause rausgeflogen war? Spätestens da wäre doch die ganze Lüge aufgeflogen? Und wieso war er die letzten Tage immer so geheimnisvoll? Das alles machte in ihren Augen keinen Sinn.



"Casey, da bist du ja!" Langsam hob das bereits frierende Mädchen den Kopf und erblickte einen schwarzen Wuschelkopf vor sich. Sofort spürte sie eine warme, trockene Jacke um sich und zwei starke Arme, die ihr aufhalfen. Langsam lies sie sich von der Person zu einem schwarzen Audi führen, in welchen sie sich setzte und auf die mittlerweil schlammbedeckten weißen Sneaker blickte.

Jungkook blickte das Mädchen besorgt von er Seite an und seufzte etwas auf. "Casey bitte lass mich das alles erklären." "Was willst du da bitte erklären Jungkook? Du hast mich die ganze Zeit angelogen. Mir verheimlicht wer du in Wahrheit bist..", schniefte das Mädchen mit den platinblonden Haaren auf und fuhr sich durch die langen, nassen Haare. Das etwas verzweifelte Seufzen des Jungen neben ihr ließ sie aufblicken.

Jungkook blickte sie bittend mit seinen großen, dunklen Augen an. "Casey das ist alles ganz anders wie du denkst. Bitte lass es mich erklären..." Für einen Moment ließ sie ihren Blick über das Gesicht des Jungen schweifen, ehe sie etwas nickte.

"Hör zu. Ja meinem Vater gehört Jeon Corporations. Ein weltweiter Wirtschaftskonzern und ich bin der alleinige Erbe dieses Konzernes. Sobald ich meinen Abschluss habe soll ich in die Staaten, um die Geschäfte dort anzukurbeln. Aber ich will das nicht, verstehst du? Dieser Konzern besteht aus Lügen und Intrigen und hat schon einigen Menschen das Leben gekostet. Dieser ganzer Konzern ist nur eine Illusion. In Wahrheit arbeitet er mit einer ziemlich großen Gang zusammen, stellt billige Medikamente her und verkauft diese an Krankenhäuser. Nur bringen diese Medikamente rein gar nichts. Die meisten bestehen aus Traubenzucker und Ibuprofen und werden aus minderwertigen Pharmazeuten hergestellt. Die Krankenhäuser und Apotheken kaufen die Produkte jedoch, weil sie günstig sind. Mein Vater hat ziemlich gute Kontakte, weißt du? Er besticht die Behörden, damit diese die Medikamente freigeben." Seufzend blickte der junge Mann sie an. "Ich musste selbst erfahren, was diese Medikamente, die eigentlich helfen sollten, mit einem Menschen tun. Meine Schwester litt an Depressionen und bekam Antidepressiva verschrieben. Nur leider genau die, die mein Vater herstellte. Zu der Zeit wussten wir beide noch nichts von seinen krummen Geschäften, weswegen meine Schwester also die Antidepressiva nahm. Ihre Depressionen wurden immer schlimmer. Mein Vater tat nichts, obwohl er wusste, dass diese Medikamente ihr nicht helfen würden. Vor etwa drei Jahren nahm sie sich aus lauter Verzweiflung das Leben. Sie schnitt sich beide Pulsadern auf. Wir fanden sie erst Stunden später, als bereits alles zu spät war. Erst nach dem Tod meiner Schwester kam ich hinter das wahre Geschäft meines Vaters. Und dieser Bastard leugnet bis heute nicht einmal, dass die Medikamente sie umgebracht haben. Er ist für den Tod seiner eigenen Tochter verantwortlich und es interessiert ihn einen Dreck. Ich hab mich über die Typen informiert, mit welchen mein Vater zusammen arbeitet und bin dabei auf RM und die Bangtan Boys gestoßen. Denn RM's alter Boss ist der Partner meines Vater und schleust die Medikamente nach Europa und in die Staaten. Ich hab mir geschworen meinen Vater auflaufen zu lassen und meine Schwester zu rächen. Deswegen wohne ich noch Zuhause und spiele die heile Welt. Denn nur wenn ich sein volles Vertrauen habe, kann ich diese Firma und meinen Vater endgültig zerschlagen und RM hätte seinen alten Boss los. So kam ich zu Bangtan. Verstehst du jetzt? Ich wollte dich in diese ganze Sache nicht mit hineinziehen."

Etwas schockiert über Jungkooks Geständnis blickte das Mädchen ihren besten Freund. Hatte er tatsächlich einen so herzlosen Vater, der den Tod seiner Tochter nicht interessierte? Langsam konnte sie nachvollziehen, wieso Jungkook sie und ihre Probleme mit ihrem Vater verstand. Auch ihr Vater war in vielen Dingen skrupellos, ging es um sein Geschäft. Zwar betrieb er keine illegalen Geschäfte, doch die Konkurrenz hatte er vollkommen aufgekauft und jeden einzelnen Mitarbeiter von diesen entlassen. Damit hatte er tausenden Menschen ihre Arbeit genommen und wahrscheinlich Familien und Menschen selbst zerstört.

Endlich verstand die Jungkooks Absichten. Sofort schlang das Mädchen ihre zierlichen Arme um seinen Nacken, um ihn in eine enge Umarmung zu ziehen. Ewig lagen sich die beiden jungen Menschen so in den Armen und genossen das Gefühl, dass ihre Freundschaft verband.

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