Kapitel 21

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"Wieso sagt mir niemand von euch wo er ist? Seit Tagen sehe ich ihn kaum. Andauernd geht er einfach oder kommt gar nicht. Auf Nachrichten und Anrufe antwortet er auch nicht. Also was ist mit ihm los?" Ziemlich eingeschnappt saß das platinblonde Mädchen auf dem großen schwarzen Ledersofa und ließ ihren Blick über die Jungen schweifen.

Schon wieder hatte Jungkook sie nicht abholen können und verschwand wieder ohne ein weiteres Wort. Mittlerweile war sie über das Verhalten ihres eigentlich besten Freundes ziemlich genervt. Wieso war er zur Zeit so ausgewechselt und wieso wollten ihr die anderen Bangtan Boys nichts zu diesem Thema sagen. Jedes mal wechselten sie aufs Neue das Thema oder ignorierten sie einfach. "Du solltest einfach aufhören immer alles über ihn wissen zu wollen. Es gibt Leute, die wollen selbst bestimmen wann sie jemandem etwas sagen" Jin brummte etwas und schwenkte sein halbvolles Whsikey Glas.

Es schien, als wäre der Älteste Bangtan ziemlich schlecht gelaunt, weswegen er auch einen Whiskey nach dem anderen trank. Die Jung störte das nicht weiter, schließlich tranken sie ebenfalls und Jin konnte ziemlich ungemütlich werden, wollte man ihm sagen was er zu tun und zu lassen hat. "Er versetzt mich aber andauernd. Oder er meldet sich gar nicht und ich stehe irgendwo und warte auf ihn", verteidigte sich das Mädchen auf dem Sofa. Wieso wollte denn keiner der Jungen verstehen, dass sie sich ziemlich dumm vor kam? Jungkook und sie waren eigentlich immer zusammen und erzählten sich auch alles, doch seit neustem schien er Geheimnisse vor ihr zu haben.

"Wie bereits gesagt. Versuch ihm nicht vorzuschreiben, was er dir zu sagen hat und was nicht. Das endet nie gut" Grimmig kippte Jin den Rest seines Whiskeyglas in seinen Rachen und verzog bei dem bitteren Geschmack etwas das Gesicht, ehe er wieder nach der Flasche griff, um sich erneut einzufüllen.

Für Caseys Geschmack hatte der junge Mann bereits viel zu viel getrunken, weswegen sie instinktiv nach dem Glas griff und es ihm somit entzog. Sofort drehten sich alle Köfpe zu Casey und Jin, die sich beide in die Augen blickten. "Was soll das? Gib mir mein Glas zurück." "Du hast schon genug getrunken Jin, es reicht" Finster blickte Jin das Mädchen mit den platinblonden Haaren an und schnaubte einmal auf. Jimin, welcher neben Casey saß, legte seine Hand auf die Schulter des Mädchens. "Gib ihm das Glas wieder. Er weiß schon was er da tut." "Nein. Er hat genug getrunken und wird nichts mehr trinken. Er sollte schlafen."

Kaum hatte sie Worte ausgesprochen sprang der Älteste der Jungen auf und riss mit einem Ruck den kleinen Tisch vor sich um. Wütend blickte er das Mädchen an, das sich vor lauter Schreck an den Jungen mit den rosaroten Haare neben sich drückte. "Hör auf mir vor zuschreiben was ich darf und nicht! Keiner hat das Recht mir irgendwas vorschreiben zu wollen verstanden?" Wut entbrannt stürmte der junge Mann aus der Lagerhalle hinaus und ließ eine verschrockene Casey zurück.

"Nimm das nicht zu ernst Casey" munterte J-Hope sie etwas auf, welcher bemerkt hatte, wie sie bei der lauten Stimme des Mannes erschrocken war. "J-Hope hat recht", erwiederte RM mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. "Wenn Jin betrunken ist lässt er sich ungern etwas sagen" Die restlichen fünf Jungen um sie herum warfen ihr jeweils ermutigende Blicke zu.

"Ich werde mich bei ihm entschuldigen", murmelte das zusammengekauter Mädchen und stand langsam auf. "Vielleicht solltest du ihn einfach in Ruhe lassen", erwiederte Taehyung etwas skeptisch. Doch das Mädchen schüttelte ihre platinblonde Haarpracht. "Nein. Ich sollte mich bei ihm entschuldigen. Er hat Recht. Ich hab ihm nichts zu sagen" Schnell griff sie nach der kurzen Lederjacke, zog sich diese beim Gehen an und folgte dem jungen Mann.


Dieser saß vor der Lagerhalle auf einer der Holzpaletten und blickte auf die stillgelegten Eisenbahnschienen vor ihm. Es tat ihm leid, wie er das Mädchen angeschrien hatte, doch in einer solchen Situation konnte er sich einfach nicht zügeln. "Jin..?" Sein Kopf drehte sich etwas zur Seite, als er die ihm vertraute Stimme wahr nahm.

Casey setzte sich langsam neben den gutaussehenden jungen Mann und blickte ihn etwas von der Seite an. "Tut mir leid...", murmelte sie etwas durch ihre vollen Lippen und blickte Jin entschuldigend an. "Du hast Recht. Ich habe dir nicht zu sagen was du tun sollst. Keiner hat das. Bitte sei nicht mehr sauer"

Die Entschuldigung des Mädchens brachte den jungen Mann etwas zum Lächeln. Es war doch ziemlich süß, wie sie sich Sorgen um ihn machte. "Schon gut Casey. Ich bin bei diesem Thema einfach etwas sensibel." Langsam drehte er den Kopf zurück zu den Schienen und musterte diese etwas.

"Weißt du, mein Vater hatte mir stets vorgeschrieben wie ich zu leben haben. Du musst wissen, er ist genauso wie dein Vater ein ziemlich erfolgreicher Geschäftsmann. Also war ihm das wichtigste natürlich einen perfekten Sohn zu haben. Da ich meinen Vater als Kind immer vergöttert habe, tat ich natürlich stets was er von mir verlangte. Doch irgendwann kam die Pubertät und meine erste große Liebe. Das Mädchen war einfach ein Traum und ich wollte nichts mehr, dass mein Vater sie akzeptierte. Doch sie kam aus einem ziemlich armen Viertel der Stadt und repräsentierte die Familie Kim in seinen Augen nicht richtig. Also verlangte er von mir sie zu verlassen. Ich bat ihn darum, dass er ihr eine Chance geben würde, doch er hatte seine Entscheidung getroffen. Also verließ ich sie und endete mit dem größten Liebeskummer auf Erden. Das Mädchen war ebenfalls am Boden zertsört und dazu noch enttäuscht. Auch ich war enttäucht von mir. Ich hatte einen Menschen gehen gelassen, der mir mehr als alles andere bedeutete, nur um meinem Vater zu gefallen. Diesen Kummer schleifte ich fast über zwei Jahre mit mir herum, bis mir mein Vater auf einem Geschäftsessen berichtete, dass ich bald heiraten würde. Du kannst dir vorstellen, wie ich mit meinen 20 Jahren fast aus alles Wolken gefallen bin. Ich sollte die Tochter eines guten Geschäftsfreundes heiraten, damit sie die Firmen fusionieren konnten. Immer wieder stritten mein Vater und ich über diese Heirat. Ich konnte sie einfach nicht heiraten, da mein Herz immer noch dem Mädchen aus der Schule gehörte. Es ging dann tatsächlich so weit, dass ich dem Pfarrer am Tag der Trauung mit "Nein" antwortete. Natürlich verursachte dies ein rießen Chaos und mein Vater und ich endeten in einem rießigen Streit. Er erklärte mir, dass ich nicht weiter sein Sohn war und ich ihn lächerlich gemacht hätte. Dass ich ein egoistischer Mistkerl wäre und nicht an das wohl der Firma dachte, sondern nur an meine eigenen Vorteile. Er enterbte mich und warf mich aus dem Haus. Ich suchte mir einen Job in einem Supermarkt, um mir eine kleine Wohnung finanzieren zukönnen, doch nichts half. Ich besaß kaum Geld und niemand wollte mich bei sich arbeiten lassen. Daraufhin traf ich auf RM. Er bot mir an, bei den Bangtan Boys einzusteigen was ich daraufhin tat. Das ganze ist jetzt knapp vier Jahre her und immer wieder reagieren ich ziemlich über, will mir jemand sagen was ich darf und nicht. Ich ließ mich mein ganzes Leben herum kommandieren und schwor mir, dass ich mir nie wieder von jemand anderen mein Leben vorschrieben ließe."

Verständniss voll legte das Mädchen ihren Kopf aus seiner Schulter ab. Sie konnte Jin ziemlich gut verstehen, schließlich musste sie ebenfalls andauernd die Anweisungen ihres Vaters befolgen. Zwar war es bei ihr nicht so schlimm, wie bei Jin, trotzdem wusste sie, was das mit einem tun konnte. Liebevoll strich sie dem Älteren durch das Haar und platzierte ihre Lippen für einen Moment auf seiner Wange.

"Ich werde mich ab jetzt zurückhalten..."

House of Cards | BTS |Where stories live. Discover now