Kapitel 35

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Ich war wie gelähmt vor Angst? Aber sollte ich mich nicht eigentlich freuen? Endlich entlassen zu werden aus dem Krankenhaus?

„Komm Lia, das wird wahrscheinlich dein letztes Wiegen hier sein." sagte die Ärztin. Ich hatte Tränen in den Augen.
Langsam und mit zitternden Beinen stellte ich mich auf die Waage. Alles drehte sich mich, außer die kleine grüne Zahl, die auf und ab ging.

„Super Lia! Du hast die 41kg geschafft. Das ist sogar ein Kilo mehr als wir es wollten." die Ärztin strahlte mich an. Und ich fing an zu weinen.

Sie seufzte.
„Mensch Lia. Du bist immer noch sehr sehr dünn, aber du bist nicht mehr so lebensbedrohlichen Untergewicht, dass du hier bei uns sein musst. Das ist doch was positives oder?" sie streichelte mir über den Rücken. Ich nickte.
Ich hasste es hier, ich bekam zwar langsam wieder Lust aufs Essen, aber meine Körperbild litt darunter sehr.
Ich war jetzt drei Wochen hier und wurde durchgefüttert. Aber sobald mein Körper einen besseren Zustand hatte, ließen sie mir endlich mehr Freiheiten.

Ich packte gerade meine Sachen, als es an der Tür klopfte.
Mein Gesicht erstrahlte sich und ich sprang ihn in die Arme.
Ich habe Aiden seit zwei Wochen nicht gesehen, da er so viel mit seinem Studium zu tun hatte. Unter seinen wunderschönen meerblauen Augen zeichneten sich Schatten ab.
Aiden setzte mich behutsam ab. Ich hatte meine Arme immer noch um seinen Hals gelegt und gab ihn einen Kuss.
„Ich hab dich vermisst." flüsterte ich und legte meinen Kopf an seine Brust.
„Ich dich auch Prinzessin." sagte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Kira und meine Familie waren verhindert und Aiden nutze seinen freien Tag heute für mich.
„Wie fühlst du dich?" fragte er und half mir meine Sachen zusammenzupacken.
Ich zuckte mit den Schultern.
„Gemischt. Einerseits bin ich froh aus dem Loch heraus zusein,  andrerseits fühle ich mich eklig in mir."sagte ich ehrlich. Ich sah keinen Sinn mehr meine Liebsten daran anzulügen, auch nicht was meine Gefühle zu mir betraf.

Aiden kam auf mich zu und nahm meine Hand und zog mich vor dem Spiegel, den ich seit meiner Ankunft gemieden hatte.
Er stellte sich hinter mich.
„Ich weiß, dass du es nicht sehen kannst, noch nicht, aber für mich bist du die wunderschönste Frau. Deine Augen strahlen endlich wieder deinen Willen aus, deine Lebensenergie. Dein Haar wird wieder glänzender und voller. Aber weißt du was sich nicht ändert? Der Mensch hier drin. In den ich mich Hals über Kopf verliebt habe."sagte er und grinste. Er legte seine Arme um mich. Sofort fühlte ich mich geborgen.

„Ich sehe nur das negative. Nur das ich zunehme. Fett bin und zum Walross werde." beklagte ich mich. Er lachte.
„Schatz wo bist du dick? Du bist immer noch ein dünner Lauch, ein sehr dünner Lauch. Wir sollten mal anfangen, dass du dich einfach nur positiv beschreibst."sagte er und ich schmiegte mich weiter an ihn.

„Das wird noch. Mit Frau Dohrmann und euch beiden Torfnasen." sagte ich grinsend. Ich drehte mich um. Er hielt mich an meiner Taille fest und beugte sich zu mir runter und gab mir einen sanften Kuss. Ich schloss die Augen und erwiderte seinen Kuss. Seine Lippen waren so warm und weich. Er zog mich näher zu sich heran und ich fuhr mit einer Hand durch seine wunderschönen Haare.
Mein Herz klopfte dabei wild. Auch wenn wir schon länger zusammen sind, das Gefühl von Verliebtheit, wie sehr ich diesen Jungen liebe, hat sich nicht geändert.

Vor meiner Entlassung überreichte man mir noch die Entlassungspapiere und verabschiedete sich recht herzlich von mir.
Als ich nach langen endlich wieder einen Schritt aus der Klinik setzen durfte schrie ich vor Freude. Aiden lachte.
"Ich bin frei!" rief ich und drehte mich. Es war, als lösten sich Fesseln von meinen Füßen.

"Ich muss dir aber sagen, dass du trotzdem in die Klinik zurückkehrst." sagte Aiden ruhig. Ich zuckte mit den Schultern.

"Dort ist es tausendmal besser als hier in diesen Dreckslöchern namens Krankenhaus." sagte ich und grinste schelmisch. Aiden verdrehte lächend die Augen und kam auf mich zu.

"Und was wäre, wenn ich dein behandelner Arzt wäre?" sagte er verfüherisch und schlang einen Arm um meine Taille.

"Selbst dann nicht." sagte ich provozierend und schob ihn leicht zurück. Doch er hatte mehr Kraft und ließ nicht los.

"Keine Doktorspiele also? Wie enttäuschend." sagte er gespielt enttäuscht und schüttelte den Kopf. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und flüsterte ihn etwas ins Ohr, worauf er mich nur erstaunt anguckte. Grinsend ging ich weg.

"Du Kleine...Na warte!" rief er und hielt mich von hinten fest. Ich drehte mich um. und grinste ihn an.
"Und was jetzt?" fragte ich grinsend. Er grinste zurück.
"Also ich wüsste da was. Nur leider hast du dich angegkündigt du miese Ratte." sagte er und lachte.

"Keine Chance mein Hübscher." sagte ich gut gab ihn einen Kuss auf die Wange.
Er nahm meine Hand und führte mich zu einen Auto. Es kam mir nicht bekannt vor. Aber jemand lehnte sich ans Auto, der mir sehr bekannt vor kam.

"Hey Lia." sagte er und lächelte. Wie peinlich. 

"Hey Josh, was machst du denn hier?" sagte ich überrascht. Ich hatte das Ereignis schon so gut wiede verdrängt und nun taucht er wieder auf.
Er lachte.

"Da freut sich aber jemand mich wiederzusehen. Ich bin euer Fahrer heute." sagte er und grinste. Na toll.

"Danke." murmelte ich nur. Aiden sah etwas verwundert zu mir herüber. Wahrscheinlich, weil er eine solche Reaktion nicht von mir kannte.

"Als wir uns das letzte mal sahen, warst du in einen gesundheitlich schlechteren Zustand, sahst aber gesünder aus. Naja wenn man das als gesund überhaupt bezeichnen kann." sagte und lachte, worauf ich ihn nur giftig anschaute.

"Alter, geht es noch empathieloser?" sagte Aiden aufgebracht neben mir. Genau deswegn wollte ich Kontakt zu anderen meiden, genau deswegen. Immer wieder die selben dämlichen Sprüche! Josh murmelte etwas, das wie eine Entschuldigung klang und ging dann zur Fahrerseite.


"Sorry normalerweise ist er nicht so." sagte Aiden vor der Klinik angekommen. Ich zuckte nur mit den Schultern.
"Schon okay. Ich hoffe ich schaffe das ohne dich." fragte ich und legte meine Arme um ihn. Er zog mich in seine Arme gab mir einen Kuss auf meinen Scheitel.
"Ich bin da, immer und überall. Und wenn was ist, du kannst mich immer anrufen Prinzessin." sagte er sanft. Er schaute zu ihm hoch.
"Ich werde dich vermissen Märchenprinz." sagte ich und lächte. Seine Mundwinkel zuckten nach oben. Er küsste mich sanft und hielt mich danach noch in seinen Armen.

"Wenn ihr fertig seid mit dem Schnulze, würde ich meine Lia gerne auch mal wieder in meine Arme schließen." hörte ich eine mir vertraute Stimme. Ich grinste und rannte los.

"JESS!" rief ich fröhlich und rannte in ihre Arme.

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Helloooo Peeooople!

Es tut mir leid, dass jetzt erst ein neues Kapitel kommt, aber ich war im Klausurenstress und ab nächster Woche geht es wieder los! qwq
Leider muss man im Fachabitur 32 Klausuren absolvieren und ich setzt mich da sehr unter Druck, alle gut zu bestehen.
Wie finden ihr das Kapitel? :D
Eigentlich wollte ich noch mehr mit Josh einbauen, aber das kommt noch im nächsten Kapitel. Es werden noch so einige Geheimnisse gelüftet, hehe. :D
Und ja es scheint mir selbst etwas langweilig, aber das nächste wird besser, versprochen.

Alles Juuuute,
Rike ♥

Perfect for you! [Geschichte einer Magersucht]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt