Kapitel 11

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Als ich meine Augen zum zweiten Mal öffnete lag ich nicht mehr in meinem Klassenzimmer, sondern in einem Krankenwagen. Es schaukelte ordentlich, was mein Magen gar nicht gefiel. Kurzerhand richtete ich mich auf und ehe mir jemand was reichen konnte, erbrach ich Magensäure. Essen könnte man lange suchen.Angewidert von mir selbst wischte ich mir über den Mund. Josh saß neben mir und gucke mich bemitleidend an. Er reichte mir eine Pappschale und ein Taschentuch. Ich nahm es zwar dankbar entgegen , trotzdem war ich sauer auf ihn. Wie konnte er das sagen!
"Lia...warum tust du dir das an?" fragte er mich. Wenn ich das selbst so richtig wüsste.
Ich zuckte mit den Schultern. Schaute ihn dann direkt in die Augen und antwortete. " Findest du es wirklich so bedauernd mit mir befreundet zu sein?" er zuckte zusammen. Er wusste genau wovon ich sprach.
"Nein so meinte ich das nicht! Es ist nur bedauernd , dass die Person , der ich helfen muss ausgerechnet du bist. Ich hab dich erst nicht erkannt. Du hast abgenommen Lia, mehr als mir lieb ist.Und ich frage mich ob du das für Aiden tust." sagte er.
"Was machst du überhaupt im Dienst? Ich dachte du studierst. Außerdem war ich Magersüchtig bevor ich Aiden kannte!"
Josh war anscheinend von meiner Ehrlichkeit überrascht. Nicht jedes Mädchen sagt sie sei Magersüchtig. Josh seufzte. "Wir haben gerade eine Praktikumsphase , wo wir in Krankenhäusern oder bei Ärzten aushelfen. Ich studiere zwar nur Medizin und hab von den psychischen Kram nicht wirklich Ahnung, aber ich weiß dass das was du tust nicht gesund ist."
Ich verdrehte genervt die Augen. "Josh das weiß ich selber." Er biss sich auf die Lippe. " Kannst du nicht einfach normal essen wieder?" Er sah mich flehend an.
" Das stellst du dir auch einfach vor oder? Du kannst mir egal was vor die Nase setzen...ich kann es nicht essen!" rief ich wütend.
"Tut mir leid Lia..." sagte er traurig. "Ich mache mir nur Sorgen um dich." Er faste sich durch seine honigblonden Haare. Ich seufzte warum versteht mich eigentlich rein niemand?

Josh und sein Kollege schoben mich auf der Liege in die Notaufnahme und klärten Formalitäten. Ich wurde in ein Behandlungszimmer gebracht und wartete dort. Mir war schummrig als ich alleine in diesen weißen Raum mir Neonlicht saß. Ich hatte Durst. Meine Tasche stand auf einen Stuhl an der Wand. Es dauert noch bestimmt bis jemand kommt. Wackelig und zitternd stand ich auf. Jeder Schritt fühlte sich an, als ob er mir die Energie auszog. Ich sah wieder gar nichts und mir war übel. Was war bloß los?
Ehe ich mich versah sackte ich auf der Hälfte der Strecke zusammen und spuckte wieder Magensäure.
Als mein Kopf wieder den Boden nahe war, hörte ich wie die Tür aufging und eine weibliche Stimme sich zu mir runter senkte und nur noch rief "Wir brauchen sofort einen Arzt!"

Ich hörte das zwitschern von Vögeln als ich wieder zu mir kam? Wie lange war ich weg? Mein Kopf tat weh und als ich mir durch die Haare fuhr merkte ich einen Verband. Ich erinnere mich an so gut wie gar nichts vor gestern. Die Uhr meines Fitnesstrackers zeigte 9:00 am nächsten Tag an. Zeit für die Visite. Dachte ich automatisch. Und im nächsten Moment klopfte es wirklich. Mehrere Ärzte und Krankenpfleger kamen hinein. Den letzten kannte ich noch nicht. Ich sah nur sein Rücken, weil er die Tür schloss. Ganz süß sah er aus. Und dabei sah ich nur seine Kehrseite. Doch als er sich umdrehte erkannte ich ihn sofort. Das ist wohl ein schlechter Scherz oder?! Ich will hier raus sofort!
Er starrte mich genauso fassungslos an wie ich ihn.
"LIA?! Was machst du denn hier?!" sagte Aiden total verblüfft.
"Wie ich sehe kennen Sie unseren Praktikanten schon, dann brauche ich ihn nicht vorzustellen. Ich bin Dr. Meir und bin der zuständige Arzt für Sie." nach einer Pause setze er fort. " Sie sind gestern wegen Bewusstlosigkeit eingeliefert worden. Dreimal sind Sie Ohnmächtig geworden, zweimal Erbrechen. Dazu kommen die Kopfverletzungen nach den Stürzen." Ja ich habe alle Phase gespürt. Muss er sie nochmal genau fürs Protokoll wiederholen oder was?
"Das ist schön und gut aber was ist denn der Grund?" krätze ich aus irgendeinen Grund. Er guckte mich an als wollte er mir mitteilen, dass ich weiß woran es liegt.
"Lia der Grund ist Ihr starkes Untergewicht für Ihre Größe. 44kg sind eindeutig zu wenig." Ich starrte ihn fassungslos an. Aber wie ist das möglich? Meine Waage war doch sonst so genau.
Ich schaute zu Aiden, der mich traurig ansah. Mir zerriss beinahe das Herz als ich seinen Blick sah.
" Da Sie schon mal hier waren kennen Sie die Regeln. Entweder Sie Essen oder bekommen die Sonde. Zwar sind Sie jetzt 18 trotzdem sind wir immer noch dazu verpflichtet Ihr Leben zu retten . Es sieht gerade nicht gut aus für Sie Lia. Entweder Sie entscheiden sich fürs Leben und die Konsequenz essen zu müssen oder Sie könnten an Organversagen sterben." Ich schaute den Arzt einfach nur fassungslos an. Wie kann er nur so etwas sagen. Ich spürte wie heiße Tränen der Wut und Verzweiflung mir über die Wangen liefen. Ich zog meine Beine an den Körper heran und vergrub mein Kopf und schlang die Arme um den Körper. Die Ärzte und Pfleger gingen aus den Raum. Wahrscheinlich auch Aiden , weil er wütend auf mich ist.
Ich unterdrückte ein schluchzen, als mich zwei starke Arme hochhob und ich im Krankenhauskittel auf Aiden Schoß saß. Ich genoss seinen Geruch und seine Nähe.
"Warum bist du bloß so nah und trotzdem so fern Aiden?" murmelte ich schluchzend.
Er streichelte meinen Kopf. "Lia was in aller Welt ist passiert?" sagte er besorgt. Wir haben uns vier Wochen nicht gesehen und nun sehe ich dich in einen solchen Zustand!"
"Das ist...kompliziert..." schluchzte ich immer noch.
"Als ich dich eben sah hab ich fast einen Schlag bekommen. Wäre ich doch bloß nur mehr bei dir gewesen." sagte er und ich merkte wie sich seine einzelnen Muskelpartien anspannten. Ich löste mich aus seiner Umarmung. "Nein Aiden du darfst dir keine Schuld geben! Es ist meine Schuld." sagte ich während ich ihm in die Augen sah.
"Du trägst keine Schuld an der Krankheit. Du kannst nichts für sie." sagte Aiden. Ich müsste lächeln. Er grinste und beugte sich zu mir vor. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn. Mein Herz fing an zu rasen. "Und dein Lächeln verzaubert mich jedesmal aufs Neue." sagte er. Ich konnte ewig bei ihm sitzen. Aber ich brauche dringend frische Luft. "Aiden...ich will raus." sagte ich.
Er lächelte. "Mal sehen was ich ausmachen kann. Ruhe dich so lange aus." Er strich mir über den Kopf und stand auf.

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Hey ihr , ja ich bin gerade total im Schreibwahn. Mein längstes Kapitel bisher! Lass euch überraschen was im nächsten Kapitel passiert 😊

Rike 🐢🌱

Perfect for you! [Geschichte einer Magersucht]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt