34. Kapitel ~ Drohungen & eine ganz andere Seite an Eric....

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"Und du bist besser oder was?", spöttle ich, jedoch ohne ihn anzusehen.

Wahrscheinlich ein größerer Fehler, als ich gedacht habe. Denn er packt mich, dreht mich zu sich herum und drückt mit gegen die Wand. Die Hand um meine Kehler geschlossen. Er drückt zu.

Ich ringe nach Luft.

Mit großen Augen sehe ich ihn an.

"Eigentlich wollte ich Waffenstillstand mit dir aushandeln. Mir ist aufgefallen das wir uns gar nicht so verschieden sind, aber das hast du dir jetzt verdorben, du dreckige Schlampe."
Der Druck seiner Hand wird immer fester und ich probiere mich so heftig wie möglich zu wehren, aber es gelingt mir nicht. Stattdessen stehe ich einfach da, atme nur noch stoßweise.

Er grinst mir noch einmal ins Gesicht, breit und dreckig. Erst dann lässt er von mir ab. Schon fast reflexartig fasse ich mir selbst an den Hals und atme tief durch. Meine Beine sind zittrig, man könnte sie momentan mit Pudding vergleichen. Ich kann nicht bestreiten das mir das Angst eingeflösst hat, irgendwie. Aber er wird es zurück kriegen, irgendwie. Ich werde mich an ihm rächen. Darauf kann er sich gefasst machen. Mein wütender Blick folgt ihm während er aufrecht davon geht. Dieses blöde breitschultrige Arschloch.

Erst als er um die Ecke abbiegt streiche ich mir mit den Händen übers Gesicht. Einmal tief durchatmen, ans Luft holen denken, dann wird es schon wieder gehen. Keine Panik. Ethan hat schon schlimmeres gemacht, viel schlimmeres. Nach all seinen Aktionen wird es keinen Waffenstillstand geben, nicht mal im Traum. Außerdem hat er den Schlag ins Gesicht am Tag der Abschlussprüfung ganz dringend verdient. Er hat schon fast danach gebettelt.

Scheinbar ist mir heute kein Frühstück gegönnt, denn noch jemand anders stellt sich in meinen Weg. Eric. Ich werfe ihm einen kurzen Blick zu.
"Klugscheißer.", sagt er höhnisch. Augenrollend wende ich mich wieder ab.
"Nein, okay. Warte."

Die Arme vor der Brust verschränkt halte ich einen Moment inne.

"Was möchtest du?" Die Frage klingt viel sanfter, als ich es eigentlich beabsichtigt habe.

"Ich will Zeit mit dir verbringen, jetzt."

Das ist nicht mal eine Frage, es scheint, als hätte er es einfach so entschieden.

"Nein danke.", weise ich ihn ab.

"Wir könnten auch den Nachmittag zusammen verbringen."

Mein Körper versteift sich. Ich balle meine Hände zu Fäusten. "Als du, dass das letzte Mal zu mir gesagt hast wurde ich gefoltert."

Nun herrscht vollkommene Stille. "Ja, das...aber das wird heute nicht passieren. Ich verspreche es."

Mit zu Schlitzen verengten Augen betrachte ich ihn. "Wieso sollte ich dir glauben?"
"Weil ich dir mein Wort gebe."
"Dein Wort bedeutet mir gar nichts.", blaffe ich ihn an.
"Sollte es aber. Vertrau mir, nur einmal. Wir sehen uns um fünf an den Gleisen."

Ach und das soll es jetzt gewesen sein? Das ist doch lachhaft. Um fünf an den Gleisen?- Vermutlich damit er mich wieder ausliefern kann. Ich schüttle heftig den Kopf und verdränge meine Gedanken. Ich kann nicht mit ihm mitgehen... Doch es würde mich trotzdem interessieren, wo genau er denn hin möchte.

Verdammt nochmal! Diese absurden Ideen und Hoffnungen sollte ich einfach verwerfen. Das bringt doch nichts. Eric kann man nicht trauen, das weiß ich am besten. Aber wie schon gesagt, tief in mir drin ist ein kleiner Funke Leben, der noch immer an ihn glaubt. Der daran glaubt, dass Eric vielleicht doch gut ist, und mich nicht erneut ans Messer liefert.

Willenlos | Divergent / Die Bestimmung ✔Where stories live. Discover now