Back to the roots

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„Willkommen zurück" flüstere ich in Stefans Ohr. Im Gegenzug dafür gibt er mir einen Kuss auf die Wange. "Es fühlt sich genauso an wie beim ersten Mal." Ich schaute ihm verliebt in die Augen. Ich fühlte mich auch genauso wie beim ersten Mal. "Naja", ich deutete auf den Bungalow, direkt am Strand. "Wir haben eine ganze Insel für uns allein, wenn man die Kinder nicht berücksichtigt." Wir grinsten uns an. "Ich liebe die Malediven einfach über alles." Ich schaute Stefan schräg an. "Von dir und den Kindern mal abgesehen. Du hast mich mit diesem Paradies echt auf den Geschmack gebracht." Ich lächelte und wir küssten uns noch einmal. "Ich liebe dich." "Und ich dich." Wieder folgte ein Kuss. Es war traumhaft. Das hatte ich mir immer gewünscht. Ich wollte hierher zurück. Hier hatten wir unsere Flitterwochen verbracht. Hier hatte ich noch nichts gewusst von dem Schicksal, das mir blühte. Hier waren wir am glücklichsten gewesen und wir hatten hier von Leonia erfahren. Ich dachte so gerne an diesen Ort zurück. Jetzt waren wir hier. Als komplette Familie. Und wir hatten so viel Zeit. Wir mussten hier kein Hofprotokoll einhalten. Hier waren wir komplett ungestört. Die Kinder schliefen schon und wir gingen in den anderen Bungalow, den wir nicht gemietet, sondern gekauft hatten. Stefan hatte diese Insel gekauft und mir zum Geburtstag geschenkt. Am nächsten Tag sind wir hierher geflogen. Es war perfekt. Nein, es ist perfekt. Morgen würde ich mit Stefan und den Kindern einen entspannten Tag am Strand verbringen und der Abend war nur für mich und Stefan reserviert. Und wir machten so gut wie jeden Abend, den wir hier waren, dasselbe. Fast so, wie in unseren Flitterwochen. Aber ein Teil von mir fühlte sich nicht komplett. Es war Niklas. Er fehlte. Ich dachte jeden Tag an sein kleines Gesicht, an sein kleines Händchen in meiner Hand. Wie eng umschlungen er und Maxi geschlafen hatten. Die beiden waren perfekt zusammen. Und ich hatte nie wirklich Abschied von ihm genommen. Von meinem Sohn. Ich war nicht Teil der Beerdigung gewesen. Ich hatte nie wirklich etwas, wo ich ihm gedenken konnte. Aber das wollte und würde ich morgen ändern. 

Stefan hielt meine Hand. Wir schauten aufs offene Meer hinaus und sahen anschließend auf unsere verschlungen Hände. Er lächelte mich ermutigend an und ich nahm das Schiff aus meiner Tasche, das ich auf einer Nachbarinsel gekauft hatte. Mittlerweile war die Sonne untergegangen und das Meer war trotzdem hell erleuchtet. Warum, wusste ich auch nicht genau. Vielleicht lag es an diesen fluoreszierenden Algen. Es war jedenfalls ein wunderschöner Moment, um mich von meinem Sohn zu verabschieden. Vielleicht würde es danach nicht mehr so weh tun. Ich betrachtete das Schiff etwas genauer. Es war ein Segelschiff auf Holz und ich hatte anstatt dem Segel ein Foto von Niklas dort befestigt. Ich nahm das Schiff und setzte es im Wasser ab. Ich verabschiedete mich von Niklas. Ließ ihn zum ersten Mal wirklich gehen, ihn in Frieden ruhen. Ich erlebte in Gedanken noch einmal die wenigen Augenblicke, die wir zusammen erleben durften. Alle würde ich mir sorgsam bewahren. Ich blickte dem Schiff nach, bis ich es nicht mehr sehen konnte. Stefan nahm mich in den Arm. "Das ist ein neuer Anfang." "Das ist ein Neuanfang", bestätigte er und küsste mich. Wie sehr ich diesen Mann doch nur liebte. All die Turbulenzen, die wir zusammen erlebt hatten, aber vor allem die schönen Momente. All das ließ ich hier Revue passieren und verschloss auch sie in der Box, in der ich meine schönsten Erinnerungen aufbewahrte. 

Plötzlich Royal 2Where stories live. Discover now