Opportunity

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Ich würde es Stefan beweisen. Ich würde ihm vor Augen führen, wie unnötig seine Beziehung zu Nikolina war. Und das Beste war, dass die beiden nicht mal öffentlich ein Paar waren, man sah sie nie zusammen in der Öffentlichkeit. Ich glaube, die momentane Geschichte, wo ich war, lautete: auf Erholungskur. Zuvor war ich schon dutzende Male auf einer anderen Kur gewesen oder schwerkrank. Langsam wurde es wirklich langweilig. Umso besser, dass ich wieder da war. Nun würde all dies vorbei sein. Hoffentlich. Ich sah zu Stefan und bat ihn, mir etwas zu essen zu geben. Niki, wie ich sie nannte, schaute mich grimmig an. Wenn das alles war, was sie konnte, war es einfach nur lächerlich. Sie musste gegen mich einfach schwerere Geschütze auffahren. Ich war Stefans Frau und sie war einfach nur seine Fake Freundin. Wer würde wohl am Ende gewinnen? Garantiert nicht sie... Und sehr wahrscheinlich wusste sie das. „Es tut mir leid. Ich muss los." Sie beugte sich zu meinem Mann vor und küsste ihn provokant und viel zu lang auf den Mund. „Da ist wirklich jammerschade.", brachte ich mein Bedauern zur Ausdruck. Sie schaute mich nur grimmig an und verschwand dann. Gott sei Dank. Jetzt war meine Zeit. Ich rückte näher zu Stefan heran und lächelte ihn an. „Du kannst sie nicht leiden, oder?", fragte er mich. „Ganz genau. Weißt du noch, was sie damals für ein schreckliches Zeug über uns verbreitet hat? Wie sie dich, als wir frisch verheiratet waren einfach so geküsst hat?" Er schaute mich schuldbewusst an. „Oh mein Gott! Du weißt es noch und bist mit ihr zusammen! Warum?" So hätte das nicht laufen sollen. Ganz und gar nicht. Aber vielleicht erfuhr ich so seine Beweggründe. „Sie ist nicht die Person, die sie vorgibt zu sein." Oh, das war mir auf Anhieb klar gewesen. Sie war eine verlogene, kleine Schlange. Ich musste nur noch ihren Abgrund finden und sie hinein schubsen. Dann war Stefans und mein Weg wieder frei von Steinen. „Sie ist eine ehrliche, liebe, verständnisvolle Person. Ich kann sie mit allem belasten und sie ist immer für mich da." Jetzt hatte er es mir aber gegeben. Er hatte in seiner Ausführung, wie toll diese Frau doch angeblich war, Seitenhiebe gegen mich eingebaut. „Ich war auch immer für dich da. Ich war auch immer verständnisvoll, ehrlich und lieb zu dir. Auch wenn ich gestresst war. Auch wenn ich mich schlecht gefühlt habe. Auch wenn ich dich eigentlich an meiner Seite gebraucht habe, als du am Schreibtisch saßt. Als Niklas gestorben ist, war alles anders. Du hast dich in deine Arbeit gestürzt, obwohl ich dich genauso gebraucht hätte, wie du mich. Wir beide hatten unsere verschiedenen Arten der Trauerbewältigung. Und das war der Grund, weshalb wir uns getrennt haben. Vergiss das bitte niemals." Ich rückte noch näher an ihn heran, in der Hoffnung, er würde eine meiner Haarsträhnen greifen und mit ihnen spielen. Leider war heute nicht mein Glückstag. Stefan schaute mich traurig an. „Wir hätten das schaffen können." Daraufhin sagte ich nichts mehr, außer: „Kannst du mir vielleicht ein paar Trauben geben?" Er griff in den Korb und reichte mir die Früchte. „Ich schau nach den Kindern. Vielleicht wollen sie auch etwas." Das war gar nicht in meinem Sinn. Endlich hatten wir etwas Zeit für uns. Und das auf einer Picknickdecke an einem kleinen See. Das konnte er nicht einfach kaputt machen. „Weißt du Stef, die beiden sollen sich erst einmal alleine kennenlernen. Da müssen wir ihnen nicht dazwischenfunken. Sie haben drei Jahre nichts voneinander gehört. Lassen wir ihnen einfach ein wenig Zeit. Okay?" Flehend schaute ich ihn an. So eine Gelegenheit würde nie wieder kommen. „Was willst du wissen?", fragte ich ihn und schaute ihn neugierig an. „Warum, Rebekah? Warum?" Ich schaute ihn tiefbetroffen an. „Das kann ich dir nicht sagen, weil ich es selbst nicht weiß. Ich musste einfach weg. Ich musste weg aus Dänemark. Ich konnte nicht mehr in dein Gesicht sehen, das so mich jeden Tag aufs Neue an Niklas erinnert hat. Ich musste weg. Und dann, in Australien, habe ich diese Entscheidung jeden Tag aufs Neue bereut. Jeden verflixten Tag habe ich mir ausgemalt, wie unser Leben jetzt hätte aussehen können. Nur war ich so dumm und habe es bereitwillig für ein Leben am Strand als alleinerziehende Mutter aufgegeben. Stattdessen hätte unser Sohn mit einer Schwester und einem Vater aufwachsen können." Ich stand auf und ging Richtung See. Als Stefan und ich uns das erste Mal am Abend unseres ersten Dates geküsst haben, standen wir in einem Park. In der Nähe von Wasser. Vielleicht würden bei Stefan alte Gefühle hochkommen, wenn ich ihm dieses Erlebnis vor Augen führte. Ihn daran erinnerte. Ich hatte irgendeinen Nerv bei ihm getroffen. Er kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. So hatte unsere ganze Geschichte überhaupt erst angefangen. Ganz behutsam nahm er mein Gesicht in seine Hände und legte seine Lippen auf meine. Ich zögerte nicht lange und erwiderte seinen zärtlichen, liebevollen Kuss.

(Euch allen einen wunderschönen zweiten Advent! Gefällt euch das Kapitel? Und was passiert als nächstes? Wie handhaben die Beiden das? Freut euch auf morgen

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(Euch allen einen wunderschönen zweiten Advent! Gefällt euch das Kapitel? Und was passiert als nächstes? Wie handhaben die Beiden das? Freut euch auf morgen...)

Plötzlich Royal 2Where stories live. Discover now