I love you, Stefan

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Stefan war kaum noch da. Er trieb sich auf irgendwelchen Parties rum und ich saß zuhause. Ich wollte mitgehen, aber er ließ mich nicht. Wenn wir nicht gerade eben erst bekannt gegeben hätten, dass ich schwanger war, dann würden jetzt sehr wahrscheinlich Gerüchte von einer möglichen Trennung die Runde machen. Vielleicht erklärte sich die Presse mein Fernbleiben jetzt mit einer schweren Form der Schwangerschaftsübelkeit. Aber das konnte mir egal sein. Das einzige was im Moment für mich zählte, waren meine Kinder und Stefan. Aber letzterer ließ sich kaum noch blicken. Unsere Beziehung ging steil bergab, ich wusste allerdings nicht, wieso. ich nahm mir fest vor, auf die nächsten Feste mitzugehen, egal, was ich dafür zahlen würde. Stefan war einer der wichtigsten Personen in meinem Leben. Die Person die ich, nach meinen Kindern, am meisten liebte. Die Person, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen wollte. Diese Person war der Vater meiner (ungeborenen) Kinder und ich wollte, dass er alles miterlebte. Ich wusste nicht, wieso er sich in letzter Zeit so stark von mir distanzierte. Ich wusste es wirklich nicht. Zufälligerweise wusste ich, dass er heute auf einer Gartenparty war. Die hatte zwar vor kurzem erst angefangen, aber ich würde da erscheinen. Ich ging zu meinem Kleiderschrank und wollte mir ein passendes Kleid anziehen, aber mein Bauch ließ das nicht zu, denn das Kleid war sehr eng anliegend. Ich griff in den hintersten Winkel meines Kleiderschranks, in der Hoffnung, da würde noch ein Umstandskleid hängen. Aber Fehlanzeige! Alle meine elegante Umstandskleidung war nicht mehr vorhanden. Warum wollte Stefan nicht, dass ich ihn begleitete? Ich war seine Frau! Auf der Insel hatte er mir gesagt, er würde mich lieben. Er würde alles dafür tun, dass das zwischen uns funktionierte. Davon war in letzter Zeit aber nichts zu merken. Er tat eher das Gegenteil. Und das verletzte mich ungeheuer. Es war mir jetzt egal, ob das Kleid platzen würde oder nicht. Ich wollte jedenfalls behaupten können, dass ich alles in meiner Macht stehende getan hatte, um um meine Ehe zu kämpfen. Meinen Mann, meine Liebe, mein Leben zu kämpfen. Ich hatte mich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich in das Kleid gekämpft und ließ mir sofort einen Wagen vorfahren, der mich zur Gartenparty bringen würde. 

Als ich dort angekommen war, hielt ich Ausschau nach Stefan. Jemand verbeugte sich vor mir. "Euer Gatte hatte uns gar nicht mitgeteilt, dass Ihr auch kommen würdet." Ich zwang mich zu einem Lächeln und erwiderte: "Dann hat er das wohl vergessen. Würden Sie mich bitte zum Ort des Geschehens führen?" Der Diener nickte und brachte mich zum Garten. Dort hielt ich weiter Ausschau nach Stefan. Der Diener machte sich schon auf den Weg, seine weiteren Aufgaben zu erledigen, aber ich hielt ihn zurück. "Haben Sie meinen Mann gesehen?" Der Mann nickte und meinte: "Er steht dort drüben, bei seiner Cousine, Eure Hoheit." Dankbar lächelte ich ihn an und bedankte mich, ehe ich ging. Ich wusste gar nicht, dass Stefan eine Cousine hatte. Jedenfalls hatte er sie mit keinem Wort erwähnt. Ich näherte mich dem prachtvoll geschmückten Pavillon und Stefan, der mit dem Rücken zu mir stand. Ich erkannte die Frau, mit der er sprach. Sie hatte genauso wie ich ein kleines Bäuchlein, das sie aber im Gegensatz zu mir, anmutig versteckt hatte. Ich besah mein Outfit. Es war ein grünes Kleid mit floralem Aufdruck und der dazu passende Hut. Allerdings passte der kleine Babybauch nicht ins Bild. Ich machte meine Augen zu und wünschte mir, dass es nicht wahr war. Dass Stefan sich nicht mit Nikolina unterhielt, obwohl er sie in seinem ganzen Leben nie wieder sehen wollte. Aber er tat es und ich wurde unfassbar traurig. Eigentlich wollte ich ihn auf den Mund küssen, und ihn so begrüßen. Aber ich wusste nicht, ob das jetzt noch angebracht war. Aber warum eigentlich nicht? Er war mein Mann und jeder sollte sehen, dass er zu mir gehörte. Hoffentlich hatten sich nicht schon andere Frauen an ihn rangemacht. Ich umschlich ihn und küsste ihn auf den Mund. Für den ersten Bruchteil war er geschockt und dann schob er mich von sich weg. Verwirrt sah er mich an: "Was machst denn du hier?" "Das siehst du doch, oder etwa nicht? Du hast mir gefehlt." Ich flüsterte ihm den letzten Teil ins Ohr: "Zuhause mehr." Er nickte und sah zu Nikolina. Nun sah ich sie das erste Mal direkt an. Mein Blick musste so voller Hass sein. Ich hatte zwar noch nie eine Person so wirklich gehasst, aber diese Frau, übertraf alles. Ich hasste sie. Und zwar wirklich. Ich dachte eigentlich, sie in meinem ganzen Leben nie wieder sehen zu müssen, aber da lag ich wohl falsch. "Was machst du denn hier?" zischte ich leise. "Arbeiten", grinste sie süffisant. Wow, das hatte ich fast vergessen. Sie war ja bei der Zeitung und Stefan gab ihr wohl ein Interview. Na ja, ab jetzt würde ich wohl dabei sein. Sonst konnte sie ja irgendeinen Schmarrn produzieren. "Im wievielten Monat seid Ihr?"  "Eure Hoheit", ich hatte noch nie so viel Wert auf meinen Titel gelegt, wie jetzt. Genau deswegen sah Stefan mich verwundert an. "Das ist und bleibt ein Geheimnis. Wir sagen nur so viel, im Mai ist der Geburtstermin." Stefan nickte mir anerkennend zu. Ein Lächeln umspielte meine Lippen. Ich konnte dieser Nikolina vorlügen, was ich wollte. Ich konnte sie so vielleicht ein klein wenig verletzen. Und diese Chance würde ich mir nicht entgehen lassen. 




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