What's wrong with you?

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Ich war schon auf dem Weg zu Stefans Büro, als mir ein Gedanke kam. Warum sollte eigentlich ich ihm nachrennen? Er hatte meine Gefühle doch verletzt. Warum sollte ich das wieder hinbiegen? Ich verstand das nicht. Sollte er doch was für eine mögliche Beziehung tun. Das war zwar nicht mit meinem Plan ins Reine zu bringen, aber was sollte es? Vor allem, warum sollte ich mich für ihn so geben, wie ich nicht bin? Entweder würde er mich so lieben, wie ich jetzt war, oder er ließ es einfach bleiben. Das ist das, was für mich wirklich zählt: wahre Liebe. Aber die konnte man nicht haben, wenn man sich für jemanden ausgab, der man in Wirklichkeit gar nicht wahr. Auf halben Weg drehte ich wieder um und nahm das Foto auf der Kommode mit. Ich betrachtete die anderen gar nicht. Vielleicht würde ich sie auch wegnehmen und durch Neue ersetzen. Von mir und den Kindern. Von mir und Stefan oder auch von mir vor dem Schloss. Diese Bilder hatten kaum noch etwas mit meinem alten Ich zu tun. Ich durfte nicht mehr in der Vergangenheit leben, ich durfte nur noch in der Gegenwart leben und dasselbe sollte Stefan auch tun. Als ich auf mein Zimmer kam, lag mein verloren geglaubtes Buch auf dem Bett und Stefan saß daneben. "Es tut mir leid", fing er seine Entschuldigung an. "Was sollte das?", fragte ich ihn. "Ich weiß es selbst nicht. Ich weiß nicht, ob ich sie liebe." "Was ist mit mir? Was für Gefühle hast du für mich?" "Ich habe dich geliebt. Du bist die Mutter meiner Kinder. Ich weiß nicht, was ich für dich empfinde." "Du definierst mich nur als die Mutter deiner Kinder? Ich möchte wie eine normale Frau behandelt werden, nicht wie eine Mutter. Ich möchte, dass du mich wieder so ansiehst, wie damals, als dieses Bild entstanden ist." Ich hielt ihm das Bild vor die Nase. "Was ist nur los mit dir? Warum verhältst du dich so?" Mir kamen wieder Tränen in die Augen. Stefan schaute mich nur mit seinen blauen Augen an. "Willst du wieder sagen, du hast keine Ahnung?" Ich schrie ihm ins Gesicht. "Dann verschwinde und komm erst wieder, wenn du dir darüber im Klaren bist. Und schau zu, dass du diese Lügnerin auch nie wieder zu Gesicht bekommst. Ich gehe, und die Kinder nehme ich mit. Ich bin ja schließlich ihre Mutter, wie du richtig festgestellt hast. Wenn du dich entschieden hast, ruf an. Meine Nummer hast du ja." Ich griff meine Tasche, die ich eigentlich schon auspacken wollte, aber noch nicht dazugekommen bin. Im Moment war ich echt dankbar dafür. Ich ging ins Nebenzimmer und wollte meine Kinder holen, aber sie waren nicht da. Ich rannte wieder in mein Zimmer, in dem Stefan immer noch so saß, wie vorher. "Wo sind sie?" Mit kalten Augen starrte ich ihm ins Gesicht. "In Sicherheit." Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf seinem makellosen Gesicht aus. "Wo sind meine Kinder?", fragte ich ihn abermals. Er antwortete mir das gleiche nochmals. "Sie sind auch meine Kinder. Und vor allem sind die beiden an der Spitze der Thronfolge. Sie gehören der Krone." Ich starrte ihn böse an. Wie konnte er von sich geben, dass seine Kinder der Krone gehörten? Dass sie überhaupt jemandem gehörten? "Du spinnst doch!" Ich schritt, mit der Tasche in der Hand, den Korridor entlang und nahm mir ein Taxi zum Palast, in dem Stefans Mutter wohnte. Ich hatte Margarethe schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Um genau zu sein, über drei Jahre nicht mehr. Aber jetzt musste ich sie wohl oder übel besuchen. Meine Kinder waren mir wichtiger, als diese Streiterei mit ihrem Vater. So langsam aber sicher würde ich den Traum von unserer kleinen Familie begraben müssen. "Würden Sie hier bitte warten?" Der Taxifahrer nickte nur, und nahm sich eine Zigarette. Ich nickte ihm freundlich zu und ging auf den geheimen Eingang zum Palast zu, damit mich niemand von den Touristen erkennen würde. Das war das letzte, was ich jetzt gebrauchen konnte. Im Palastgarten konnte man die Vögel hören, die exotischen Blumen waren am Aufgehen und man konnte rundum den Frühling spüren. Das war schon immer meine Lieblingsjahreszeit gewesen. Ich schloss meine Augen und neigte meinen Kopf gen Sonne und verzog meine Lippen zu einem Lächeln. Anschließend ging ich so zum Tor und betrat den Palast zum ersten Mal seit drei Jahren. Da ich nicht wusste, wo sich Margarethe aufhielt, versuchte ich es als erstes bei ihren Gemächern und ich hatte Glück. Ich klopfte an, und wartete darauf, dass das obligatorische "Herein" zu vernehmen war. Allerdings hörte ich es nicht. Trotzdem betrat ich das Schlafzimmer. Und tatsächlich spielten hier meine Kinder mit ihrer Großmutter. "Mummy", Maxi lief auf mich zu und schaute mich trotzig an. "Warum hast du mir verschwiegen, dass ich eine Granda habe?" Ich musste über seine Ansprache für seine Großmutter lachen. "Hallo Granda." Ich ignorierte meinen Sohn und fixierte sie. "Sie an, wer sich da auch mal wieder blicken lässt. Meine verschollene Schwiegertochter. Komm doch rein."

Plötzlich Royal 2Where stories live. Discover now