Today is gonna be great

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Heute war der 21. April. Der Tag, an dem Stefan und ich uns das erste Mal über den Weg gelaufen sind und nebenbei bemerkt, mein Geburtstag. Da ich die Königin von Dänemark war und wieder da war, würde man mir eine riesige Party schmeißen, auf der jeder, der etwas auf sich hielt, erscheinen würde. Das wäre meine Chance, Stefan für mich zurückzuerobern, denn für die Öffentlichkeit existierte Nikolina gar nicht. Und das war so schön, dass ich das jeden Tag haben wollte. Hoffentlich würde ich das eines Tages wieder erleben. Das Gefühl, das Stefan nur zu mir gehörte. Diesen Tag würde er nur mit mir verbringen, er durfte nur mit mir tanzen, so wie das die Etikette verlangte. Einmal in meinem Leben war ich für diese dumme echt Regelwerk dankbar. Es bescherte mir die Chance, mit Stefan zu reden. Nachdem ich seine Mutter davon überzeugt hatte, diese Party für mich auszurichten, mir meine Kinder zu überlassen und bei Stefan ein gutes Wort für mich einzulegen, rechnete ich mir gute Chancen dazu aus. Außerdem hatte ich meiner Schwiegermutter die Wahrheit von Elena und dem Mann erzählt, den ich im Moment nicht kannte. Ich war aber auch nicht sonderlich scharf darauf, diesen Betrüger kennenzulernen.  Allerdings musste ich mir ab sofort selbst einen Überblick über die Situation machen, denn Susanna würde nach dieser Veranstaltung abreisen, womit ich mutterseelenallein in diesem Land sein würde. Aber zuvor hatte ich noch diesen Abend. Ich hatte mich in Schale geworfen. Man hatte mir zu meinen Ehren ein außergewöhnliches Kleid anfertigen lassen und ich freute mich schon auf Stefans Blick, wenn er mich das erste Mal darin sehen würde. Wie am Tag, an dem unsere Beziehung bekannt gegeben wurde, schritt ich elegant die große Treppe im Eingangsbereich hinunter und Stefan stand am Ende der Treppe und hielt mir galant seinen Arm hin. Natürlich lehnte ich nicht ab und lächelte ihn zaghaft an, woraufhin er mich ebenfalls anlächelte. Dieser Abend war einfach nur grandios. Wir gingen als erstes zum Ballsaal und eröffneten den Abend mit einem Tanz. Unserem gemeinsamen Lieblingstanz, einem Langsamen Walzer. Der Ballsaal war mit roten und weißen Rosen geschmückt, der Blumenschmuck an unserer Hochzeit, um ja alle Gerüchte aus der Welt zu räumen, Stefan und ich hätten Eheprobleme. Wenn es doch nur das wäre. Aber es war viel schlimmer. Wären wir nicht Personen des öffentlichen Lebens, hätten wir uns sehr wahrscheinlich scheiden lassen und hätten uns nie wieder gesehen. Bevor dieser ganze Abend begann, hatte Margarethe uns beschworen, uns voller Liebe in die Augen zu sehen, nicht die Finger voneinander zu lassen und uns ab und an kurz zu küssen. Und das wären meine Höhepunkte dieses Abends. Die Sachen, die ich an diesem Tag nie vergessen würde. Während Stefan und ich tanzten, sah ich ihm tief in seine blauen Augen. Er tat es mir gleich. Und auf einmal war dieser gewisse Funke wieder da. Jedenfalls in seinen Augen, das erste Mal, seitdem wir getrennte Wege eingeschlagen hatten. Als der Tanz vorbei war, gingen wir zu unseren Plätzen und küssten uns zum ersten Mal seit ich Stefan und Elena in seinem Büro erwischt hatte. Stefan und ich hatten das noch nicht geklärt, aber im Moment rückte das in den Hintergrund. Im Moment zählte nur, dass er hier war, dass ich hier war, und dass wir uns vor den Augen aller anderen küssten. Es war zwar nur ein schneller Kuss gewesen, zu vergleichen mit Williams und Kates Hochzeitskuss, aber es war ein Kuss in der Öffentlichkeit. Wir tanzten so lange, bis das Essen kam und in dieser Zeit unterhielten wir uns und lachten. Es war genauso wie früher. Und das ohne, dass ich mich verstellen musste. Ich war einfach ich. Und Stefan war auch ganz er selbst. Dieses Getue ging den ganzen Abend so weiter, bis schließlich alle gegangen waren. Da wollte ich es ganz genau wissen. "Hast du dich entschieden?" Er schaute mich nur verständnislos an. "Heute war so schön", fing er an. Ich unterbrach ihn: "Und so kann es wieder werden". "Glaub mir, ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass alles wieder so wie früher wird. Aber das kann es nicht. Heute Abend war wunderschön. Wirklich. Aber es war nicht echt." Jetzt war es an mir, ihn ungläubig anzuschauen. "Natürlich war es echt. Von meiner Seite aus jedenfalls. Ich weiß nicht, wie es bei dir war, aber für mich war es echt." Ich lächelte ihn zaghaft an und küsste ihn auf die Wange. Er verzog das Gesicht zu einem Lächeln. Das letzte Lied für heute Abend begann, es war kein geringerer Song, als das Lied, zu dem wir unseren Hochzeitstanz getanzt hatten. Flightless Bird. "Schenk mir diesen einen Tanz. Bitte", bat mich Stefan und lächelte mich warmherzig an. "Wie kann ich denn da nein sagen?" Ich lachte und nahm seine Hand und zusammen gingen wir auf die Tanzfläche. Dieses Mal waren nur wir beide im Saal und es war magisch. Wir hatten uns, alles sah wie auf unserer Hochzeit aus und wir tanzten zu unserem Lied. Es war perfekt. Jetzt hatte ich alles, was ich wollte. Nur wusste ich nicht, wie lange das anhalten würde und ob ich das jemals wieder bekommen würde. "Weißt du noch, zu diesem Lied haben wir uns kennengelernt", ich schwelgte in Erinnerungen. "Nein, das ist falsch. Wir haben uns in dieser Bar kennengelernt." Ich lachte. Das war der Abend danach. Anscheinend waren wir zu betrunken, um zu realisieren, dass wir uns schon kannten . Er stimmte in mein Lachen mit ein und wir legten beide in diesen Tanz unsere Seele und es war genau wie früher.

Plötzlich Royal 2Where stories live. Discover now