I have a dream

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Heute würde unser Tag werden. Nur meine Familie und ich. Keine lästigen Pflichten, wir hatten uns total freigeschaufelt. So wie wir es mindestens einmal pro Monat vorhatten. Und heute wurde es zum ersten Mal wahr. Mein letzter Termin war um und ich hatte jetzt mehr als genug Zeit, mich meinen Kindern zu widmen. Außerdem mussten wir uns noch um das Kinderzimmer, die Möbel wie auch Kinderwagen, etc. kümmern. Das sollten wir langsam mal angehen. Ich schaute auf meinen immer größer werdenden Bauch. Prinzipiell konnte es jetzt jederzeit losgehen. Und wir waren gar nicht vorbereitet. Das war uns noch nie passiert. Nicht bei Leonia und auch nicht bei Maximilian und Niklas. Wir gingen vom Boot und machten es uns gleich auf der Lichtung gemütlich. Und wer waren die ersten, die gleich wieder aufstanden? Natürlich unsere beiden Kinder. Sie spielten gleich Verstecken. Wind kam auf und ich fröstelte. Just in dem Augenblick machte Stefan Fotos. Fragend sah ich ihn an. "Ich hab von dir früher so viele Fotos gemacht. Warum sollte ich damit nicht wieder anfangen?" Ich zuckte nur mit den Schultern. Wenn er es wollte, würde ich ihn nicht aufhalten. Wehmütig blickte ich auf den Boden. "Woran denkst du?" Fragte mich Stefan. "An die Zeit, in der ich ein kleines Mädchen war und Träume hatte." Fragend sah er mich an. "Was waren das für Träume?" Ich musste schmunzeln. "Ich wollte immer Prinzessin sein. Ich wollte eine große, glückliche Familie. Und ich wollte Zeit für meine Familie haben." "Aber deine Träume sind alle in Erfüllung gegangen." Ich dachte kurz nach. "Wenn man das Große und Ganze betrachtet, dann ja. Wenn du mich jetzt fragen würdest, ob ich Königin sein wollen würde, oder ein normales Leben haben wollen würde, würde ich mich für das normale Leben entscheiden. Ich habe eine große Familie, aber sind wir auch glücklich? Ich habe kaum Zeit für euch. Und das bedauere ich." Ich hatte es endlich einmal laut ausgesprochen. Ich wollte, auch wenn ich nicht in der Babypause war, mehr Zeit für meine Familie. "Und das ist dein Traum?" Fragte Stefan nach. Ich nickte. "Mein größter." Ich verzog meine Lippen zu einem leichten Lächeln. "Kannst du dich noch an den ersten Film erinnern, den wir zusammen im Kino angeschaut haben?" Zögernd lächelte ich. "Wie könnte ich das je vergessen?" Neckte ich ihn und er küsste mich zärtlich. Wir schauten uns kurz in die Augen, lachten und stimmten dann The Start of something new an. Noch nie war ich mir so bewusst wie jetzt gewesen, dass es wirklich der Start von etwas Neuem, etwas Großem gewesen war. Aber ich bereute es nicht. Ich liebte Stefan und meine Kinder über alles. "Mommy", Maxi kam angerannt. "Was ist denn?" Mein Ehemann antwortete an meiner Stelle. "Leonia ist hingefallen." Mein entspannter Gesichtsausdruck verschwand. "Wie geht es ihr? Wo ist sie hingefallen? Kann sie laufen?" Vielleicht sollte ich meinem Sohn eine Frage nach der anderen stellen und ihn nicht damit überhäufen, aber ich konnte nicht anders. "Da hinten." Mein Blick folgte seinem Zeigefinger und ich sah meine Tochter in der Nähe von einem Baum liegen. Sehr wahrscheinlich war sie über eine Wurzel gestolpert. Nachdem wir Leonia gefragt hatten, wie es ihr ginge und ob sie laufen könne, saßen wir zu viert auf unserer Picknickdecke und spielten zusammen Uno.         Später lagen Stefan und ich wieder Zuhause in unserem Bett. "Hast du das vorher ernst gemeint?" Wollte er zögerlich wissen und sah mir dabei nicht in die Augen, als ob er meine Antwort, wenn sie nicht nach seinem Gusto war, nicht ertragen könnte. "Denkst du, darüber mache ich Späße?" Ich richtete mich auf und streichelte meinen überdimensionalen Bauch. "Nie im Leben würde ich mein Leben mit dir und den Kindern gegen ein normales ohne dich und sie eintauschen. Aber wenn wir alle zusammen ein normales Leben führen könnten, mit normalen Berufen, dann würde ich ohne zu zögern ja sagen." Stefan legte seine Hand auf meinen Bauch und streichelte ihn eine Weile, aber er antwortete mir nicht. Vielleicht hatte er keine passende Antwort. Aber anstatt mir eine zu geben, fragte er etwas: "Kannst du dich noch an meinen Antrag erinnern?" Natürlich konnte ich das! Das war einer der schönsten Tage in meinem ganzen Leben gewesen. Freudestrahlend nickte ich. "Hättest du ja gesagt, wenn du gewusst hättest, dass ich der Kronprinz von Dänemark war?" Ich dachte kurz darüber nach. "Wenn ich von Anfang an gewusst hätte, dass du das wärst, wäre ich sehr wahrscheinlich gar nicht mit dir ausgegangen. Aber wenn du es mir gesagt hättest, kurz bevor du mir den Antrag gemacht hast, hätte ich vielleicht länger nachgedacht. Aber schlussendlich hätte ich trotzdem ja gesagt. Und weißt du warum?" Ich schaute ihn mit neugierigem Blick an. "Weil ich dich liebe, Stefan. Ich liebe dich, ich liebe den König von Dänemark." Ich lächelte ihn zaghaft an. Noch nie hatte ich ihn so angeredet. Als König. Aber das war er nun einmal und ich war seine Königin. "Ich liebe dich auch, Rebekah. Ich liebe die Königin von Dänemark. Schuldig." Er hob schuldbewusst die Hände. Daraufhin musste ich lachen und wir küssten uns. "Morgen müssen wir uns um die Möbel kümmern. Und dieses Mal wirklich." Er ließ gar nicht von mir ab, ich wusste nicht einmal, ob er mir überhaupt zugehört hatte. Was er da veranstaltete, ließ es mich auch vergessen und eng umschlungen schliefen wir schließlich ein. 

Plötzlich Royal 2Where stories live. Discover now