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Schweißgebadete wachte Ardy auf. Um ihn herum war alles dunkel. Sein Herzschlag raste und das Blut rauschte ihm in den Ohren. Sein Zimmer lag in tiefster  Schwärze, trotzdem meinte Ardy eine Bewegung in der Dunkelheit auszumachen.

Er ist gekommen, um mich zu holen! schoss es ihm durch den Kopf. Mit zitternden Finger suchte er seinen Nachttisch nach seiner Lampe ab. Im nächsten Moment fiel ihm wieder ein, dass er diese beim letzten Angriff zertrümmert hatte. Zum Glück hatte er für diesen Fall ein Messer unter seinem Kopfkissen drapiert. Es war zwar nur eines der stumpfen Buttermesser aus der Kantine, aber besser als nichts.

Fest umschloss er den Griff des kühlen Metalls und lauschte in die Stille. Nichts. Nur das leise Ticken der Uhr. Dabei war Ardy so sicher gewesen etwas gehört zu haben! Abwarten... vielleicht hatte sein Angreifer gemerkt, dass er wach war und wartete nun darauf, dass er sich in Sicherheit wiegte und wieder einschlief. Nicht mit ihm!

Doch die Stille hielt an. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit und vorsichtig sah er sich um. Doch nichts war zu sehen. Gar nichts. Ardy fing an zu zweifeln. Aber hatte doch etwas gehört! Vielleicht draußen? Mit leisen Schritten verließ er sein Zimmer, das Messer fest in der Hand. Doch auch hier war nichts. Nur die ruhige Stille, die ihn so nervös machte. Es fühlte sich an, wie die Ruhe vor dem Sturm.

Da! Da war doch gerade ein Schatten vor dem Fenster gewesen! Ruckartig fuhr er herum, sein Herzschlag nahm an Tempo zu. Der Griff um das Messer wurde rutschiger, Ardy musste einmal nachgreifen, um es nicht fallen zu lassen. Stand da nicht ein Schemen vor der Glasscheibe? Langsam schlich er darauf zu, das Messer erhoben - bereit sich zu verteidigen. Er wartete noch einen Moment, dann sprang er vor das Fenster, das Messer zischte vorwärts und zerschlug die Glasschreibe. Es regnete Glassplitter auf Ardy herab. Doch bis auf die Scheibe hatte er nichts getroffen. Aber war hier nicht gerade noch jemand?

Ardy fühlte sich, als würde er durchdrehen. Sein Hand, in der immer noch das Messer festhielt, begann zu zittern. Erneut drehte er sich um, war da nicht das Quietschen seiner Tür gewesen? War jemand in den Raum gegangen?

"Jetzt hab ich dich!" flüsterte Ardy leise. Seine Stimme war rau und nur wage zu verstehen. Doch der ehemalige Wissenschaftler war fest darauf fokussiert, diesen Angreifer, wo auch immer er war, zu erledigen. Der Doc hatte keine Chance gegen ihn! Kurz vor der Tür hielt er inne, lauschte in die schwarze Stille hinein, doch er konnte nichts hören. Verdammt! Was wollte der Doc damit erreichen? Dass er psychisch zusammen brach? Oh nein, das würde er nicht schaffen, er hatte eine starken Willen, der nicht brechen würde! Nicht jetzt, da sie den Tiger gerettet hatten und dabei waren Marley zurück zu holen! Sie würden es schaffen den Doc zu besiegen!

Mit einem animalischen Schrei brach er in das Zimmer - doch nichts gar nichts! Es war so leer, wie er ihn verlassen hatte.
"Wo bist du?!" schrie Ardy in den leeren Raum. Er blickte sich um, doch er konnte niemanden erkennen.
"Ich weiß, dass du hier bist! Sei kein Feigling und zeig dich!"

Doch er bekam keine Antwort. Wütend trat er gegen das Bett, zerschnitt mit dem Messer die Luft, begann die Hütte zu zerwühlen, auf dem Hinweis nach etwas. Etwas, das ihm zeigte, dass der Doc hier gewesen war und es nicht nur die Paranoia seines Hirns ihm etwas vorspielten.

Er war gerade dabei den Inhalt der Schubladen in der kleinen Teeküche zu zerlegen, als plötzlich das Licht anging. Die blendende Helligkeit schien einen Schalter in Ardys Kopf umzulegen. Perplex starrte er auf die Verwüstung in der Hütte. Was war hier passiert?

"Was zur Hölle läuft hier?!" Die strenge Stimme Dr. Romans ließ ihn herumfahren. Sie stand mit zwei der Pflegern in der Tür, beide hielten Waffen in der Hand, die auf ihn gerichtet waren.
Ardy war wie erstarrt. Nur langsam begriff er, was gerade geschehen war. Er starrte auf seine blutigen Händen, die Knöchel waren aufgeplatzt und seine Unterarme mit Kratzern und Splittern übersät.

"Ardy! Was ist hier passiert!?" Der Schwarzhaarige warf ihr nur einen hilflosen Blick zu, Dr. Roman konnte die Panik und Angst in ihnen erkennen. Vorsichtig tat sie einen Schritt in das Chaos in der Hütte. Mit einer kleinen Handgeste deutete sie den Pflegern, ihre Waffen zu senken. Sie wusste, dass sie damit jetzt nichts erreichen würde. Und sie wollte Ardy nicht noch mehr verängstigen.

Als Dr. Roman einen weiteren Schritt in die Hütte hineintrat, wich Ardy nach hinten aus. In seinem Kopf machten sich bereits die schlimmsten Visionen breit. Sicher würde Dr. Roman jetzt kommen, um ihn ruhig zu stellen. Mit dieser Aktion heute Nacht, hatte er doch gezeigt, wie kaputt und unbrauchbar er war. Das würde sie sicherlich auch realisieren und dann würde sie ihn davon treiben. Sie würde ihn ins Gefängnis schicken, dort wo er eigentlich hätte sein sollen. Doch er hatte seine Chance bekommen und sie hiermit bestimmt vermasselt.

Die Wand beendete schließlich seine Flucht nach hinten. Mit aufgerissenen Augen starrte er auf Dr. Roman, die langsam näher kam. Ihr Mund bewegte sich dabei unaufhörlich, doch die Worte kamen nicht bei Ardy an. Er war gefangen in den Horrorvorstellungen, die sein Gehirn ihm vorspielten. Das Blut rauschte so laut in seinen Ohren, dass es jedes andere Geräusch übertönte. Sein Herz schlug so schnell, dass man meinte es müsste ihm je den Moment aus der Brust hüpfen.

Sanft legte sie ihm die Hand auf die Schulter und brach damit den Schleier, der über seinen Ohren lag. Er konnte jetzt die beruhigenden Worte hören, die sie sprach. Genauso wie er die Glassplitter unter seinen nackten Füßen knirschen hörte. Wie auf Kommando schien das Adrenalin verprufft zu sein und der Schmert strömte über seinen Nerven zu seinem Gehirn. Mit einem gellenden Schrei wurde alles schwarz, als er zu Boden glitt.

Written by Federsturm

Objekt XVIIWhere stories live. Discover now