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Ardy wurde förmlich aus dem Büro geworfen, nachdem er seine Aussage getätigt hatte.
Anscheinend waren seine Worte nicht komplett auf Unverständnis und Misstrauen gestoßen.

Etwas erleichteter ließ der schwarzhaarige Wissenschaftler seinen Blick durch die offen und einladend wirkende Einrichtung der Rezeption schweifen.
Die zierlich Frau hinter dem Thresen versuchte tunlichst Ardy zu ignorieren, doch ihr immer wieder zu ihm zuckender Blick verriet ihre Nervosität.

Es deprimierte den Blauäuigen, dass er anscheinend so verachtet wurde und die Wissenschaftler des Labors so gefürchtet waren. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet, als damals diese Männer vor seiner Wohnung standen.

Sie hatten ihm ein interessant Leben versprochen, voller Experimenten und keinem Tag, der sein würde wie der vorherige.
Sie hatten ihm von Wesen erzählt, die seine kühnsten Vorstellungen übertrafen.
Als naiver Medizin-Student hatte er ihnen geglaubt. Hatte ihnen vertraut, als sie meinten sie seien die Guten in der Sache.
Dass die Objekte freiwillig bereit dazu waren, der Wissenschaft zu dienen.

Das Angebot war verlockend, wer wollte nicht mit seiner Leidenschaft die Welt verändern. Die Dringlichkeit und Eloquenz in den Worten der Fremden, machten es einfach den schwarzhaarigen Wissenschaftler von der Sache zu überzeugen.

Hätte er nur gewusst, dass er sich gerade auf dem besten Weg ins Verderben befand, auf dem besten Weg seine Freiheit zu verlieren und die Freiheit vieler anderen Menschen und Tieren zu rauben.

Er hätte niemals den Worten der Fremden geglaubt. Hätte ihnen niemals auch nur eine Sekunde zugehört. Vielleicht hätte Ardy sogar versucht die Leute aufzuhalten.
Doch er hatte sich verführen lassen, hatte sich von den Süße verprechenden Worte einlullen lassen und nicht daran gedacht schon mit einem Bein im Unglück zu stehen, als er den Männern, die wie aus dem nichts vor seiner Tür standen, Eintritt in seine Wohnung gewährte.

Kopfschüttelnd tauchte Ardy wieder aus seinen Gedanken auf und bekam gerade noch mit, wie sich die Tür zu dem Büro von Frau Dr. Roman schloss. Stirnrunzelnd betrachtete er die Holztür und grübelte darüber nach, ob jemand gerade den Raum betreten oder verlassen hatte.

Es erschien dem Wissenschaftler logisch, dass Dr. Roman wahrscheinlich ein Treffen mit ihren Mitarbeitern einberufen hatte, um ein Vorgehen zu besprechen. Irgendwie rührte es Ardy, dass sein Geständnis und sein Verlangen, die weiterhin gefangenen Hybriden zu finden, nicht auf taube Ohren gestoßen war.

Während sich der Blauäuige so umschaute, fiel ihm auf, dass er momentan wirklich leicht fliehen konnte. Er könnte einfsch raus zu Tür spazieren und versuchen diese Anlage zu verlassen.
Das Problem war nur, er konmte in keinster Weise sagen, wo genau er sich befand.

Das Labor hatte sich schon tief im Wald versteckt befunden, doch diese Anlage schien in noch ländlicherer Region zu liege. Völlig isoliert von irgendwelcher Zivilisation.
Wer weiß wie lange der Wissenschaftler brauchrn würde, um die nächste Stadt zu erreichen. Wenn er dort überhaupt ankommen würde. Viel wahrscheinlicher war, dass er sich in dem Wald elendlich verlaufen würde und wahrscheinlich am Ende verhungern oder verdursten würde.

Da war es schon die deutlich bessere Situation hier auszuharren, als allein im Wald zu verenden und vielleicht noch von irgendwelchen Tieren aufgefressen zu werden.

Ardy blickt wieder aus dem Fenster, welches ihn den Blick auf eine sonnige Wiese, umrahmt von kleinen Holzhütten ermöglichte.
Eine Gruppe kleiner, junger Hasenhybride, gefolgt von den Pflegern der Anlage, betraten die Waldlichtung. Die jungen Hybride sahen sich ängstlich um, ihre Hasenohren waren angelegt. Sie trauten der Idylle nicht wirklich, hatten sie doch trotz ihres jungen Lebens schon so viel Grausamkeit erlebt.

Doch die beruhigenden Worte der Pfleger schien die Angst zu legen. Wenig später schon tollten sie ausgelassen über die Wiesen, der wohlwollende Blick der Pfleger begleitete sie.

Dem schwarzhaarigen Wissenschaftler ging das Herz auf, als er die leisen, gedämpften Ausrufe der Freude von den Kinder-Hasen-Hybriden wahrnahm.
Immer unverständlicher erschien Ardy die Entscheidung ein Teil der Wissenschaftler zu werden, die gegen alle moralischen Grundsätze verstießen und die Wissenschaft über das Wohl der Menschen stellten.

Written by Federsturm

Objekt XVIIWhere stories live. Discover now