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Immer mehr Hybride wurden in die Transporter getragen, vorsichtig wurden sie behandelt, wie Ardy sehen konnte.
Erst als die letzten Transporter abfuhren, kamen die Polizisten heraus und nahmen den wartendenden Wissenschaftler wieder richtig war.

"Was sollen wir jetzt mit dem hier tun? Er kam ja immerhin von alleine und ohne sich zu wehren mit uns mit, außerdem schien er ja selbst wie ein Gefangener der anderen Wissenschaftler."
Leise berieten sich die Beamten über ihre Vorgehensweise. Dass Ardy dabei jedes ihrer Worte mitbekam schien nicht beabsichtigt.
"Naja, ich glaube wir sollten ihn wie gehabt zu Dr. Roman bringen. Die wird sich schon um diesen besonderen Fall kümmern." Diese Aussage sorgte für allgemeines Gelächter.
"Na dann lasst uns mal losdüsen. Befindet sie sich schon in der neuen Einrichtung? Die Hybriden müssten da ja schon angekommen sein."
"Wahrscheinlich... ich denke nicht, dass sie jemals wieder freiwillig dort weggehen würde, wenn die Hybriden einmal da sind. Sie ist doch so vernarrt in diese Wesen." Ein weiteres leises Lachen, dann gingen die Polizisten zu ihren Autos und brachten Ardy an einem ihm unbekannten Ort.

Während das Waldgebiet an dem Fenster vorbei rauschte, wanderten Ardys Gedanken fort von dem fahrenden Auto.
Wo hatten seine Kollegen den Halbtiger hingebracht? Hatten sie noch weitere Hybriden in "Sicherheit" gebracht?
Hatten die anderen Wissenschaftler je von irgendwelchen anderen Einrichtungen gesprochen, wo sie die Hybride im Notfall evakuieren konnten?
Apropos Einrichtung, von welcher Einrichtungen hatten die Polizisten vorhin gesprochen?
Eine plötzliche Angst durchzuckte den Schwarzhaarigen, als er sich diese Dr. Roman als einen weiteren kranken Wissenschaftler vorstellte, der die gleichen Vorstellungen und Ideen teilte wie der Doc. Vielleicht war diese Roman ein Konkurrent, eifersüchtig auf die Erfolge des Docs, sodass sie seine Labore stürmte, um die Erfolge zu nicht zu machen.

Verwirrt schüttelte Ardy den Kopf. Seine Gedanken waren eindeutig zu verrückt. Wahrscheinlich hatte er zu lange neben dem Tiger-Hybriden in einer Zelle gehockt, sodass die Nähe des außergewöhnlichen Wesen seine Synapsen vernebelt.
Es war allein schon dumm genug von ihm, dass er sich hatte einsperren lassen und  nichts unternommen hatte, als seine Kollegen den Hybriden mit sich genommen hatte.

Er musste jetzt einfach das Beste für ihn hoffen und fest daran glauben, dass Dr. Roman ein gutherziger Mensch war. Vielleicht konnten seine Informationen über eine weitere Hybriden, die benutzt wurden, seine Strafe mildern. Dass er eine Strafe bekam, dessen war sich Ardy ziemlich sicher.
Er hatte schließlich Menschen beziehungsweise auch Tierrechte mit diesen Experimenten verletzt, dennoch konnte er hoffentlich mit seinem Wissen das Schlimmste abwenden.

Doch was, wenn sie es schafften die neuen Räumlichkeiten des Docs zu finden, sie aber zu spät kamen?
Ardy hatte zwar den Doc nie persönlich getroffen, dennoch wusste er von der einschüchternden und autoritären Persönlichkeit. Er war im gesamten Labor gefürchtet gewesen, selbst die zugedröhnten Hybride, bekamen Angst, wenn sie den Menschen auch nur irgendwie in der Nähe spürten. Niemand konnte sich so einfach Respekt schaffen und niemand wollte beim Doc ihm falschen Licht stehen.
Wenn der Doc einen hasste, konntest du dich getrost und gutem Gewissen umbringen, sonst wärst man zum Objekt geworden. Degradiert und auf einer Stufe mit den anderen Hybriden. Nicht mehr Wert als ein Experiment.

Das Auto fuhr durch ein stattliches Tor und wurde langsamee.
Der Wald hatte sich gelichtet und machte einer Lichtung mit kleinen, niedlichen Holzhütten, die den typischen Ferienlager-Flaire ausstrahlten, platz.
Die Polizisten stiegen aus, holten den Wissenschaftler nicht gerade sanft aus dem Auto und führten Ardy in eine der Holzhütten.

Sie war wie eine Art Rezeption aufgebaut und die Sekräterin hinter dem Thresen schaute den Wissenschaftler mit großen, ängstlichen Augen an.
Ardy war sich sicher, wenn er einmal Buh! gemacht hätte, wäre die zierliche Frau wie eine Maus in ihrem Loch verschwunden.
"Wo finden wir Dr. Roman?", fragte der Polizist, der Ardy vorhin aus dem Labor geführt hatte. Anscheinend hatte er auch die Unsicherheit der Brünetten gemerkt, denn man merkte am Ton seiner Stimme, dass er besonders brutal und Ardy besonders gefährlich wirken sollte.
Der Wissenschaftler konnte nur die Augen verdrehen.
"Sie... sie i-ist i-in ihrem Büro.", piepste die Sekretärin leise und macht sich, wenn es ging noch etwas kleiner in ihrem Stuhl. Dabei starrte sie den schwarzhaarigen Wissenschaftler mit angsterfülltem Blick an.

Die Polizisten nickten sich zu und betraten die unscheinbare Holztür im hinteren Teil des Raumes, die Ardy auf den ersten Blick gar nicht aufgefallen war.
Der Raum entpuppte sich als recht geräumiges, noch ordentliches Büro, an dessen Schreibttisch eine junge Frau.
Ein Schild auf dem in geschwungenen Lettern Doktor Anastasia Roman stand, wies sie als die Frau aus, die nun über mein Schicksal entschied. 

Written by Federsturm

Objekt XVIIWhere stories live. Discover now