KAPITEL 53

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( Sicht Yvonne ) 

3 Monate später... 22. März 2018

So schnell kann die Zeit dahin fliegen. Bereits ein Vierteljahr war vergangen, seit meine wunderhübsche Tochter wieder aus dem Koma erwacht ist. Und es mag den Anschein nehmen, als sei endlich wieder die Normalität in dieser Familie eingekehrt. Alle vollzogen ihre normalen Dinge und Aufgaben. Charlie ging voller Freude in den Kindergarten, Samu war auf Stadion - Tour mit Sunrise Avenue und auch ich nahm zeitweise meine Karriere und Laufbahn als Sängerin wieder auf und gab einige Konzerte. Auch TV- Auftritten sagte ich wieder zu und stellte mich den vielen Fragen, die für mich von den Moderatoren vorbereitet wurden. Zum ersten Mal seit langer Zeit, spürte ich die Leidenschaft für das Singen und auf der Bühne zu stehen, wieder in mir. Als wäre ich in einen tiefen Winterschlaf gefallen und nach gefühlt 200 Jahren wieder erwacht. Ich fühlte mich vollkommen wohl. 

Das Wichtigste für mich war, dass Klara sich fast vollständig erholt hatte. Sie nahm ihre regelmäßigen Termine für ihre Nachsorgeuntersuchungen wahr und auf ihre Gehstützen musste sie auch bald verzichten. In meiner Tochter war der geschlummerte Ehrgeiz erwacht, worüber ich mich ein wenig wunderte. Klara war schon immer ein sehr fleißiges Mädchen gewesen. Engagierte sich für die Schule, das Lernen und für ihre guten Noten. Doch ihr Ehrgeiz steigerte sich, seitdem die Weihnachtsferien beendet waren und die Schule erneut anfing. Stundenlang hing sie über ihren Büchern, schrieb irgendwelche Aufsätze oder arbeitete an Vorträgen. Wie gesagt, Klara war schon immer sehr fleißig. Aber eine leichte Verwirrtheit über die plötzliche Steigerung blieb mir nicht verborgen. Selbst wenn ich darüber hoch erfreut und stolz war. Vielleicht war ich auch deswegen verwirrt und auch ein wenig besorgt, weil Klara es übertreiben könnte. Gerade war sie wieder auf dem Damm und völlig gesund. Ich erwischte mich dabei, wie ich sie manchmal voller Sorgen beobachtete. 

Doch Samu lächelte diese Situation stets charmant weg und nahm mich dabei immer tröstend in den Arm. "Vielleicht ist es der Mutter von der Natur so vermacht worden aber höre bitte auf, dir immer Sorgen zu machen. Klara ist eine starke, junge Frau. Sie schafft das!", hörte ich seine wunderschöne, tiefe Stimme in meinem Unterbewusstsein brummen. Ein Lächeln umspielte meine Lippen. Samu... Wie sehr ich mir nur wünschte, bei ihm zu sein und in seinen Armen liegen zu können. Bereits seit etwa 3 Wochen war er in ganz Deutschland unterwegs. Sunrise Avenue auf Open Air. Wie sehr seine Augen leuchteten, wenn er mit seinen besten Freunden auf der Bühne stand und Tausende von Menschen begeisterte. Diese Magie würden wir, seine kleine Familie, auch bald erleben...

"Mama! Das hier kommt auch noch mit!", riss mich mit einem Mal die Stimme meines Sohnes Charlie aus meinen Gedankengängen. Kopfschüttelnd schreckte ich auf und blickte auf den Kleinen, der mit einer großen Ladung an Stofftieren in mein Schlafzimmer stürzte. Ich vergaß bei all den Tagräumen doch tatsächlich, dass wir noch heute nach Helsinki fliegen würden, um bei Sunrise Avenue beizuwohnen. Samu hatte es sich unbedingt gewünscht, uns dabei zu haben. Nichts lieber als das...

Den Elan meines Sohnes, da er beinahe ein ganzes Dutzend an Stoffbären oder welches Getier auch immer mitnehmen wollte, musste ich erst einmal stoppen. Es gestaltete sich als ziemlich schwierig, gleichzeitig für sich selber aber auch für einen 3 jährigen Jungen, Koffer zu packen. Gerade war ich dabei mein eigenes Gepäck zusammen zu packen. Jedoch funkte mir Charlie immer dazwischen. "Charlie, so geht das nicht! Du kannst nicht alle deine Kuscheltiere mitnehmen. Entscheide dich für drei!", wies ich ihn an und stemmte leicht außer Atem meine Hände in die Hüften. "Gehen auch sieben, Mama?", fragte Charlie daraufhin unschuldig und versteckte hinter seinem Schmollblick ein kleines Grinsen. Schmunzelnd nahm ich ihm die Ladung an Kuscheltieren ab und legte sie geordnet auf das große Bett. "Nein! Das ist mein letztes Wort. Drei und nicht mehr!", sagte ich mit Strenge in der Stimme. Murrend kletterte Charlie auf das Bett und platzierte sich kniend vor dem flauschigen Getier. "Das ist so schwierig...", seufzte er auf und fasste sich an die Stirn. Lachend gab ich ihm einen kurzen Kuss auf seinen Wuschelkopf: "Ich weiß. Dennoch nur drei. Lass dir Zeit mit deiner Wahl. Ich husche nur mal kurz hinüber zu deiner Schwester!"  Ich fuhr noch einmal durch seine braune Lockenpracht und verließ das Zimmer. 

Sie soll leben // Samu Haber & Yvonne Catterfeld FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt