KAPITEL 15

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( Sicht Samu ) 

Nervös trat ich von einen auf den anderen Fuß. Es war 5 Minuten vor unserem vereinbarten Treffen der Coaches in Mark's Tonstudio. Warum ich so nervös war? Yvonne war noch nicht da! Hatte sie sich etwa anders entschieden und wollte gar nicht kommen? Aber sie hatte doch zugesagt. In meiner Ungeduld, zündete ich mir eine Zigarette an. Ich wollte mir das Rauchen eigentlich abgewöhnen. Jedoch die Ungewissheit um Yvonne trieb mich dazu. "Samu komm endlich!", rief Mark, der mir auf die Schulter tippte. "Was ist mit Yvonne? Sie kommt doch noch!", warf ich bedacht ein. "Wir können nicht länger warten! Wir müssen endlich besprechen, wie es weiter geht. Die Planung ist das Wichtigste!", gab mir Michi zu verstehen. "Ihr seid ziemlich fies, wisst ihr das? Yvonne ist schließlich auch Teil unseres Teams!", feixte ich und drückte meine Zigarette aus. "Seit wann ist dir die Kaddafelt so wichtig?", fragte Mark belustigt. Smudo und Michi lachten, doch ich nicht. Wie Mark über sie sprach, gefiel mir absolut nicht. Seitdem wir uns wieder begegnet sind, fühlte ich wieder diese Nähe und Verbindung zwischen uns. Und ich merkte auch, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Sie war verschlossen, verschwieg etwas. Dazu kam auch noch, dass ihre Tochter gestern wütend davon gerauscht ist und Yvonne danach weinte. War sie deswegen nicht hier? Hatte sie Streit mit ihrer Tochter? 

"Erde an Samu. Wir haben dich etwas gefragt!", riss mich Smudo aus meinem Gedankengang. Ich kniff meine Augen kurz zusammen und sah in die grinsenden Gesichter der Anderen. "Ähm ja... Was ist?", fragte ich stotternd. "Denkst du etwa immer noch an die Kaddafelt? Ihr Zwei verhaltet euch, als würdet ihr euch schon ewig kennen!", grinste Mark und schaute über den Rand seiner großen Brille. "Mark, ihr Name ist Yvonne! Und ja stimmt, du hast richtig gedacht. Wir kennen uns schon sehr lange!", sagte ich scharf und warf ihm einen finsteren Blick zu. Die Männer bekamen auf einmal ganz große Augen. Ihre Blicke verrieten mir: Erzähl schon!

Gerade wollte ich anfangen zu erklären, als mein Handy klingelte. Blitzschnell nahm ich es in die Hand und las Yvonnes Namen auf dem Display. "Yvonne?", fragte ich erwartungsvoll in den Hörer. "Nein hier ist Anna. Schön wieder mal von dir zu hören, Samu.", ertönte dann Annas Stimme, Yvonnes beste Freundin. "Anna? Was machst du an Yvonnes Telefon?", fragte ich. "Weil etwas passiert ist Samu. Und du steckst ganz tief drinnen in der Sache. Deswegen musst du es erfahren! Yvonne befindet sich im Krankenhaus. Klara liegt bei mir auf Station. Im Koma!", sagte Anna am anderem Ende der Leitung. Was musste ich gerade hören? "Koma?", wiederholte ich geschockt und nahm wahr, wie auch Michi, Smudo und Mark aufmerksam wurden. "Ja Samu! Koma. Ich schlage vor, du kommst sofort ins Krankenhaus!", forderte mich Anna auf. "Wo muss ich hin?", willigte ich mit dieser Frage ein. Anna beschrieb mir den Weg zur Uni - Klinik und währenddessen suchte ich mir meine Sachen zusammen. Dann legte sie auf. "Was ist los?", fragten alle Drei auf einmal.  "Yvonnes Tochter liegt im Koma. Sie braucht mich jetzt!", erklärte ich stotternd und verließ, ohne mich zu verbschieden, das Studio. 

So schnell wie ich konnte, fuhr ich zur besagten Uni- Klinik. Meine Gedanken kreisten um den einen Satz, den Anna von sich gab. Ich steckte da ganz tief drinnen? Was meinte sie damit? Und was hatte das alles mit Yvonnes Tochter Klara zu tun? Während ich mir über diese Fragen den Kopf zerbrach, fuhr ich schnurstracks weiter. 

Dann endlich kam ich am Klinikum an. Ich fragte mich durch, wo ich die Intensivstation finde. Schließlich war ich dort angelangt. Mein Atem beschleunigte sich von 0 auf 100 und mein Herz hämmerte wild gegen meinen Brustkorb. Als ich die Intensivstation betrat, sah ich ein völliges Durcheinander. Keiner nahm mich war, denn sie waren alle beschäftigt. Doch genau eine Person hielt Ausschau nach mir. Ich sah eine zierliche Frau mit langen schwarzen Haaren: Anna. Zielstrebig kam sie auf mich zu. "Ich hätte nie gedacht, dass wir uns auf diese Weise wiedersehen, Samu!", begrüßte sie mich mit einem aufgesetzten Lächeln. "Ich auch nicht. Was ist los? Warum sollte ich herkommen?", erwiderte ich darauf und wollte sogleich wissen, was Sache ist. Anna blickte um sich herum und zog mich dann um die Ecke in einen ruhigeren Raum. "Klara ist gestern im Wald gewesen, war dort mir ihrer besten Freundin spazieren. Bis abends waren sie unterwegs. Plötzlich hatte es angefangen stark zu regnen. Da passierte es: Klara rutschte einen Hang herunter und verlor das Bewusstsein. Die Ärzte haben sie daraufhin ins Koma versetzt. Wie ihr Zustand ist, kannst du dir ja nun sicher denken.", erklärte Anna grob. Mir blieb die Spucke weg. Das hübsche, zierliche Mädchen mit den leuchtend grünen Augen, lag jetzt im künstlichem Schlaf? Das konnte nicht wahr sein. Während ich darüber nachdachte, schob mich Anna in Richtung eines Zimmers, dessen Tür ein kleines Fenster hatte. Ich schaute hindurch. Ich sah Yvonne sitzend auf dem Bett, indem ihr Kind regungslos lag. Der Anblick zerbrach mir das Herz. Wie musste sie sich nur fühlen? "Die Nachtschicht hat übergeben, dass Yvonne nicht einmal von ihrer Seite gewichen ist. Die ganze Zeit lag sie angeschmiegt an ihr. Sie hat nichts gegessen, wollte das Zimmer nicht verlassen. Du bist die einzige Person, die zur ihr durchdringen kann. Ich bin zwar ihre beste Freundin und bin immer für sie da. Aber, das kreuzt sich mit meinem Beruf. Privates darf ich damit nicht mischen. Ich bitte dich, versuche ein Gespräch mit ihr zu führen. ", flüsterte sie mir zu, während ich meinen Blick immer noch nicht von Yvonne lassen konnte. Ich sah Anna an: "Denkst du wirklich, das ich das kann?" Sie nickte entschlossen: "Davon bin ich überzeugt. Schließlich ward ihr mal ein Paar gewesen!" Ich holte tief Luft und betrat leise und sachte das Krankenzimmer. Yvonne nahm mich gar nicht wahr. Sie hielt Klaras Hand, die verbunden war. Die vielen Infusionen, Geräte waren Nebensache. Ich ging langsam auf sie zu. Sie bemerkte mich immer noch nicht. Sie richtete liebevolle Worte an ihre Tochter: "Klara, bitte wach auf! Du bist stark, dass weiß ich. Es tut mir so Leid, dass ich dir all die Jahre die Wahrheit verschwiegen habe, doch ich hatte Angst. Verstehst du mich? Mein Kind, ich liebe dich über alles und ich brauche dich." Ihre Stimme bebte und sie begann am ganzem Leib zu zittern. Vorsichtig, legte ich sanft meine Hand auf Yvonnes Schulter ab. 








Sie soll leben // Samu Haber & Yvonne Catterfeld FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt