KAPITEL 41

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( Sicht Samu ) 

"Hattest du einen angenehmen Flug?", fragte meine Mutter nach einer Weile und strich mir behutsam über meine Wange. Wie sehr hatte ich doch diese Berührung vermisst. Ich legte meine Hand auf ihre und drückte diese noch fester an mein Gesicht. "Das hatte ich! Es ist alles bestens!", gab ich ihr zur Antwort. "Und wie geht es deiner Familie?", nannte sie ihre nächste Frage, worauf ich leicht schlucken musste. Meine Familie... Diese Worte aus ihren Mund zu hören, ließ mein Herz höher schlagen. 

"Ehe Samu deine Frage beantwortet, sollte er erst einmal sein Zimmer beziehen! Dann können wir ihn löchern, bis er zum Arzt muss.", schneite Sanna in die Küche herein. "Aber ich möchte es doch jetzt gern wissen.", warf Mama ein und sah lächelnd zu mir hinauf. "Er ist noch keine 5 Minuten wieder zu Hause. Lass ihn doch bitte ankommen!", sprach Sanna ruhig weiter. Ich streckte meinen freien Arm nach meiner Schwester aus, woraufhin sie sich eng an mich schmiegte. "Mama, ich glaube Sanna hat Recht. Ich würde zuerst meine Sachen auspacken wollen und dann stehe ich euch Beiden Rede und Antwort. Wie wäre es denn im Rahmen des Abendessens?", schlug ich als Kompromiss vor. "Okay, ich verstehe dich mein Junge! Du willst ein bisschen deine Ruhe haben und das finde ich in Ordnung.", verstand meine Mama. "Kaisa und Fanni waren sehr fleißig und haben schon deine Koffer nach oben getragen. Jetzt spielen sie brav im Garten. Möchtest du es sehen?", erklärte Sanna freudenstrahlend. Ich fühlte mich hier sofort wieder wohl und so gut versorgt. "Da kann ich ja nicht anders. Ich würde es gern sehen wollen!", lachte ich. Wie früher fasste Sanna mich bei der Hand, wenn sie mir etwas zeigen wollte. Doch im Vergleich als wir noch klein waren, war sie heute stärker geworden. Das machte mich unsagbar stolz. Ich ließ mich von meiner Schwester aus der Küche leiten. Danach führte sie mich die Treppe hinauf bis zum Ende des Flures. Die Tür an dieser Stelle kannte ich genau. "Wirklich Sanna? Du willst mich auf den Dachboden verbannen? Bin ich nicht etwas zu groß dafür?", fragte ich als Sanna direkt vor der Tür stehen blieb, die direkt ins Dachzimmer führte. "Ich kann mich noch daran erinnern, dass dir so etwas egal war. Du bist mit 13 Jahren mal heimlich auf den Dachboden der Schule geklettert. Weißt du das noch?", konterte sie frech und zog ihre linke Augenbraue nach oben. Nur zu gut. Gott sei Dank, hatte mich damals kein Lehrer erwischt. Ich war auf der Suche nach einer alten Gitarre, weil es sich meine Mutter nicht leisten konnte, mir eine zu kaufen. Leider konnte ich keine Gitarre auf den Boden finden. "Das ist zu lange her, Schwesterchen!", lenkte ich schnell ab. 

Kopfschüttelnd öffnete Sanna die Tür und ließ mir den Vortritt. Dadurch, dass die Zimmerdecke ziemlich niedrig angelegt war, musste ich meinen Kopf einziehen. Auf keinen Fall wollte ich vor dem ersten Konzert von Sunrise Avenue riskieren, eine Kopfverletzung zu erleiden. Ich stieg vorsichtig die Treppe hinauf, bis ich wieder gerade stehen konnte. "Dein Dachboden, hat sich ja total verändert!", staunte ich nicht schlecht. Der Raum war komplett ausgebaut. Er war in einem zärtlichen hellblau gestrichen und ausgestattet mit schwarz-weißen Möbeln. Das Bett stand unter eine Schräge und war mit den farblich passenden Bezügen umhüllt. "Mein Mann und ich dachten uns da du nun in Berlin lebst, dass du vielleicht doch mal bei uns vorbeischauen könntest. Und siehe da: Du gibst in Finnland den Auftakt für deine Europatournee und bist bei uns zu Gast!", entgegnete Sanna und strich die Tagesdecke des Bettes glatt. "Gute Überlegung, kleine Schwester!", lobte ich sie. "Oh, ich bedanke mich für dieses Kompliment. Nun lasse ich dich mal allein, damit du dich hier einrichten kannst! Ich rufe dann zum Essen!", erwiderte sie darauf. Ich nickte ihr zu woraufhin Sanna den Raum verließ. 

Nach einem kurzen Seufzer, warf ich meine Koffer auf das große Bett und begann meine Sachen in den vorhandenen Kommoden zu verstauen. Als ich gerade dabei war, meinen letzten Koffer zu entleeren, stach mir ein Bild entgegen. Ein Bild, auf dem Yvonne gemeinsam mit Klara und Charlie abgebildet war. Zu dritt saßen sie zu Hause auf dem Boden der Terrasse. Charlie saß auf Klaras Schoß und Yvonne hielt unsere Kinder fest mit beiden Armen umschlungen. Eine wohlige Wärme durchzog meinen Körper und ein Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit. Als ich den goldenen Rahmen wendete, stach mir ein kleiner Zettel mit einer Naricht ins Auge. 

Sie soll leben // Samu Haber & Yvonne Catterfeld FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt