KAPITEL 22

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( Sicht Yvonne ) 

Beinahe die ganzen 2 Tage danach, musste ich an diesen Beinahe - Kuss zwischen mir und Samu denken. Hätte Charlie uns nicht unterbrochen... Wer weiß was dann passiert wäre? 

Eines stand für mich jedoch fest: Nach den Beiden Tagen war ich nur bei Klara. Wenn dieser erste anstrengender Tag der Battles vorbei war, wollte ich für mich sein und ausspannen. Also fragte ich Reni, nachdem ich am frühem Vormittag Charlie in den Kindergarten brachte, ob sie ihn nicht zu sich nehmen könnte. Natürlich sagte Reni sofort Ja und stimmte sogar zu, Charlie höchstpersönlich aus dem Kindergarten abzuholen. Ich war ihr so dankbar. Reni unterstützte mich in allen Dingen und übernahm schon fast eine Mutterrolle für mich. So konnte ich mir sicher sein, dass ich heute einen ganz ruhigen Abend verbringen werde. 

Leider schlug mein wohliges Gemüt in Unbehagen und starkes Herzklopfen um, als ich das Gebäude des Studios zu den Battles betrat. Ich würde Samu wieder begegnen. In die Augen konnte ich ihn ja kaum blicken, als ich daran denken musste, dass ich ihn im Krankenzimmer einfach so habe stehen lassen.  Auch hatte ich Angst davor, meine Arbeit als Coach zu verrichten und authentisch zu wirken. Schließlich lag meine Tochter immer noch im Koma. Wie sollte ich wohl je mein Augenmerk auf die Talente richten und nicht auf das Wohl meines Kindes? 

Gedankenverloren betrat ich meine Garderobe, zog mich um und ging in die Maske. Eigentlich ein normaler Arbeitstag ohne besondere Vorkommnisse. Das änderte sich jedoch als ich kurz vor Drehstart die Cafeteria betrat. Ich wollte mir gerade etwas zu trinken holen als..."Hey Yvonne. Wie geht es dir? Wir haben alle davon erfahren, was mit deiner Tochter passiert ist! Hat sich an ihrem Zustand irgendetwas geändert?",  ertönte die Stimme von Michi. Er berührte meinen Oberarm und sah mich besorgt an. "Nein. Garnichts hat sich geändert! Sie liegt still da, hat die Augen geschlossen und... Tut mir Leid. Das alles ist gerade ganz schön viel mich.", antwortete ich ihm mit Zurückhaltung. Davor hatte ich auch Angst. Das mich alle ausquetschen würden, über den Zustand meiner Tochter. Diese Personen kannten Klara doch überhaupt nicht und wollten plötzlich wissen, ob sich etwas an ihrem Zustand geändert hätte. "Ich fühle mit dir. Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen! Schließlich passiert so etwas ja nicht alle Tage. Ich bewundere dich aber. Wieder hierher zu kommen und weiter an der Show teilzunehmen, das könnte ich nicht!", sagte er mir und schenkte mir ein sanftes Lächeln.  "Ich muss! Schließlich will ich den Menschen hier helfen Selbstbewusstsein zu erlangen und ihre Stimmen zu trainieren. ", antwortete ich entschlossen, war mir aber meinen Worten trotzdem nicht ganz sicher. "Du schaffst das! Hey Samu! Der Finne aus dem kaltem Norden ist wieder da!", ermunterte er mich, wendete sich dann aber an Samu der lässig zu uns schlenderte. Lächelnd begrüßte er Michi mit einem herzlichem Handschlag, während er mir nur ein kurzes "Hey!"  zuwarf. Er fing sofort an, sich angeregt mit Michi zu unterhalten, legte seinen Arm um seine Schulter und entfernte sich somit immer mehr von mir.

Was war das denn eben? Verwirrung machte sich in meinem Kopf breit. Vor zwei Tagen hatte er mich noch küssen wollen und jetzt. Nur ein kurzes "Hey!" und nichts weiter? Habe ich ihn etwa verletzt, als ich einfach so gegangen war? So musste es sein. Ich schämte mich für diese Situation und für mein Verhalten. Aber ich war überfordert. Dieser Kuss hätte geschehen können doch Charlie unterbrach uns. Ich hätte nicht abhauen sollen. Lange konnte ich darüber nicht nachdenken. Denn die Show musste weitergehen. Ich traf mich mit meinem Team und hörte mir noch einmal jedes einzelne Battle Paar an. Zum Glück fragte mich von Ihnen keiner, wie es Klara ging. Nachdem ich alle angehört hatte, war ich voll und ganz zufrieden und spürte wieder, wie der Kampfgeist in mir erwachte The Voice zu gewinnen. Ich sprach meinem Team kurz vor Beginn der Show noch einmal Mut und Kraft zu.

Schließlich wurden alle Talente von den 4 Teams hinter die Bühne gebeten und wir Coaches sollten auf unseren Stühlen Platz nehmen. Mark und die Fantas unterhielten sich lautstark darüber, wie aufregend das doch alles wäre und das es heute ein erfolgreicher Tag werden würde. Während ich nervös auf meinem Stuhl herum wippte und aus dem Augenwinkel zu Samu blickte. Kurz trafen sich unsere Blicke. "Alles okay bei dir?", fragte ich sachte an. "Satu, warum sollte nicht alles okay sein?", war seine Antwort. Dann richtete er seinen Blick auf die Bühne. Langsam spürte ich ein wenig Argwohn in mir. Was war sein Problem? Konnte er nicht darüber sprechen? Ich meine, sonst will er doch auch über Gott und die Welt reden. Warum dieses Mal nicht? Fast eingeschnappt verschränkte ich meine Arme vor der Brust und prustete wütend Luft aus. Daraufhin konnte ich ein leichtes Grinsen von Samu vernehmen. Moment mal, ich kenne doch diese Art von Grinsen. Er führte doch etwas im Schilde. "Was ist nur los mit dir?", fragte ich noch einmal und sah ihn dabei misstrauisch an. Samu schüttelte darauf nur mit seinem Kopf. "Nichts! Kann man nicht einmal ohne Grund grinsen?", entgegnete er darauf und mimte Unverständnis mit seinem Gesicht. Verdammt noch mal, wären wir jetzt nicht vor vielen Leuten, würde ich die Beherrschung verlieren. Doch es kam nicht dazu, denn die Beleuchtung änderte sich und die Show begann. Nach und nach hörten wir begeistert zu. Die Stimmen waren einfach unfassbar gut. Das Schwerste war jedoch die Entscheidung zwischen zwei Talenten. Am Liebsten würde ich alle mitnehmen zu den Sing Off's. Doch leider mussten wir das Team um die Hälfte reduzieren. Für den ersten Tag wurde wirklich gute Arbeit geleistet. Genau das sagte ich auch meinen Talenten, nachdem die Auftritte geschehen waren. Auch den Talenten, für die nun die Reise beendet war, sagte ich dies. Es ist kein Ende für ihre Träume und ihre Karriere. Sie sollten weitermachen. Das war mir das Wichtigste. 

Es war wirklich ein anstrengender Tag gewesen. Fast 12 Stunden hatten wir gedreht und so eine lange Dauer zerrte irgendwann echt an den Nerven. Gedankenverloren ging ich den Weg in meine Garderobe zurück, zog mich um packte mir meine Sachen wieder zusammen. Es herrschte immer noch reges Treiben auf den Fluren und Gängen. Alle waren zu sehen: Mark, Smudo, Michi sogar die Moderatoren Lena und Thore. Von Samu jedoch fehlte jede Spur. Ich wunderte mich. Hatte er sich zurückgezogen? Ich wollte Gewissheit. Nur wenige Augenblicke später stand ich vor seiner Garderobe und klopfte lautstark an: "Samu? Ich bin's. Komm schon mach auf!" Keine Reaktion, keine Antwort. Noch einmal widerholte ich mein Klopfen. "Da wirst du wenig erreichen! Samu ist schon vor einer Stunde gegangen!", rief Mark, der vorbei lief. "Hat er noch irgendwas gesagt?", wollte ich sogleich wissen. "Nein, nur das er noch etwas Wichtiges zu erledigen hätte!", erwiderte Mark darauf. Ich nickte verständnisvoll. "Na gut. Dann nicht! Wir sehen uns morgen!", entgegnete ich und verabschiedete mich von ihm. "Bis morgen Kaddafelt!", verabschiedete er sich ebenfalls und winkte mir zu. 

Mit Unverständnis verließ ich das Studio und machte mich auf den Weg zu meinem Auto. Ich legte mir als Ziel, morgen mit Samu unbedingt zu reden. Diese Missverständnisse zwischen uns,  mussten unbedingt aus der Welt geschafft werden. Doch als ich schließlich im Auto saß und auf dem Heimweg war, dachte ich nicht mehr daran. Ich hatte nur noch im Kopf, dass ich jetzt völlig abschalten wollte und den Abend für mich genießen werde. Gemütlich bei einem Glas Wein auf der Terrasse in meinem Garten sitzen und den warmen Sommerabend genießen. Ja! Das war es, was ich jetzt vorhatte. Und das Andere war erstmal Nebensache. 







Sie soll leben // Samu Haber & Yvonne Catterfeld FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt