KAPITEL 26

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( Sicht Yvonne ) 

Es dauerte nicht lang, da kam Samu fröhlich summend zum Auto zurück gelaufen. Schmachtend sah ich ihn an. Seine Jogginghose und sein Shirt hatte er abgelegt und stattdessen eine Jeans mit einem kurzärmligen Karohemd angezogen.  Auf seinem zerzausten blondem Haar, thronte eine große Sonnenbrille. Eines musste man ihm lassen: Er hatte Geschmack!

Bei dem Anblick, wie Samu fast tanzend wieder zur Fahrertür einstieg, konnte ich mir ein leichtes Kichern nicht verkneifen. "Was ist so lustig?", fragte er grinsend um seine Ratlosigkeit zu überdecken. Samu hatte eine Hand bereits auf das Lenkrad gelegt und sah mich eben mit diesem unwiderstehlichem Grinsen an. "Du hast noch nie gern getanzt, seitdem ich dich kenne. Aber jetzt? Ich meine, was war das eben?", fragte ich. Jedoch mit zusammengepressten Lippen um nicht aus vollem Hals zu lachen. "Satu, ich bin eben glücklich!", machte er mir klar und neigte seinen Kopf zu mir. "Sehr glücklich!", hauchte er fast tonlos und küsste mich. "Ich bin es auch!", beschwichtigte ich darauf. Zufrieden setzte Samu sich wieder ordentlich in den Sitz zurück, startete den Motor und fuhr los. Ich ließ mich auf meinem Platz zurückfallen. Es stimmte: Ich war glücklich! Nach all den Vorkommnissen, dem Streit mit Klara, der Wahrheit, Klara im Koma, verspürte ich wirklich so etwas wie vollkommene Zufriedenheit. Lächelnd sah ich aus dem Fenster und genoss die warmen Sonnenstrahlen, die auf die Straßen hinab prasselten. 

Schließlich bogen wir auf das Gelände des Studios ein. Samu parkte seinen Wagen gemächlich ab, stieg aus und öffnete mir wie ein Gentleman die Tür. Ohne zu zögern, nahm er meine Hand in seine und umschloss sie ganz fest. Unsicher wechselte ich die Blicke zwischen ihm und dem Händchenhalten. "Willst du das wirklich tun?", fragte ich vorsichtig und versuchte seinen Handgriff ein bisschen zu lockern, was mir aber nicht gelang. Seine Augen fixierten meine: "Satu, was haben wir gesagt? Keine Lügen mehr, ab jetzt nur noch die Wahrheit! Und die Wahrheit ist, dass wir beide zusammen sind. Das sollte einfach jeder wissen." Sanft begann er an meiner Hand zu ziehen, um mich zum Laufen aufzufordern. Zögernd setzte ich nun einen Fuß vor dem anderen und folgte ihm zum Haupteingang des Studios. Genau dort standen Mark und die Fantas. Vermutlich schienen sie auf uns zu warten. Von jetzt auf gleich, begann mein Herz wieder stark gegen meinen Brustkorb zu hämmern. Ich war mit Samu vollkommen einer Meinung, was die Wahrheit und das Zeigen unserer Beziehung betraf. Doch ich spürte schon noch etwas Unbehagen. 

Genau dies bestätigte sich, als Mark seine Hände aus den Hosentaschen nahm und uns beide skeptisch über seine Brille anstarrte. Auch Michi und Smudo machten plötzlich Stielaugen und reckten ihre Hälse. Ich musste schlucken, je näher wir ihnen kamen. Samu löste jedoch nicht unsere Hände voneinander. Anstelle davon, strich er behutsam mit seinem Daumen über meinen Handrücken. "Alles ist gut!" flüsterte er mir zu. "Was ähm... Was soll das denn?", fragte Mark perplex und rückte seine Brille wieder zurecht. Unwillkürlich begann ich leicht zu zittern. Michi und Smudo sagten Garnichts. Aber aus den Gesichtern konnte man entnehmen, dass sie schon längst verstanden haben. "Du meinst das Händchenhalten? Kannst du dir das nicht denken?", konterte Samu ausgefuchst mit einer Gegenfrage. Er ließ meine Hand los, legte schützend seinen Arm um meine Taille und strahlte Mark entgegen. Ich hätte so gern darauf etwas gesagt, doch mein Herz schlug immer noch so wild, dass mir die Worte im Hals stecken blieben. Doch ich ließ es mir nicht nehmen Samu sanft anzulächeln und mich eng an seine Seite zu schmiegen. Stolz schloss Samu seine Augen und zog mich an den drei Männern vorbei. "Läuft da etwa was zwischen euch?", rief Mark noch fragend hinterher. Irgendwie fand ich es ein wenig süß, wie er beinahe hilflos fragte. Ich drehte meinen Kopf zu ihm, klimperte mit den Wimpern und nickte. Alles was ich dann nur noch wahrnahm war, dass Michi und Smudo lachten und den armen Mark aus seiner Starre erwecken mussten. "Hast du etwa gerade genickt?", wollte Samu von mir wissen. "Ja, das habe ich!", sagte ich überzeugt. Mit einem Mal stoppte er, packte mich an meinen Hüften und hob mich hoch. Kurz musste ich aufschreien, als ich mich ein paar Zentimeter über den Boden befand. "Ich bin stolz auf dich Yvonne! Gut gemacht!", rief er aus völliger Begeisterung und setzte mich anschließend wieder ab.  "Kiitos!", erwiderte ich schmunzelnd darauf.  Samu schloss mich noch einmal fest in seine Arme, ehe wir gemeinsam zum Backstage - Bereich gingen, um uns auf die letzten Battles vorzubereiten. Bevor es losging und wir Coaches uns schon auf unseren Stühlen befanden, schlenderte Michi noch einmal zu uns herüber. Er stemmte die Hände in seine Hüften und sah uns eindringlich an. "Gibt es etwas?", fragte ich unschuldig mit den Schultern zuckend. "Ich glaube nachdem der Dreh vorbei ist, seid ihr uns eine Erklärung schuldig. Alleine schon um Mark aufzuklären.", riet er uns und trippelte mit seinem rechtem Fuß auf und ab. "Ja natürlich!", gab ich nur zur Antwort und begab mich in eine bequeme Position. "Dann ist gut!", antwortete er scharf darauf und joggte zurück auf seinen Platz.  Samus und mein Blick trafen sich. Anscheinend dachten wir dasselbe. Er streckte seine Hand nach mir aus. Zögernd tat ich es ihm gleich. "Wir schaffen das schon, Yvonne!", waren seine aufmunternden Worte. Ich glaubte jedes einzelne Wort. Dann schwang die Beleuchtung um und die letzten Battles starteten. 

Sie soll leben // Samu Haber & Yvonne Catterfeld FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt