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Yoongi

Ich spiele kurz mit dem Gedanken Hoseok einfach anzulügen, aber entscheide mich dann doch für die Wahrheit.

"Schrecklich. Ich hasse mein Job, ich hasse die Menschen dort und ich hasse Menschen einfach generell", seufze ich deprimiert. "Naja, irgendwie müssen wir unserer Rechnungen ja bezahlen."

Ich gucke nach draußen in die nächtliche Dunkelheit. Der na zu schwarze Himmel sieht genauso aus, wie ich mich insgeheim fühle.

"Deine Unzufriedenheit liegt daran, dass du nicht weiß, was du wirklich willst. Hättest du endlich eine Arbeit, die dir Spaß macht, würdest du dein Job nicht hassen und es nicht als eine Last ansehen. Verstehst du, was ich meine?"

Seufzend drehe ich mich zu ihm. Dies hat er mir mal gesagt, nachdem ich ihm erzählt hatte, dass ich Teilzeit als Kellner arbeite und abends als Barkeeper. Nicht mein Traumjob, aber die Bezahlung ist gut.

"Ich verstehe, was du meinst. Es ist nun mal so, dass ich kein Plan davon habe, was ich will oder mir gefällt. Solange die Bezahlung gut ist, ist mir alles egal", erkläre ich schulterzuckend.

"Dein Wohlergehen ist dir wohl auch egal", seufzt er mürrisch.

Zerknirscht schaue ich auf meine Füße. Habe keine Ahnung, wie ich darauf antworten soll.

"Ari und ich haben das Tanzen. Jimin hat das Zeichnen. Seokjin seine Leidenschaft fürs Kochen. Irgendwas hast du auch. Du hast es nur noch nicht gefunden. Glaub mir, nachdem man sein Hobby zum Beruf macht, sieht die Welt ein wenig besser aus", muntert mich Hoseok auf.

"Denkst du, ich habe mir zu viel zugemutet? Ich meine gleich mit Jimin in eine anderer Stadt zu ziehen und der ganze Erwachsenenkram. Ich hasse es erwachsen denken zu müssen."

Mir ist nach weinen zumute und danach alles hinzuschmeißen. Die drei Jahre sind nicht mal vorbei und ich will jetzt schon am liebsten zurück nach Hause. Zurück in ein sorgenfreies Leben.

Hoseok zieht mich ohne weitere Worte in seine Arme. Ich lass mein Frust raus, weicher sich wochenlang in mir gesammelt hat und ich die ganze Zeit einfach runtergeschluckt habe. So getan als wäre er gar nicht da.

"Lass es raus. Egal, was auch immer passieren wird. Du bist nicht allein, okay? Du hast Ari und mich. Zuhause glauben deine Eltern an dich. Namjoon und Seokjin sind auch für dich da. Selbst die Kindsköpfe Taehyung und Jungkook. Doch am allermeisten glaubt Jimin an dich. Wir werden dich immer unterstützen, weil wir eine Familie sind."

Eine Familie, die ich gerade mehr brauche als ich je gedacht hätte.

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"Ich dachte, ihr wärt endlich verheiratet, wenn wir euch das nächste Mal sehen", murmelt Wendy nachdem Konzert und hört sich sogar ein wenig enttäuscht an.

"Wendy, die beiden haben noch reichlich Zeit. Ganz im Gegenteil zu Irene, die vielleicht nie jemanden finden wird", lacht Yeri, aber verstummt sofort, als Irene sie böse anfunkelt.

"Jedenfalls seid ihr so niedlich zusammen. Wie lange seit ihr jetzt zusammen?", fragt Joy, die als nächstes das Album für Jimin unterschreibt.

"Zwei Jahre!", kreischt Jimin plötzlich, der zuvor kein Wort zustande gebraucht an.

Doch die fünf Frauen lachen bloß über seine Reaktion und kneifen ihm in seine vollen Wangen.

"Ihr beiden seid echt Zucker", seufzt Seulgi und unterschreibt das Album als letztes.

"Hier. Für unseren cutest Fanboy ever", sagt Irene und überreicht Jimin das Album, welches er mit viel Liebe annimmt.

"So aber jetzt wollen wir euch hier erst wiedersehen, wenn ihr verheiratet seid, okay?", fragt Wendy und streckt ihren kleinen Finger in Jimins Richtung.

An sich ist das kein Problem.
Früher oder später trägt Jimin sowieso ein Ring von mir.
Das steht für mich bereits fest.

"Okidoki", antwortet Jimin strahlend und hackt sein kleinen Finger in Wendys.

Ob ihm bewusst ist, dass er sich damit einverstanden erklärt, mich irgendwann zu heiraten? Obwohl, er hat mir mal gesagt, ich sei bereits sein Ehemann.

Bevor wir letztendlich gehen, lässt Jimin sich noch von jedem Mitglied umarmen und macht ein Bilder mit ihnen. Währenddessen stehe ich einfach da und fühl mich so fehl am Platz.
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Trotzdem war es ein gelungener Abend. Mein Freund hatte das Konzert seines Lebens, während ich für ihn die Videos aufgenommen hab, die er gerade auf all seinen sozialen Netzwerken posten wird, um jedem unter die Nase zu reiben, dass er dort war und die nicht.

Eng umschlungen liegen wir dann noch im Bett. Er ist noch zu viel Adrenalin in sich, um einschlafen zu können.

Plötzlich klingt dann sein Handy. Auf dem Display leuchtet Tiffanys Name. An sich ist es natürlich nichts außergewöhnliches, dass eine Mutter ihr Sohn anruft, doch dieses Mal habe ich ein schlechtes Gefühl.
Wäre es nicht wichtig, hätte sie bis morgen gewartet oder eine einfache Nachricht versendet.

Ohne weiter nachzudenken nehme ich den Anruf an. Derweil beobachtet mich Jimin ebenfalls besorgt.

"Ja?", frage ich schließlich.

"Yoongi?"

Der Klang ihrer Stimme macht mir Sorgen. Bisher kenne ich Tiffany als einer der fröhlichsten Menschen auf Erden. Na zu immer gut gelaunt und am Strahlen. Warum also hört sich ihre Stimme so rau und erschöpft an?

"Tiffany, was ist los?", will ich sofort wissen.

"Ist Jimin da? Ich muss ihm was sagen", antwortet sie leise und kraftlos.

"Er sitzt neben mir."

Schnell schalte ich den Lautsprecher ein, so dass Jimin mithören kann.

"Jimin? Ich hoffe dir geht's gut. Tut mir leid dich damit konfrontieren zu müssen, aber deine Mutter war vorhin hier und will dich sehen."

Verwirrt schauen wir uns an.

"Wieso sagt Taeyeon es ihm dann nicht selbst?", stelle ich die Frage, die wir uns innerlich fragen.

"Ich mein leider nicht Taeyeon", seufzt sie traurig. "Sondern seine leibliche Mutter."

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Happiness || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt