86) Weihnachtsfeier auf finnisch

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"Willkommen Daheim!" Freudestrahlend schließt Samu die Tür der Wohnung auf. Das Gefühl den Flur zu betreten, der ab jetzt mein Zuhause sein wird, ist wunderschön. Er zieht mich zu sich ran und küsst mich lange und liebevoll. So kann es immer bleiben: harmonisch, stressfrei. Das liebe ich an der Weihnachtszeit. Irgendwie liegt ein Zauber in der Luft, den jeder spürt, der jeden dazu bringt sein Leben etwas zu entschleunigen und auf seine Lieben zu achten. Ich mag das.

"Komm, wir machen es uns gemütlich. Wir müssen noch ein bisschen Energie bis heute Abend tanken.", er grinst in Vorfreude auf die Feier. "Ich bin echt schon gespannt drauf. Laut euren Geschichten muss das ja legendär werden.", ziehe ich ihn auf. "Naja, wir machen das seit Jahren. Das ist mittlerweile eine Tradition, auf die wir uns alle freuen." Samu bringt meinen Trolley, den wir vorher noch bei mir geholt haben und in den ich schon die nötigsten Sachen eingepackt habe, ins Schlafzimmer.

Wir legen uns noch etwas auf's Sofa und sehen uns 'Die Weihnachtsgeschichte' im Fernsehen an. Zu Weihnachten einfach ein Muss. Samus Mutter hat uns noch ein paar Plätzchen eingepackt, die wir gleich genüsslich essen. Wir lassen es ganz entspannt angehen. Bis wir los müssen ist noch ausreichend Zeit. Ich bin sogar so entspannt, dass ich in Samus Armen einschlafe. Die letzte Nacht war doch deutlich kurz und das macht sich jetzt bemerkbar.

Durch zärtliche Küsse auf meinen Scheitel werde ich irgendwann wieder wach. Draußen dämmert es bereits. "Na, Schlafmütze? Wir müssten dann langsam anfangen, uns fertig zu machen." Ich versuche mich irgendwie zu sammeln und sehe in sein liebevolles Gesicht als ich mich aufrichte. Gähnend nicke ich: "Ich gehe schon mal duschen."

Zum zweiten Mal an diesem Tag genieße ich die heiße Dusche. Ich lasse mir das Wasser über die Haare laufen und gehe in Gedanken schon mal durch, was ich gleich anziehen möchte. Ich beschließe, mir heute mal besondere Mühe beim Zurechtmachen zu geben und lege etwas mehr Make Up als gewöhnlich auf. Meine Haare lege ich mit Hilfe des Glätteisens in leichte Wellen. So sollte ich Samu gefallen. Im Schlafzimmer ziehe ich mir eine Strumpfhose und mein schwarzes Strickkleid an. So sehe ich nicht zu sehr aufgetakelt aus, aber schon zurecht gemacht.

Samu steht derweil in der Küche und bereitet den Salat vor, den wir heut Abend mitbringen wollen. Ich schmiege mich von hinten an ihn und lasse meine Hände über seinen Bauch wandern. Er brummt wohlig. "Fertig?", fragt er und schiebt die Tomaten mit dem Messer vom Schneidebrett in die Salatschüssel. Er legt die Utensilien bei Seite, nimmt meine Hände von seinem Bauch und dreht sich zu mir um. Er begutachtet mich von oben bis unten. "Heut siehst du besonders schön aus, Süße. Da muss ich ja jetzt ordentlich nachlegen." Grinsende gibt er mir einen Kuss. "Achja, Mister Mir-liegen-alle-Frauen-der-Welt-zu-Füßen?", necke ich ihn. Aber er kontert gleich: "Hör ich da die Eifersucht sprechen?" "Blödmann! Geh duschen." Lachend werfe ich ihm dabei das Geschirrtuch von der Anrichte hinterher.

Die Zeit, die Samu im Bad verbringt, nutze ich, um das Dressing vorzubereiten. Ich vermische alle Zutaten und fülle anschließend alles in eine verschließbare Schüssel. Im Abstellraum finde ich einen Korb, in den ich den Salat, das Dressing, zwei Flaschen Wein und eine Flasche Schnaps einpacke, die Samu extra für heute gekauft hat.

Eine halbe Stunde später sitzen wir im Taxi. Bis zu Rauls Haus sind es nur 10 min und damit wir beide auch etwas trinken können, haben wir den BMW heute mal zuhause gelassen. Zeitgleich mit uns kommen auch Sami und Suzanna. Schon von weitem kommentiert Sami grinsend: "Oho, wir lassen heute also fahren, Herr Haber." "Hat ja nicht jeder seinen privaten Chauffeur.", schlägt Samu zurück und deutet dabei auf Suzannas mittlerweile deutliche sichtbaren Bauch. Samu begrüßt Suzanna mit einer Umarmung, bevor er ihr über den Babybauch streichelt, sich ein Stück runter beugt und sagt: "Hallo Zwerg, alles gut da drin?" Er freut sich richtig nochmal 'Onkel' zu werden. Er geht schon bei Thea immer so auf. "Alles gut, es wächst und gedeiht.", antwortet Suzanna lachend auf Samus Fragen. 

Juulia empfängt uns schon am Gartentor und bringt uns gleich in die kleine Holzhütte hinter dem Haus. Dort sitzen schon Laura, Riku, Osmo und natürlich Raul. Damit sind wir jetzt vollzählig. Im Zentrum der runden Hütte steht ein großer Tisch, in dessen Mitte der Grill eingebaut ist. Ringsherum ist eine Holzbank direkt an die Wand angebracht, womit der Raum vollständig ausgefüllt ist. Umständlich begrüßen wir uns alle irgendwie auf dem wenigen Platz. "Na dann hol ich mal den Fisch und die Würste und wir fangen an zu grillen, oder?", sagt Raul schließlich in die Runde. Der Grill ist schon angeheizt und damit kann es los gehen. Osmo verteilt unter allen die Getränke, was sich zunächst auf Wein und Bier beschränkt. Mit Sicherheit ändert sich das aber noch.

Raul schlägt vorsichtig mit der Grillzange gegen sein Weinglas, um die Aufmerksamkeit aller anderen, die sich angeregt miteinander unterhalten, zu erhalten. "So, der Form halber", er grinst, "Ich freu mich auf den Abend und dass wir es auch dieses Jahr wieder geschafft haben, alle zusammen zu kommen. Frohe Weihnachten!" Er hebt sein Glas und alle anderen tun es ihm mit einem "Kippis!" gleich.

Mein Gespräch mit Suzanna wird schließlich durch das Gekampel von Osmo und Riku unterbrochen. "Gib's mir wieder.", schimpft Osmo und versucht sein Handy aus Rikus Hand zu fischen. "Dann sag uns, wer hier so wichtig ist, dass du die ganze Zeit am Handy hängst und keine Zeit für diene Kumpels hast.", fordert ihn der Gittarist grinsend auf. "Niemand. Gib's mir wieder und ich pack's weg. Versprochen.", bettelt Osmo. "Oooooooh, geht's da etwa um eine Frau.", mischt sich Samu ein. Alle lachen und ein Raunen geht durch die Reihen. Osmos Kopf wir knallrot und auch er kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Ach, Quatsch.", versucht er abzuwiegeln. "Gib's zu oder du kriegst dein Handy nicht wieder.", Riku ergreift jetzt härtere Methoden und versucht es mit Erpressung.

Nach kurzem Zögern fängt er schließlich doch an zu erzählen: "Na gut, ihr lasst mich ja vorher eh nicht in Ruhe." Er grinst. "Also ja, ich hab da jemanden kennen gelernt. Und ja, ich denke, da entwickelt sich auch mehr draus. Zufrieden?" Er sieht schon ein bisschen niedlich aus, wie er so erzählt und dabei ein rotes Gesicht hat. "Und weiter? Name, Haarfarbe, Alter, Körbchengröße?", nach diesem Kommentar schielt Sami vorsichtig zu seiner Freundin rüber, um ihre Reaktion abzuschätzen. Suzanna quittiert das ganze zu seinem Glück nur mit einem Lachen. Typisch Männer!

"Naja, gut. Also jetzt mal die Kurzfassung, damit ihr mich in Frieden lasst: Sie heißt Tarja, ist 23 und ist Model." Er richtet sich direkt an Sami: "Ne gute Hand voll." Dabei grinst er und die beiden Männer klatschen sich lachend ab. "Na dann, Glückwunsch!", Riku hebt sein Glas um auf seinen Freund anzustoßen.

Finnisch für AnfängerWhere stories live. Discover now