Kapitel 75

158 8 0
                                    

Leyla POV

Lange Zeit küssen wir uns. Anschließend löst er sich von mir und blickt mich an. Aus irgendeinem Grund kann ich meine Tränen nicht zurückhalten und bekomme die ganze Zeit über ein komisches Gefühl in mir. Liebevoll nimmt er mich wieder in seine Arme, wischt mir meine Tränen immer wieder weg. Bei ihm fühle ich mich so geborgen.
"Aber wie sollen wir Mert bloß finden?", frage ich ihn dann. Ich mache mir schreckliche Sorgen.
"Ich habe schon einen Plan. Aber mach dir darüber jetzt erst einmal keine Gedanken. Du solltest dich ausruhen und ein wenig schlafen", sagt er und will gehen, doch ich halte ihn auf. Es klingt nämlich so, als wolle er mir nicht von diesem Plan erzählen. Als wäre es ihm unangenehm. Mein Gefühl sagt mir das. Als er mich loslässt, fühle ich mich sofort wieder leer und mir wird augenblicklich kalt.
"Mir geht es gut, Can. Bitte erzähl mir, was dein Plan ist", versichere ich ihm, woraufhin er seufzt und dabei meine Wange streichelt. Die Wärme, sowie die Geborgenheit kehren zurück.
"Ich werde Aleyna verführen", sagte er dann schließlich. Habe ich das gerade richtig gehört? Was hat er da gerade gesagt? Ich habe mich bestimmt verhört. Oder?
"W-Was?", frage ich ihn ungläubig.
"Sie ist Merts Komplizin und steht auf mich. Wenn ich sie also verführe, wird sie mir bestimmt sagen, wo er sich befindet", erklärt er. Ich richte mich auf, muss einfach überlegen, ob das wirklich ein guter Plan ist. Sie steht nicht nur auf ihn, denke ich mir. Sie liebt ihn!
"Leyla?", sagt Can besorgt und richtet sich ebenfalls auf. Ich blicke ihn an.
"Aber was, wenn sie versuchen wird dich zu berühren oder zu küssen? Was, wenn sie es dir nicht sagen wird?", frage ich ihn besorgt. Ich bezweifele stark, dass dieser Plan klappen würde und er sogar schief gehen könnte.
"Mach dir darüber keine Sorgen. Das wird nicht passieren", versucht er mich zu beruhigen. Doch allein die Vorstellung daran, macht mich wütend.
"Wenn sie dich auch nur einmal anfässt, bringe ich sie mit meinen eigenen Händen um", drohe ich, woraufhin er lacht.

"Was? Bist du etwa eifersüchtig?", fragt er mich amüsiert. Nickend seufze ich.
"Ja, das bin ich. Aber ich habe allen Grund dazu. Schließlich bist du mein Ehemann und ich liebe dich. Also, wenn sie dich einmal anfassen sollte-", er unterbricht mich.
"Dann wirst du sie mit deinen eigenen Händen umbringen", beendet er meinen Satz, woraufhin ich seufze und beleidigt auf den Boden starre, während ich meine Arme verschränkt habe. Ich muss wirklich wie ein kleines, beleidigtes Kind aussehen. Aber ist doch klar, dass ich eifersüchtig werde!
"Du bist so süß, wenn du eifersüchtig bist", sagt er dann mit einem liebevollen Lächeln und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Doch ich schmolle weiter. Auch wenn dieser Kuss mich gerade zum Schmelzen gebracht hat, da Can einfach so verdammt süß ist.
"Mach dir keine Sorgen. Du weißt ganz genau, dass nur du alleine in meinem Herzen bist. Ich liebe dich, Leyla", spricht er dann mit ernster Miene und hält mich mit seinen großen Händen sanft an meinen Schultern fest. Okay. Bei diesen Worten kann ich ihm wirklich nicht widerstehen und gebe ihm sofort einen innigen Kuss.
"Ich dich noch mehr, Can,", sage ich dann, woraufhin er zufrieden lächelte. Nach diesem Gespräch, besteht er trotzdem darauf, dass ich mich ausruhe. Also lege ich mich, ihm zuliebe, hin und schließe meine Augen. Zugegeben bin ich schon etwas müde von der ganzen Weinerei und da ich mich in seinen Armen befinde, falle ich sofort in einen traumlosen Schlaf.

Can POV

Ich höre, wie sie immer langsamer atmet und blicke zu ihr runter. Sie ist eingeschlafen. Behutsam streiche ich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und betrachte sie eine Weile. Mir ist klar gewesen, dass dieser Plan ihr nicht gefallen würde, was ich natürlich auch nachvollziehen kann. Leyla weiß ganz genau, dass Aleyna nicht nur auf mich steht. Sie hängt sehr an mir, liebt mich. Und das will ich ausnutzen, um mein Ziel zu erreichen. Mert zu finden und ihn zu erledigen. Nach dem vorherigen Vorfall, habe ich mir fest entschlossen in den Kopf gesetzt, Mert zu finden. Denn ich habe schon geahnt, dass Leyla die Polizisten und mich sehen und diese Situation missverstehen würde. Die Polizisten waren nicht gekommen, um mich abzuführen. Sie waren gekommen, um mich zu warnen. Sie haben meine Zeit, die ich habe, um Mert zu finden, verkürzt und haben mir schließlich nur noch eine Woche gegeben. Doch Leyla schien die Situation so verstehen zu haben, dass sie mich ins Gefängnis bringen wollten. Sie macht sich viel zu viele Sorgen, hat aber auch allen Grund dazu. Doch ich will und kann sie einfach nicht so traurig sehen. Es tut mir verdammt weh, meine Frau so verzweifelt und verletzt zu sehen. Deswegen muss ich mich beeilen und dem ganzen endlich ein Ende setzen. Ein für alle mal. Also entferne ich mich langsam von Leyla, gehe ihr noch einen sanften Kuss auf die Stirn, decke sie zu und begab mich, die Tür schließend, nach unten. Ich wähle Aleynas Nummer, die ich glücklicherweise noch habe und hoffe darauf, dass sie rangehen würde. Jetzt muss ich wieder die Rolle spielen, die ich so sehr verabscheue. Die Rolle des Badboys Can Yalçin. Tatsächlich nimmt sie ab.
"Hallo?", erklingt ihre Stimme. Ich setze mir sofort ein Grinsen auf und versuche meine Rolle perfekt zu spielen.
"Aleyna. Aşkim (Meine Liebe), endlich kann ich deine Stimme wieder hören", sage ich, auch wenn es mir schwer fällt. Doch ich muss es tun. Ich tue es nicht nur, um Mert zu finden. Ich tue es ebenso für Leyla. Um bei ihr zu bleiben, muss ich mich überwinden. Nur, um sie nicht verlassen zu müssen.

ZwangsheiratWhere stories live. Discover now