Kapitel 37

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Leyla POV

Viele Wochen vergingen und mir ging es immer miserabler. Ich fing an mir ernsthafte Sorgen zu machen und entschloss mich schließlich dazu, zum Arzt zu gehen. Jedoch ohne Can. Ich wollte ihm nicht noch mehr unnötige Sorgen bereiten. Er hattr viel zu tun, musste sich um die Firma kümmern. Deswegen ging ich alleine, ohne sein Wissen. Nun saß ich hier und wartete gespannt auf das Ergebnis. Etwas Angst hatte ich schon, als ich dort alleine saß und auf den Arzt wartete. In diesem Moment, wünschte ich mir Can an meiner Seite. Er hätte meine Hand gehalten, mich liebevoll angesehen und mir gesagt, dass alles gut wird. Dann hätte ich mich sofort beruhigt. Doch es war meine Entscheidung, alleine hierher zu kommen. Der Arzt hatte mich komischerweise zum Ultraschall geschickt, nachdem ich gesagt hatte, dass meine Periode ausgefallen war und ihm meine Symptome gesagt hatte. Angespannt wartete ich auf das Ergebnis. Nach einigen Minuten kam auch dann der Arzt.
"Herzlichen Glückwunsch, Frau Yalçin.Sie sind schwanger. In der 8. Woche", sagte der Arzt und ich brauchte erstmal eine Weile, um das zu realisieren. Ich bin schwanger?, fragte ich mich sichtlich überrascht.

Ich dachte nach. Es war tatsächlich nicht unmöglich. Schließlich hatte ich mit Can geschlafen. Der Arzt meinte noch, dass ich zur Kontrolle kommen müsste und wünschte mir noch alles Gute auf meinem Weg. Als ich nun im Auto saß, konnte ich es immer noch nicht fassen. Ich bin tatsächlich  schwanger von Can, dachte ich mir. Ich werde Mutter. Can und ich werden Eltern. Mir kamen die Tränen. Freudentränen. Nie hätte ich für möglich gehalten, ein Kind zu bekommen und das auch noch von Can. Damals hatte ich ständig gedacht, dass meine Ehe grauenvoll sein und ich niemals Kinder bekommen würde. Doch ich lag die ganze Zeit über falsch. Wie wird Can wohl reagieren?, fragte ich mich. Wird er sich freuen? Ich machte mir jedoch auch etwas Sorgen. Villeicht dachte er, dass wir noch viel zu jung für ein Baby wären. Ich war schließlich erst 18. Wird er es akzeptieren?, fragte ich mich voller Hoffnung. Ich seufzte, während ich mir das Ultraschallbild, welcher mir der Arzt gegeben hatte, ansah. Mir schossen tausend Fragen durch den Kopf. Wird es ein Junge oder ein Mädchen? Wie werden wir es nennen? Wie wird es aussehen? Wie soll ich es Can sagen?

Ich hatte keine Antworten auf diese ganzen Fragen und wurde dann schließlich von einem Geräusch aus meinen Gedanken gerissen. Mein Handy klingelte. Jemand rief mich an. Ich blickte auf den Display und ging sofort ran, als ich Cans Namen las.
"Ja?", sagte ich und er klang etwas aufgebracht.
"Wo bist du? Warum bist du nicht zu Hause?", fragte er mich auffordernd. Ich seufzte. Ihn anlügen wollte und konnte ich nicht.
"Ich war beim Arzt. Ich komme aber gleich nach Hause", erklärte ich. Er seufzte und schien erleichtert. Was war los mit ihm? War etwas vorgefallen?
"Okay, gut. Bis gleich", sagte er und legte dann auf. Etwas verwirrt steckte ich mein Handy und das Bild in meine Tasche. Danach stand ich auf und begab mich schließlich nach Hause. Ich fragte mich, was mit Can los war. Er klang wirklich ziemlich aufgebracht und auch sehr besorgt. Wirklich seltsam. Erforen kam ich dann irgendwann zu Hause an. Die Wärme tat sehr gut. In diesem Moment kam Can gerade aus der Küche, während ich meine Jacke auszog.
"Endlich bist du da", sagte er und kam auf mich zu.
"Ja. Ist etwas passiert? Du klingst so besorgt", meinte ich, zog dabei meine Schuhe aus und er lächelte leicht. Er gab mir einen Kuss.
"Nein. Alles okay. Was hat der Arzt gesagt?", fragte er mich und wechselte somit das Thema. Auch wenn ich ihm nicht ganz glaubte, dass alles okay sei, beließ ich es dabei und fragte nicht weiter nach.

Wir setzten uns gemeinsam auf die Couch und ich war sehr froh, wieder im Warmen zu sein. Draußen war es wirklich sehr kalt gewesen.
"Ach, nichts besonderes", log ich. Irgendwie konnte ich es ihm nicht sagen. Ich traute mich einfach nicht. Er nahm meine Hände in seine.
"Ne oldu?(Was ist passiert?)bHat der Arzt etwas Schlimmes gesagt?", fragte er mich und blickte mir in die Augen. Ich seufzte und stand auf. Umgehen konnte ich es wohl nicht. Ich nahm meine Tasche und setzte mich wieder neben ihn. Langsam holte ich das Bild hervor und drückte es ihm dann ohne ein Wort in die Hand. Ihn ansehen tat ich auch nicht. Ich blickte nur in die Leere und wartete auf seine Reaktion.
"Was ist das, Leyla?", fragte er mich ruhig und sah sich das Bild genau an. Nun blickte ich ihn an. Er schien wohl verwirrt und auch erstaunt zu sein. Er schaute mir jedoch nicht in die Augen, sondern betrachtete nur dieses Bild.
"Ich bin schwanger, Can", sagte ich dann und er schaute nun auf. Ernst und still blickten wir uns gegenseitig an. Mal wieder eine unendliche Stille.
"Wirklich?", fragte er ungläubig mit leuchtenden Augen und ich nickte nur seufzend. Ich senkte meinen Blick und erwartete nichts weiter.Doch er zog mich plötzlich in eine liebevolle Umarmung, was mich überraschte.
"Ich bin so glücklich", sprach er und ich lächelte erleichtert. Ich erwiderte diese Umarmung natürlich. Er freute sich. Und wie er sich freute. Er war glücklich, er akzeptierte es. Wir beide freuten uns darauf, Eltern zu werden. Nun begann für uns ein neues Kapitel.

Can POV

In diesem Moment war ich mehr als glücklich. Ich werde tatsächlich Vater. Leyla und ich erwarten tatsächlich ein Kind. Ich hätte es niemals für möglich gehalten, doch es war tatsächlich passiert. Wir werden Eltern. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mit Leyla ein Kind bekommen würde. Ich umarmte sie fester und atmete ihren Duft ein. In diesem Augenblick fühlte ich mich wieder einmal wie der glücklichste Mann auf dieser Welt. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, dass ich bis heute nicht beschreiben und realisieren kann. Was es wohl sein wird? Wie es wohl aussehen wird? Wie es wohl ist, ein Baby zu haben? Mir schwirrten in diesem Moment viele Fragen durch den Kopf und viele Glücksgefühle machten sich in mir breit. Glücksgefühle und auch Freudentränen. Ich weinte tatsächlich, da ich so unfassbar glücklich war. Leyla blickte mich, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten, mit einem zuckersüßen Lächeln an und wir wischten uns gegenseitig, mit einem Lächeln unsere Freudentränen weg.

Doch auch wenn ich in diesem Moment ziemlich glücklich war, war ich auch etwas besorgt. Die Situation wurde immer ernster und auch gefährlicher. Denn in diesen vielen Wochen war einiges Geschehen, von dem Leyla nichts wusste. Sie würde es jedoch bald erfahren und meine Sorgen wurden dadurch, dass sie nun schwanger war, viel größer. Nicht nur sie war in Gefahr. Auch unser Kind war nun in Gefahr und ich wusste, dass meine Feinde, insbesondere dieser eine Feind, auch sehr bald erfahren würden, dass ich Vater werde. Sie waren zurück, es begann alles wieder von vorne. Schließlich war in diesen ganzen Wochen so einiges passiert. Ich hatte viele Nachrichten, wie Anrufe von Mert und Aleyna erhalten. Ich hatte die beiden sogar zweimal getroffen. Es war komisch, dass beide gerade jetzt gleichzeitig in meinem Leben auftauchten. Beide wollten etwas erreichen. Aber was? Es gab jedoch auch Dinge, von denen ich nichts wusste. Schließlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht geahnt, dass die beiden viel miteinander gemeinsam hatten und unter einer Decke steckten.

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