Kapitel 38

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Madison's Sicht

Gedankenverloren spiele ich mit dem Stift in meiner Hand, während ich meine Augen immer wieder uninteressiert über die vielen Wörter in meinem Buch gleiten lasse und gleichzeitig versuche, dem jungen Mann neben mir zuzuhören.

Mein ganzer Körper ist einfach nur schlaff und erschöpft; es ist, als hätte mich jemand meiner Energie und meinem Lebenswillen beraubt, aber wer kann mir diesen Zustand denn auch übel nehmen?

Letztendlich habe ich meinen Freund seit ganzen vier Monaten nicht gesehen und die Angst, seinen Geruch und das Gefühl seiner Haut unter meiner zu vergessen ist so groß, dass allein der Gedanke mir Tränen in die Augen treibt.

Jedes Mal wenn ich denke, dass die Sehnsucht abnimmt, der Schmerz langsam abzudämmen beginnt und ich mich endlich nicht mehr fühle, als würde jemand mein Herz auf Dauerschleife durch den Fleischwolf jagen, sehe ich etwas oder jemanden und denke sofort wieder an Jk und alles beginnt von vorne.

Egal wo ich hinblicke, es reicht schon, wenn ich nur die Augen öffne und an die Wand starre, er ist das einzige was durch meine Gedanken kreist und jetzt wo ich mich nicht Mal mehr mit Schulsachen ablenken und beschäftigen kann, scheint es nur noch schlimmer geworden zu sein.

Seine Stimme hallt in meinem Kopf, prallt gegen die Innenseiten meines Schädels und jagt Gänsehaut über meine Arme, füllt meine Brust mit Wärme und bereitet mir gleichzeitig auch die schlimmsten Schmerzen.

Bilder von seinem wunderschönen Lächeln füllen meine Gedanken, die Art wie er jedes Mal, wenn Theo auch nur ein Wort sagt, mit einem lauten, ausgelassenen Lachen den Kopf in den Nacken legt und beim Grinsen die Augen so fest zusammendrückt, sodass zuckersüße Fältchen seine Augenwinkel umspielen macht mich wie auf Knopfdruck emotional.

Die Tränen finden ihren an meinem Nasenrücken hoch zu meinen Augen und ehe ich es realisiere hat sich ein dichter Schleier vor meinem Blick gebildet.

Was würde ich nicht alles tun, um ihn jetzt bei mir zu haben, einfach seinen unglaublichen, einzigartigen Geruch zu inhalieren und ihn so fest zu umarmen, dass er nie wieder irgendwo hingehen kann, ohne mich mitnehmen zu müssen.

Ich habe noch nie in meinem Leben jemanden so sehr vermisst und ich weiß wirklich nicht, wie lange ich noch dazu fähig bin, diese konstante Sehnsucht und den bittersüßen Schmerz auszuhalten.

"Und Mal wieder hörst du mir nicht zu.", ertönt plötzlich die Stimme des jungen Mannes neben mir und leicht überfordert schüttle ich mich aus meinen Gedanken, ehe ich ihn anblicke.

"T-Tut mir leid, Yuto. Es fällt mir einfach so schwer, mich zu konzentrieren. Es ist wirklich nichts persönliches.", sage ich und fahre mir seufzend durch meine Haare, bevor ich mich richte und das Buch vor mir zuschlage.

"Du wolltest das hier, Madison. Es ist nicht so, als würde ich darauf brennen, in meinen Sommerferien vor dem College in einer Bibliothek Nachhilfe zu geben. Ich verstehe nicht Mal, warum wir das tun, wenn du doch eine der Jahrgangsbesten warst.", meint der attraktive Junge, der mit seinen markanten Gesichtszügen und den dunklen Haaren um einiges älter aussieht, als er es ist und ich seufze nur.

"Ja, aber ich muss mich irgendwie ablenken und da dachte ich, ich könnte schon Mal etwas für das College vor lernen. Aber ja, du hast recht. Lass uns das alles einfach beenden. Tut mir leid, dass ich dir die Zeit genommen habe.", erwidere ich ruhig und fange nervös an, mit meinem Ring zu spielen.

"Madison, du weißt, was du mir bedeutest und du weißt auch, dass ich das für niemand anderen tun würde, aber - wenn du mit mir wieder über ihn reden willst, dann muss ich wirklich passen. Ich packe es einfach nicht mehr, vor allem jetzt wo ich weiß, dass er in weniger als zwei Tagen zurückkommt.", meint er und fährt sich durch die dunklen Haare, ehe er laut seufzt und ich nicke nur, traue mich nicht Mal, ihn anzugucken.

HEARTBREAK HOTELWhere stories live. Discover now