Kapitel 34

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Madison's Sicht

"Hörst du mir überhaupt zu?"

Die sanfte, leicht genervte Stimme von Jennie reißt mich komplett aus meiner Starre und leicht überfordert versuche ich wieder in der Realität anzukommen.

Doch das ist definitiv nicht so leicht wie man denken mag.

Immer wieder höre ich die schluchzende, zerbrechliche Stimme von Jk, wie er seinem eigenen Vater erklärt, dass dieser der Grund für seinen Wunsch nach dem Tod ist und weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll.

Als ich ihn kennengelernt habe, war er dieser unantastbare, geheimnisvolle und kalte Junge, aber inzwischen sehe ich regelrecht, wie er in den Wellen des Lebens zu ertrinken scheint und ich kann rein gar nichts dagegen tun, was mich einfach nur noch mehr frustriert.

Ich will ihm helfen, will ihm zeigen, dass wir es zusammen schaffen können, aber Jk hat sich selbst so darauf getrimmt, allein zu kämpfen, wenn es um sein eigenes Leben geht, dass es eine unglaubliche Herausforderung zu sein scheint, zu ihm hindurchzudringen.

Mein Brust zerfleischt sich jedes Mal, wenn ich sehe, wie müde und erschöpft er ist; die Augen total rot von der Schlaflosigkeit und den mit Tränen gefüllten Nächten, während tiefe Augenringe sie umgeben und jegliche Art von positiven Emotionen komplett verloren scheint.

Dieser Trip ist unser letztes gemeinsames Wochenende, bevor er in die Klinik muss und für mehrere Wochen dort bleibt und während ich wollte, dass es unvergesslich für uns beide wird, ist es einfach nur außer Kontrolle geraten.

Jedes Mal wenn ich ihn ansehe, habe ich das Gefühl, er würde zerbrechen, wenn ich zu harsch wäre und mein Herz blutet in Strömen, sodass ich die letzte Nacht einfach damit verbracht habe, ihn beim Schlafen zu beobachten, während Tränen ihren Weg über meine Wangen gefunden haben.

"Madison!", ruft Jennie plötzlich und wie vom Blitz getroffen, zucke ich zusammen und komme wieder in der bei ihr an.

"Wenn du keinen Bock hast, mit mir zu reden, dann sag es einfach.", meint sie angespannt und ich seufze laut auf, lasse meinen Blick kurz zu den Jungs gleiten, welche beide gerade in Gelächter ausbrechen, während die Stimme von Jackson durch den Lautsprecher des Telefons ertönt.

"Es tut mir leid, Jen, nur - geht mir Jk's Anblick von heute Nachmittag nicht aus dem Kopf.", murmle ich und fange augenblicklich an zu schluchzen.

"Hey, ganz ruhig, Madz...", flüstert sie um einiges sanfter, genau wie das Braun ihrer Augen und als ich merke, wie ich anfangen mich in den Tränen zu verlieren, weil es sich so gut anfühlt zu weinen, versuche angestrengt mich zusammenzureißen.

"Ich verliere ihn an diese Gedankendämonen, Jen und ich weiß nicht, was ich tun kann,  um ihm zu helfen...", erwidere ich leise schniefend, spreche das erste Mal meine Hilflosigkeit laut aus und es fällt mir so verdammt schwer, die Tränen zu unterdrücken.

Als der Klang seiner tiefen Lache von der Terrasse aus ertönt, bedeckt Gänsehaut meinen Körper und als ich den Kopf hebe, erblicke ich, wie er mit zugekniffenen Augen den Kopf in den Nacken gelegt hat und sich sorglos in seinem Gelächter verliert und ich liebe es.

Ich liebe ihn.

Und alles was zu ihm gehört, weswegen ich ihn nicht aufgeben kann.

Mir ist bewusst, dass es schwer wird, vor allem die erste Zeit, aber ich weiß, dass wir es schaffen werden und auch wenn ich dafür damit rechnen muss, dass er mich nicht sehen werden will, nehme ich es auf mich, weil es sich letztendlich mehr als nur lohnen wird.

Ich habe keine Ahnung, wie wir alles regeln werden, wenn wir erstmal beide aufs College gehen, doch wie es das Schicksal will, gehen wir auf dieselbe Universität zusammen mit all den anderen Jungs und auch wenn wir noch knapp fünf Monate haben, bis es so weit ist, macht mich der Gedanke an das Leben nach der High School fast genau so glücklich wie es mir Angst macht.

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