A Nightmare

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Edward und Precious stürmten in das Haus, das Edward seit Wochen nicht mehr sein Zuhause genannt hatte. Obwohl er Derjenige war, der Calen hereinschleppte, trat Precious nicht von seiner Seite, sondern hielt Calens schwache Hand, die er nach ihr ausgestreckte.
Knox war ihnen dicht auf den Fersen, bedacht darauf, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Er hatte nicht mal Zeit sich in dem großen Haus umzusehen.
Es dauerte kaum Minuten, bis sie die Aufmerksamkeit des ganzen Hauses auf sich gezogen hatten.

„Carlisle“, rief Edward mit überraschend tiefer Stimme. 
Jener kam die Treppe herunter in Begleitung von Elijah, der mit zusammengezogenen Augenbrauen auf das Spektakel hinunter blickte.

„Edward“, sagte Alice und ein erschrockener Unterton schwang mit. Sie war es ohnehin nicht gewohnt, nicht mehr in die Zukunft sehen zu können, doch, dass sie sogar die Rückkehr ihres Bruders verpassen würde, traf sie ein wenig zu hart.
Jasper war neben ihr und hielt ihre Hand, aber sein Gesichtsausdruck hatte auch etwas überraschtes an sich.
Rosalie und Emmett folgten, die aus dem Wohnzimmer kamen und die Situation vor sich entfalten sahen. 
Edward, der nach wochenlangem Verschwinden vor ihnen stand; mit Precious im Schlepptau, beide einen Jungen hinter sich her ziehend, während noch ein Junge hinter ihnen stand, völlig perplex.

Sie hatten von Carlisle erklärt bekommen, wer Elijah war und warum er hier war. Doch, dass eine weitere Überraschung, nur eine Stunde später, auf sie wartete, war… interessant.
Man konnte selbst in Elijahs Miene erkennen, wie verblüfft er war, nicht nur Precious wiederzusehen, sondern auch den verloren gegangenen Sohn, von dem Carlisle ihm erzählt hatte.

„Was ist passiert?“, fragte Esmé, die an Edwards Seite eilen wollte, aber sich zurückhielt, da Carlisle bereits Anstalten machte, auf ihn zuzugehen. Sie waren nicht blutsverwandt, aber sie liebte Edward trotzdem, wie, als wäre er ihr Sohn.

„Ich weiß nicht“, stammelte Precious hervor, „Carlisle, bitte… ich glaube… er wird sterben.“

„Bring ihn in mein Arbeitszimmer“, sagte Carlisle an Edward gerichtet und Precious ließ Calen widerwillig los.
Der blonde Vampir, bekannt dafür, der beste Arzt in Forks zu sein, folgte Edward rasch.

„Das ist… ungewöhnlich“, sagte Elijah. Seine Augen verließen Precious‘ nun in sich einsackende Form nicht ein einziges Mal. 

„Jemand hat ihm das angetan“, sagte Precious und seufzte ein wenig zu laut. Dann sammelte sie all die kleinen Stücke von sich auf, die sie in ihrem emotionalen Moment fallen gelassen hatte. Sie trug diese wie eine Maske und weigerte sich, es ihr zu nah kommen zu lassen. 

Elijah verstummte. Sie hatten ein kleines Publikum, vor dem er nicht aussprechen wollte, was er dachte.
Jemand schien ihm gefolgt zu sein und es alarmierte ihn. Er hatte nichts gemerkt und er war niemand, dem man so einfach auf der Nase tanzen konnte.

Das war das Werk von Jemandem, der wissen lassen wollte, dass er hier war, ihn womöglich beobachtete und Precious sicherlich auch. Es war gewiss kein Zufall, dass es eines von Precious‘ menschlichen Freunden getroffen hatte und wer auch immer dies als Warnung umgesetzt hatte, wusste was er anrichten würde.

„Prey“, flüsterte Knox, der sich nun umschaute, bedacht darauf niemandes Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er wusste nicht, wie lange er noch aushalten würde, ohne in Tränen auszubrechen.

„Ich sehe nach ihm“, sagte sie und wollte in dem Zimmer verschwinden, in das Edward und Carlisle noch eben verschwunden waren. 
Doch die Hand von Elijah hielt sie auf, bevor sie das tun konnte.
Sie erwartete einen vorwurfsvollen Blick oder Worte, die ihr nicht gefallen würden, aber es schien beinahe, als würden seine Augen ihr eine Art von Mitleid gewähren. 
Vielleicht hätte sie Knox täuschen können mit ihrer Maske, die einem perfekten Pokerface glich, aber nicht Elijah.
Er sah direkt durch jede Mauer, die sie sich selbst aufgestellt hatte, hindurch und war gütig genug ihr etwas Trost zu schenken, in seiner eigenen Art und Weise und so gut er konnte, während sie so viele Zuschauer hatten.
Nachdem er ihr ohne einen Austausch von Worten versicherte, dass er dafür nicht verantwortlich war und ebenso überrascht war wie sie, ließ er sie gehen.
Er folgte ihr in das Zimmer, das tatsächlich als privates Arbeitszimmer galt.
Diverse ärztliche Utensilien lagen herum, selbst ein Ärztebett, auf dem Calen lag; die Augen geschlossen.
Sie ging mit schweren Schritten auf ihn zu, setzte sich an das Bett und hielt seine Hand.
Kurz sah sie jeden im Raum an, bevor sie bei Elijahs verharrte. Ein fragender Ausdruck in ihrem Gesicht.

Soul Down || twilight & tvd crossoverWhere stories live. Discover now