Kapitel 10: Erblühende Erinnerung

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Howdy!

Ich weiß, ihr musstet wieder lange warten, seit dem letzten Kapitel. Es ist länger als sonst, als kleine Wiedergutmachung. Ich hoffe es wir deuch gefallen und vielleit wird es ein klein wenig verwirrend. Naja ihr wisst es ja: Viel Spaß beim Lesen!

Eure Blutmondlilie

Kapitel 10: Erblühende Erinnerung

Als Chara aufwachte, saß Asriel bereits auf dem Boden und malte. Augenblicklich fühlte sie sich schlecht und dachte an die gemeine Abfuhr, die sie ihm gestern erteilt hatte. Er blickte auf, als sie sich bewegte, hielt mit dem Zeichnen inne und lächelte sie unsicher an. „Guten Morgen Chara. Das mit gestern Nacht tut mir leid, ich hätte dich das nicht fragen sollen." Das Mädchen stand ruckartig auf und schüttelte energisch den Kopf. „Nein mir tut es leid, Asriel.", sie ließ sich neben ihm auf die Knie fallen. „Ich war gemein zu dir. Das hast du nicht verdient. Ich bin einfach idiotisch gewesen." „Sag doch so was nicht. Ich verstehe es, wenn du mit mir nicht darüber reden willst." Sie sah ihn traurig an. „Ich würde dir mein Leben anvertrauen.", sagte sie ernst. „Du bedeutest mir mehr als alles andere. Aber jetzt bin ich noch nicht bereit dazu." Kaum einen Atemzug später fand sie sich in einer stürmischen Umarmung wieder, die sie umgeworfen hätte, wenn sie nicht bereits auf dem Boden gesessen hätte. „Du bist mir auch am wichtigsten." „Und du bist auch nicht wütend auf mich?", flüsterte das Mädchen mit den Rubinaugen leise." „Natürlich nicht!" Er löste die Umarmung und grinste. „Willst du wissen wo wir uns heute mit Alphys und Undyne treffen?" Sie nickte gespannt. „In Snowdin!" Chara machte große Augen. „Du meinst..." „Ganz genau!", unterbrach er sie. „Mom und Dad haben es schon erlaubt! Wir müssen uns jedoch etwas Warmes anziehen, dort liegt nämlich Schnee." „Das ist ein Witz, nicht wahr?", zweifelte sie. „Nein es ist mein Ernst. Du wirst schon sehen!"

Der erste Eindruck, den Chara von Snowdin hatte war kalt. Asriel hatte nicht gelogen, der Boden war über und über mit Schnee bedeckt und die Beiden amüsierten sich über das Knirschen, welches ihre Schritte verursachten. In der kleinen Stadt herrschte reges Treiben. Die Kinder spielten glücklich auf den Straßen, während die Erwachsenen, plaudernd von einem Geschäft zum nächsten schlenderten. Die Kinder betraten einen Imbiss namens ‚Flame's' und setzten sich an einen freien Tisch. An diesem Tag war innerhalb des Schnellresteraunts viel los, einige Monster spielten Karten, andere schienen eine Pause von der Arbeit zu nehmen und wieder andere saßen an der Bar und stritten sich mit ihren Nebenmann. Der Inhaber, sein Name war Flame, war ein Monster, das vollkommen aus grünen Flammen zu bestehen schien. Hinter ihm saß ein kleiner Junge, der ihm sehr ähnlich war, jedoch glich er dem Feuer, wie Chara es kannte und fürchtete, viel mehr und noch dazu trug er eine runde Brille. Er schien sehr gelangweilt, sodass man konnte Flame öfters hören konnte, wie er ihn ermahnte und ihn dabei ‚Grillby' nannte. Nach einer Weile, in der Chara und Asriel auf der gemütlichen Ledercouch sitzend langsam wieder auftauten und anfingen ihre Finger wieder zu spüren, schneiten auch Undyne und Alphys herein. Lachend gesellten sie sich zu ihnen und es folgte vorerst eine Begrüßung, worauf dann ein Gespräch über Besteck folgte. Asriel räusperte sich schließlich gewichtig. „Nun Chara und ich haben ein Problem.", Das Mädchen verschluckte sich an der heißen Schokolade, die Flame ihnen gebracht hatte, begann zu husten und erschrocken zu quieken, als Undyne beherzigt zu schlug. Sie starrte den Prinz der Monster an. Würde er etwa erzählen, was in der vorherigen Nacht geschehen ist? „Und zwar hat Dad bald Geburtstag und wir brauchen ein paar Geschenkideen. Also Vorschläge?" Chara beruhigte sich allmählich. „Eine scharfe Waffe! Zum Kämpfen!", schlug die rothaarige Undyne sofort vor. „Oder einen Anime!", Alphys schien begeistert. „Einen was?", fragte ihre Freundin aus Waterfall perplex. „So etwas wie ein Manga nur eben animiert.", erläuterte das Echsenmonster mit einen Hauch von rosiger Farbe auf den Wangen. „Das klingt interessant!", meinte das Menschenmädchen. „Wollen wir vielleicht mal einen zusammen sehen?" Die angehende Wissenschaftlerin machte große Augen. „D-Du willst wirklich mit mir einen sehen? Wie wäre es mit Freitag?" „Das ist gut.", schaltete Undyne sich ein und schlug Chara auf die Schulter. „Dann kannst du mir sagen ob es sich lohnt." „Also, ich denke nicht, dass es ein gutes Geschenk für Dad ist.", Asriel versuchte das Gespräch wieder zum Ausgangspunkt zurückzuleiten. „Hm... Was mag er denn so?", fragte Undyne. „Blumen.", Chara sah Asriel in die Augen. „Wir könnten die Butterblumen im Thronsaal anpflanzen." „Das ist gut!", Asriel triumphierte. „Aber wir müssen erst irgendwo testen ob sie dort überhaupt gedeihen können..." „Waterfall!", schoss Undyne schlagfertig. „Glaubt mir wenn dort etwas dort etwas wachsen kann, dann kann es das überall." Alphys rückte ihre Brille gerade. „Wir sollten so schnell wie möglich mit dem Versuch starten, damit wir so viele Tage wie möglich dokumentieren können." „Also haben wir schon mal ein Geschenk. Ich schlage vor, dass wir uns morgen wieder hier an Ort und Stelle treffen und dann zu den Ruinen aufbrechen." Die anderen nickten zustimmend und Charas Blick wanderte zum Fenster. Feine Eisblumen verzierten die Glasscheibe und doch konnte sie in die verschneite Welt sehen, die sich Snowdin nannte, ein weiterer Teil des Untergrundes, ihrer Heimat. „Entschuldige, würdest du bitte kurz mit mir nach Draußen gehen?", Chara sah verwirrt auf. Ein Monster stand vor ihr, es war größer als sie selbst und dennoch ein Kind, das sie direkt ansah. Unter dem Hemdkragen des Monsterjungen lugte ein schwarzes Lederband hervor. „Wieso?", fragte Asriel sofort. „Ich möchte mit dir reden, Engel. Allein." Das Mädchen nickte verwirrt und stand auf. So etwas war zuvor nie geschehen. Das Menschenkind war gewohnt, dass die Leute kurzzeitig aufhörten zu reden, dann ihr Blicke voller Neugierde zu schenken und über Chara redeten, wenn sie den Raum betrat, aber nie hatte jemand sie direkt aufgefordert alleine mit ihm zu sprechen. Die Luft draußen war beißend kalt, ein kleiner Teil Charas Entschlossenheit war innerhalb des warmen Lokals geblieben und ihre Seele wünschte sich dorthin wieder zurück, doch ihre Neugier besiegte diese, sodass sie dem Fremden in die enge Seitengasse neben dem Flame's folgte. „Nun, Engel...", es war das zweite Mal, dass er sie bei diesem Namen nannte, doch er sprach es mit Abscheu aus. „Aus welchem Grund bist du hier?", spie er. Sie öffnete den Mund, so al wolle sie ihm antworten, doch sie wusste nicht, was sie hätte sagen sollen. Ohne hin ersparte er ihr diese Antwort, als er sie so brutal gegen die Wand stieß, dass ihr die Luft aus den Lungen entwich. „Jetzt will deine Sippschaft uns auch noch diesen widerwertigen Ort nehmen, die letzte Heimat, die wir noch haben?" Er spuckte vor ihre Füße. „Ich verstehe nicht...", stammelte sie verwirrt und starrte ihn mit großen Augen an. Als der erste Schlag sie traf, fühlte Chara sich in den Himmel zurückversetzt, der Ort, welcher für sie die Hölle gewesen war. Immer wieder versuchte sie den Mund zu öffnen, um eine Sache zu erklären, doch seine Schläge streckten ihre kläglichen Versuche nieder und wenn sie ehrlich war, wusste sie nicht einmal was sie sagen sollte. Sie dachte an Jason und seine Freunde, daran, wie sie ihr aufgelauert hatten und den letzten Ort raubten, der sie noch mit ihren Eltern verbunden hatte. Sie dachte auch an den Brand, der so unerklärlich gewesen war, dass nur Brandstiftung der Grund gewesen seien konnte und einen schrecklichen Moment lang wusste sie nicht, welche Person zu so etwas schrecklichem in der Lage war, wieder hörte sie Jasons Stimme „Vatermörderin!", hatte er sie genannt. Eine neue Erinnerung brannte sich durch eine Tür in Charas Kopf, die sie vor so langer Zeit verschlossen hatte und sie sah einen Jungen, der ihr schmerzlich vertraut vorkam. Er lag friedlich im Gras des Gartens und weckte den Anschein als würde er schlafen und das hätte Chara auch geglaubt, wenn sie nicht kurz vorher gesehen hätte, wie er engelsgleich vom Dach des Waisenhauses geflogen wäre. Chara hatte an diesem Tag einfach nur dagestanden und auf das Blut gestarrt, das langsam unter seinem zertrümmerten Körper hervor trat, solange, bis die Menschen kamen, die ihn fort brachten und eine der Leiterinnen sie sanft ins Haus brachten. Sie redeten viel mit ich, doch das Kind antwortete nie. Immer hatte Jimmy in der Seele gespürt, er könnte fliegen, hoch hinauf zum Himmel. „Dort", hatte er gesagt, „Warten meine Eltern. Was ist mit deinen, Chara? Wo warten sie?" Sie bemerkte, dass sie weinte und genau, dass hatte sie aus ihrer Trance befreit, ein weinendes Geräusch. Wieder fand sie sich auf dem kalten Boden inmitten von Schnee und nahm eine vertraute Stimme war. „Wie kannst du es wagen?", zischte Asriel, während er den Jungen besinnungslos schlug. „Du hast sie zum Weinen gebracht!" Der Monsterjunge wimmerte verzweifelt und kauerte auf dem Boden. Einen Moment lang, war Chara erstarrt, zu entsetzt darüber, Asriel, ihren sanftmütigen Asriel so wütend und gnadenlos brutal zusehen, doch dann schritt sie zu ihm, legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter und zog ihn weg. „Beruhige dich!", forderte sie und ignorierte die Tränen, die weiterhin feine dünne Linien auf ihren Wangen hinterließen. „Chara, ich...", versuchte Asriel zu sagen, plötzlich erschrocken über sich selbst. „Es tut mir leid!", schrie der Junge verzweifelt und weinte bitterlich. Chara wollte ihn trösten, ihn in den Arm nehmen, doch dann fiel ihr Blick auf Asriel zurück und sie bemerkte, dass er ebenfalls angefangen hatte zu weinen, als er sich schwach an der Hauswand abstützte. Ein paar beißend kalte Atemzüge lang, verweilten sie wortlos in der zwielichtigen Gasse und beobachteten die Schneeflocken, die langsam den Weg zum Boden fanden, bis Chara schließlich vorschlug, hineinzugehen und die Sache zu klären. Asriel stimmte ihr schließlich, nahm wie selbstverständlich ihren Arm, legte ihn um seine Schulter und stützte sie so, wie damals, als er sie verängstigt und den Tode nahe in den Ruinen, in einem Bett aus Butterblumen fand. „Nur für den Fall, dass dir schwindelig wird.", sagte er und hielt dann zögernd, dem Jungen, den er eben so übel zugerichtet hatte die Hand hin. Er nahm sie zwar an, beteuerte darauf aber, er könnte allein gehen und folgte ihm, mit ehrfürchtigem Abstand zurück ins Flame's.

Als Alphys und Undyne das Paar reinkommen sahen und beobachteten, wie eine vollkommend durchnässte Chara sich schwach auf einen Tränen überströmten Asriel stützte, zierte zuerst Besorgnis und Fragen ihre Gesichter, doch als dann der Fremde ihnen folgte und Undyne die Schrammen bemerkte, die sowohl ihn als auch ihre menschliche Freundin zierten, wurde schnell ein Ausdruck von Zorn in ihren Zügen sichtbar. Sie wollte gerade aufspringen und sich den Typen vorknüpfen, der es scheinbar gewagt hatte IHRE Freundin so zuzurichten, als Asriel müde abwinkte und sich mit Chara zurück auf die Lederne Bank zwängte. Der Fremde setzte sich zögerlich zu ihnen. „Erklär mir das!", zischte die Rothaarige zwischen ihre Zähne hindurch. Der Junge zuckte so zusammen, als hätte sie geschrien. Er blickte auf, als eine kleine Hand die seine berührte, die sanft auf dem Tisch ruhte, Chara, dass Mädchen, das sie den Engel nannten, lächelte ein wenig, fast als wollte sie ihm Kraft geben. Tiefe Schuld saß ihm im Magen als er sprach: „Es tut mir leid. Ich weiß nicht was über mich gekommen ist." Als er sah, wie Asriel die Stirn runzelte, erklärte er schnell weiter. „Es ist nur so, dass meine Mutter vor kurzen starb. Das ist das letzte, was ich noch von ihr habe.", er zog das Lederband hervor und legte die Kette auf den Holztisch, ein feiner, eleganter Anhänger verzierte die Schnur. „Ich...", er schluchzte. „Ist schon gut:", versicherte Chara mitfühlend und legte ihn einen Arm um die Schulter, sie versuchte keine Miene zu verziehen, obwohl ihr die Bewegung Schmerzen zubereitete. „Verrate uns doch erstmal deinen Namen." „Ich heiße Will.", sagte er mit eingerosteter Stimme. „Meine Mutter war schwer krank. Immer hat sie mir versichert, dass irgendwann ein Engel aus der Oberwelt kommen würde und uns zurückbringt. Wir würden wieder die Sterne bei Nacht sehen können und den echten Wind spüren. Ich habe ihr nie ganz geglaubt sondern es für ein Märchen gehalten." Er legte eine Pause ein und seine Augen ruhten auf dem Menschenkind, das aufmerksam seinen Worten lauschte. „Als du dann tatsächlich da warst...", er verstummte noch einmal. „Mom war so glücklich. Ich habe wirklich geglaubt, dass du uns befreien würdest und sie wieder gesund werden würde." „Es tut mir leid.", flüsterte Chara mit glasigen Augen. „Das muss es nicht. Sie wäre gestorben. Egal ob hier unten oder in der Oberwelt." Er schluckte und sah reuevoller denn je aus. „All diese Geschichten über dich ließen mich denken, dass du in der Lage bist uns hier rauszuholen. Es war dumm von mir, das zu erwarten. Ich glaube ich habe einfach all meine Trauer um sie in Hass und Wut umgewandelt, die dich trafen." Er begann zu hemmungslos zu weinen, Chara nahm ihn in den Arm und streichelte sanft seinen Rücken. „Ist schon gut.", raunte sie. „Sollen wir dich nach Hause bringen?" Will brachte ein kleines Nicken zustande. Als sie vor seinen Haus standen und ihn verabschiedeten, stellte Chara sich auf die Zehenspitzen und flüsterte so leise, dass nur er sie verstehen konnte, dass sie ihm alles Gute wünschte. Er nickte und verschwand hinter einer dunklen Holztür.

Selbst als sie Alphys und Undyne verabschiedet hatten, blieb Asriel ungewöhnlich still. Chara ging mittlerweile wieder allein und war froh, dass ihr Gesicht unbeschädigt geblieben war, wenn sie nun ein Weg finden würde um die Schrammen zu verbergen, würde sie Mom und Dad keine Sorgen bereiten. Nach einer Weile, in der sie sich anschwiegen und durch Waterfall in Richtung Flussperson wanderten, fragte Chara schließlich: „Bitte Asriel, was ist los mit dir?" Er seufzte kaum hörbar und wich ihren Blick aus. „Mir geht es gut." „Nein!", sie blieb plötzlich stehen und er folgte ihren Bespiel. „Ich bin nur... nur erschrocken über mich selbst. Ich habe mich noch nie so erlebt." Er ging weiter. Kurz darauf folgte sie ihm. „Asriel, du wolltest mich beschützen.", sie zog ihn in eine Umarmung. „Und ich bin dir dafür dankbar." Sie gingen weiter und begannen wie gewöhnlich zu plaudern und ihre Albernheiten zuteilen. „Trotzdem...", murmelte der Prinz der Monster, mehr zu sich selbst, als zu dem Mädchen das seine Hand hielt. „So wie heute, war ich noch nie." Vielleicht waren es diese Worte gewesen oder die brutale Art wie er auf den Jungen eingeschlagen hatte oder vielleicht auch Asriels Erschrockenheit und Reue über sich selbst, die Chara dazu veranlasst hatten. Doch ab diesen Tag schwor sie sich, nie wieder traurig zu sein, selbst wenn das Lächeln auf ihren Lippen so schmerzlich, wie die heute aufgenommenen Schläge und wiedergefundenen Erinnerungen seien würde und Träne ihre Wangen hinunter laufen würden.

Bis die Hoffnung verwelkt-Eine Undertale FanfiktionWhere stories live. Discover now