Kapitel 37

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Natascha's Sicht

Tage vergingen, an denen wir nichts von Perseus hörten, S.H.I.E.L.D hatte sich auch nicht mehr gemeldet. Noch ein Grund mehr für mich, mir Sorgen zu machen. Ich wusste, dass Direktor Fury nicht immer die besten Methoden benutzte, um seine Opfer zum reden zu bringen. In den letzten paar Tagen hatte ich deswegen kaum Schlaf gefunden und war auch das ein oder andere Mal nachts durch den Tower gewandert, so auch heute wieder. Ich trug nur ein dünnes T-Shirt und eine Stoffhose, was dazu führte, dass eine Gänsehaut meinen Arm hoch kroch und ich leicht fröstelnd meine Arme um mich schlang. Ich hatte durch die vielen nächtlichen Spaziergänge einen Ort gefunden, an dem ich in Ruhe sitzen konnte und der Mond in meinem Blickfeld war. Ich musste von meinem Zimmer nur ein Stockwerk nach oben laufen und dann ein paar mal abbiegen und dann sah man ihn schon. Einen Balkon. Als ich ihn das erste Mal entdeckt hatte, sah ich nur die weißen Vorhänge, die sich im Wind leicht kräuselten. Neugierig wie ich war, musste ich ihn dann natürlich genauer betrachten. Ich schob die hauchdünnen Vorhänge beiseite und trat einen Schritt ins Freie. Erstaunt lief ich bis ans Geländer und spähte in die Tiefe, tief unter mir spiegelte sich der Mond im klaren Wasser eines riesigen Pools wider, der einem Fußballplatz Konkurrenz machte. Ich lehnte mich erst wieder zurück, als sich eine Wolke vor den Mond schob und sein sanftes Licht abrupt erlosch. Doch etwas zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Mitten auf dem Balkon stand eine Couch, die unglaublich bequem aussah. Die Kissen leuchteten in einem strahlenden Weiß, genau wie die Couch, auf der sie lagen. Damals hatte ich mich geradezu darauf geschmissen, um zu testen wie weich sie wirklich waren, heute konnte ich mich etwas beherrschen. Auch, wenn der Gedanke an die flauschigen Kissen an meiner Selbstbeherrschung nagte. Entspannt legte ich mich auf die Liege und schloss die Augen, das Einzige, was ich noch hörte, war das leise Rauschen des Windes. Erschöpft seufzte ich, seitdem Perseus bei uns aufgetaucht war, war alles anders. Ich hatte bemerkt, dass die Anderen ständig angespannt waren. Es war so, als würden sie nur auf den nächsten Angriff warten. Aber verstehen konnte ich sie, Chaos' Angriffe hatten bis jetzt immer Schaden angerichtet und nächstes Mal wollten wir vorbereitet sein und uns wehren können.

Mein stilles Nachdenken wurde von einem lauten Räuspern unterbrochen.  Sofort sprang ich auf und zog den Dolch, den ich überall mit hin nahm, aus meinem T-Shirt. Ich liess die tödliche Waffe erst sinken, als Tony erschrocken die Hände hob. Erleichtert seufzte ich auf, momentan lagen meine Nerven einfach blank und ein Kampf würde nicht gerade positiv zur Beruhigung  beitragen. „ Alles gut ! Ich wollte dich nicht erschrecken.”, entschuldigte er sich schnell und trat ein paar Schritte vor, um sich ans Geländer zu lehnen. Resigniert zuckte ich mit den Schultern, immerhin konnte er nichts dafür, dass mein Kopf mit Sorgen gefüllt war. Und als würde er meine Gedanken lesen können sprach er mich darauf an. „ Hör auf dir soviel Sorgen zu machen. Ich glaube nicht, dass Fury Perseus wirklich etwas antun würde. Ich vermute eher, dass er ihn noch für irgendetwas braucht...” Eine Weile blieb ich stumm und legte mir meine Wörter zurecht, ehe ich antwortete. „ Es ist ja nicht nur das. Chaos hat sich nicht mehr blicken lassen, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass Percy nicht hier ist. Aber alles hat sich verändert, wir wurden verletzt und können uns nicht mal richtig wehren.” Mir waren die Augenringe, die Tony's Gesicht zierten, schon lange aufgefallen, aber ich hatte ihn noch nie wirklich darauf angesprochen. So wie ich ihn kannte würde er es sowieso auf seine Arbeit im Labor schieben. „ Weißt du ob Bruce schon mit seinen Recherchen fertig ist ?”, fragte ich ihn schnell, bevor er irgendetwas sagen konnte, Sorgen hatten wir genug. Doch als Antwort schüttelte er bloss verneinend den Kopf. Bruce hatte sich, sobald S.H.I.E.L.D Percy festgenommen hatte, in seinem Zimmer zurück gezogen und alle möglichen Informationen über die griechische Mythologie und vor allem Chaos herausgeschrieben. Er kam nur heraus, wenn er essen oder auf Toilette gehen wollte. Und jedes Mal, wenn wir ihn dort abfingen, sagte er uns nichts über seine Fortschritte.

„ Glaubst du es geht ihm gut ?”, fragte ich auf einmal, meine Sorge war gerechtfertigt. Er aß kaum bis gar nicht und seine Augenringe, die weit schlimmer waren, als die von Tony, sagten alles. Ich hätte ihm meine Hilfe anbieten sollen, als er noch mit uns geredet hat, jetzt war es zu spät, dass wusste ich. „ Wollen wir später nach ihm sehen ?”, fragte Tony leise und legte den Kopf in den Nacken, um in den Himmel zu sehen. Ihm war also auch klar, dass es ihm schlechter ging als uns. Zustimmend nickte ich, aber da er mit den Rücken zu mir gewand stand, konnte er mein Zustimmen sowieso nicht sehen. Aber ich war mir sicher, dass er meine Antwort schon kannte.

1| The Devil inside your HeartWhere stories live. Discover now