Kapitel 33

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Percy's Sicht

Die Stille nach meinem kleinen Vortrag war unerträglich. Sie hätten mich anschreien können, mir vorwerfen zu lügen, aber stattdessen schwiegen sie. Kein Gesicht spiegelte irgendeine Emotion wider und das machte es für mich umso schwerer, nicht wütend zu werden. „ Ehrlich gesagt glaube ich dir, immerhin hast du Flügel und ich glaube kaum das Chaos dir einfach so einen Besuch abstattet. ”, äußerte sich Tony als Erster. Erleichtert stieß ich die Luft aus, die ich unbemerkt angehalten hatte. Dass sie mich nicht angriffen, war doch schonmal ein gutes Zeichen. „ Können wir dir Fragen stellen, die du uns ehrlich beantwortest ?”, fragte mich nach einem kurzen Schweigen Bruce, der nicht ganz so überzeugt klang wie Tony. Zustimmend nickte ich und ließ meine Hand in meine Tasche sinken, in der ich mit meinem Kugelschreiber spielte, er hatte irgendwie eine beruhigende Wirkung auf mich. „ Du hast ständig von dir in der Vergangenheit geredet, bist du kein Demigott mehr ?”, fragte Natascha die Frage, die ich am liebsten nicht beantwortet hätte. Mir fiel aber auch auf, dass Natascha das Wort Demigott so aussprach, als würde sie mir klar machen wollen, dass es keine Götter und schon gar keine Demigötter gab. „ Ich habe mich verändert... ”, murmelte ich leise und erhielt fragende Blicke von den Avengers. „ Ich wurde zu etwas, dass ich niemals werden wollte. ”, fuhr ich unweigerlich fort ohne auf die Fragezeichen zu achten, die den Anderen quasi ins Gesicht geschrieben waren. „ Ich bin ein
Gott. ”, brachte ich letztendlich zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus. Und mal wieder schwieg mein neues Team, die einzigen Geräusche, die an meine Ohren drangen, waren unregelmäßiges Atmen und leiser Regen, der gegen die Fenster prasselte. „ Beweiß es uns ! Beweiß uns, dass du ein Gott bist !” Entsetzt hob ich den Kopf, war es nicht genug, dass ich Flügel hatte und Chaos mir nach dem Leben trachtete ? „ Was soll ich euch denn zeigen ? Ihr wisst doch schon, dass ich Flügel habe...”, knurrte ich leicht wütend zurück. Außerdem hatte ich, soweit ich mich erinnern konnte, Natascha gegen eine Wand knallen lassen und meine Rüstung beschworen. Ich konnte ihn zwar mehr zeigen, aber nichtmal ich hatte ja Ahnung was ich alles konnte. „ Nenn uns deine Kräfte und zeig sie uns. ”, befahl mir Steve nun in einem leicht spöttischen Ton, der mich wütend die Zähne knirschen ließ. „ Na schön. ”, gab ich schließlich nach und richtete meine Sonnenbrille. „ Fähigkeit Nummer 1: Wasserkontrolle. Alles was auch nur einen Tropfen Wasser enthält kann ich beherrschen. ” Okay, ob ich wirklich alles mit Wasser in sich kontrollieren konnte wusste ich nicht, aber diese halb-Lüge war es mir wert. Die Gesichter der Avengers waren unvergesslich, als ich mit einem Fingerschnippsen einen kleinen Wasserball aus der Luft zog und ihn über unseren Köpfen explodieren ließ. „ Fähigkeit Nummer 2: Eiskontrolle. Solange es Wasser in sich hat, kann es einfrieren. ” Mit einem Blick zur Seite fror ich das frische Regenwasser am Fenster ein und ließ schöne Frostblumen entstehen. „ Fähigkeit Nummer 3: Telekinese. Kaum etwas kann ich nicht bewegen. ” Und mit diesem Satz hob ich die Hand und ließ Tony ein paar Meter über dem Boden schweben. Wild mit den Armen fuchtelnd versuchte er sein Gleichgewicht zu halten, was aber schief ging da ich ihn losließ. „ Fähigkeit Nummer 4: Teleportation. Erklärt sich von alleine oder ?”, fragte ich leicht grinsend und teleportierte mich hinter sie und dann wieder zurück. „ Fähigkeit 5: Na Ja, ich weiß nicht so ganz, ob das als Fähigkeit zählt, aber meine Reflexe und Instinkte sind jedem Wesen in diesem Universum überlegen. ” Bis auf ein einziges Wesen jedenfalls, fügte ich in Gedanken noch hinzu. „ Fähigkeit Nummer 6: Erschaffung oder besser gesagt, dass Manifestieren meiner Gedanken. ” Ich schloss kurz meine Augen und stellte mir meine silberne Rüstung vor, wie sie sich meinem Körper anpasste und bei jeder Bewegung mit ging. Als ich das entsetzte Aufkeuchen meines Teams hörte, öffnete ich die Augen wieder und genoss das kalte Gefühl des Metalles auf meiner Haut. „ Fähigkeit Nummer 7: Regenerierung. ” Bruce nickte verstehend und seine Augen blitzten kurz verräterisch auf. Ich ignorierte seinen starren Blick aber so gut es ging und schnitt mir mit einem kleinen Dolch, den ich immer in meinem Ärmel trug, in die Hand. Noch bevor das nun komplett goldene Blut auf den Boden tropfen konnte, verschwand die Wunde und hinterließ nicht mal eine Narbe. Zufrieden packte ich den Dolch wieder weg und überlegte kurz, was ich ihnen als nächstes vorstellen würde. „ Fähigkeit Nummer 8: Fliegen. Das wisst ihr zwar schon, aber ich habe Flügel. ” Ich musste mir ernsthaft ein glückliches Auflachen verkneifen, als meine pechschwarzen Flügel aus meinem Rücken brachen und sich ein berauschendes Gefühl der Freiheit in meinem Körper breit machte. Mit einem Satz sprang ich hoch und stieß mich mit meinen Flügeln am Boden ab, sodass ich einen raketenartigen Aufstieg erzeugen konnte. Um dieses berauschende Gefühl ein wenig länger zu spüren, flog ich noch eine Runde ehe ich wieder vor ihnen landete. „ Fähigkeit Nummer 9: Schatten- und Lichtkontrolle. Ehrlichgesagt habe ich diese Fähigkeit erst vor ein paar Wochen entdeckt. ”, meinte ich schulterzuckend und ließ es mit einem Mal stockdunkel werden. Ich ließ es nicht lange dunkel, da ich mir ziemlich sicher war, dass die Dunkelheit nichts Gutes bedeutete. „ Fähigkeit Nummer 10: Analyse. Sobald ich jemanden gut genug kenne kann ich seinen Status sehen. Das heißt ich sehe seine Verletzung und sonstige gesundheitliche Sachen. Aber das kann ich ja schlecht beweisen. ” Nachdenklich legte ich den Kopf schief, eigentlich hatte ich noch etwas was ich ihnen zeigen konnte, aber mein Gefühl sagte mir, dass diese Fähigkeit momentan zu stark für meinen Körper war und ich sie somit nicht kontrollieren konnte. Also ließ ich es dabei, es war gut so. Nun wussten sie größtenteils was ich konnte und was ich war und außerdem hatte ich nicht viel von meiner Vergangenheit erzählen müssen und so bestand auch nicht die Gefahr, dass ich plötzlich in ein Flashback fallen würde.

„ Noch irgendwelche Fragen ?” Fast sofort schoss Tony's Hand in die Höhe. 
„ Setz bitte die Sonnenbrille ab. ”, befahl er fast schon zynisch. Schwer schluckend trat ich einen Schritt zurück. Wenn meine Augen noch immer so aussahen wie vor ein paar Minuten, dann hätte ich ein Problem und wenn sie nicht mehr so wären, dann hätte ich auch ein Problem, denn ich hatte keine Ahnung wann sie sich wieder färben würden.

1| The Devil inside your HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt