Kapitel 28

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Natascha's Sicht

Schnell zog ich meinen Oberkörper zurück, als Thor's Blick an die Decke wanderte. So gut es ging, versuchte ich leise zu atmen und deutete Tony, dass er auch keinen Ton von sich geben sollte. Als ich nach ein paar Sekunden wieder Luft holte, beugte ich mich wieder nach vorne und sah, dass Thor sich, zu unserem Glück, wieder weg gedreht hatte. Suchend sah ich mich nach der Leiter um, die Bruce beschrieben hatte, doch hier im Raum war sie nicht. Verzweiflung nagte an mir, wenn wir nicht schnell genug waren, dann hieß das nicht nur das Aus für uns, sondern auch für alle anderen New Yorker, die sich gerade in der Nähe des Avengerstower aufhielten. Ich sah wieder nach unten, in der Hoffnung, dass dort irgendein Hinweis auf den Verbleib der Leiter zu finden war. Aus dem Augenwinkel sah ich etwas verräterisch aufblitzen. Wie eine Statue drehte ich meinen Kopf zum Gegenstand, den ich gar nicht dort unten erwartet hätte. Wieso lag die Leiter denn unten ? Bruce meinte doch sie würde irgendwo hier oben liegen. Wütend zischte ich auf und bekam dafür einen merkwürdigen Seitenblick von Tony, der wahrscheinlich nicht mal eine Ahnung hatte, was wir hier oben taten. Stumm zeigte ich auf die Leiter, die ein paar Meter unter uns lag und somit direkt in Thor's Nähe war. Tony folgte meinem Finger und entdeckte nach ein paar Sekunden die Leiter, die wir eigentlich benutzen wollten. Er nickte verstehend und schob sich etwas näher an das Loch heran. „ Pass auf, sonst fällst du noch runter !”, flüsterte ich ihm leise zu. Ich hatte keine Ahnung wie wir jetzt runter kommen sollten, aber es war bestimmt nicht der sicherste Weg einfach runter zu springen. Nachdenklich starrte ich die Kanten des Lochs an und stellte mir vor, wie wir an den feinen Unebenheiten des Bodens nach unten hangelten. „ Viel zu auffällig und gefährlich...”, murmelte ich leise zu mir selbst. Tony drehte sich nur mit einem fragenden Blick zu mir, hatte ich etwa laut gedacht ? Die Hitze stieg mir fast augenblicklich ins Gesicht und demonstrativ sah ich weg um nicht in sein grinsendes Gesicht zu sehen. Ich wusste jetzt schon, dass er mir diesen Moment für immer und ewig unter die Nase reiben würde. Ein leichtes Ziehen an meinem Oberteil, brachte mich dazu wieder zu Tony zu sehen oder besser gesagt zu dem Platz an dem Tony mal war. Ein lauter Knall bestätigte meine Vermutung, dieser Trottel war wirklich ins Loch gefallen. So schnell ich konnte kroch ich an den Rand des Loches und blickte in die Tiefe, Tony lag regungslos auf Perseus drauf und nur ein langsames Heben und Senken seiner Brust verriet mir, dass er noch lebte. Ohne wirklich groß darüber nachzudenken sprang ich ihm hinterher und landete etwas unsicher auf meinen Füßen. „ Besuch ? Wie schön !” Anscheinend hatte Thor uns bemerkt, was mich bei unserem extravaganten Auftritt nicht wunderte. Es machte mich nervös, dass Thor hinter meinem Rücken stand und ich ihn so nicht angucken konnte, aber ich konnte mich einfach nicht umdrehen, dafür war meine Angst zu groß. Das Erste was ich in diesem Raum tat, war, dass ich Tony von Perseus runter schubste. Es konnte ja nicht sein, dass er einfach auf einem schwerverletzten Jungen bewusstlos wurde. Wenigstens eine Sache um die ich mich nicht mehr kümmern musste.

Bruce's Sicht

Als Tony von oben auf Perseus fiel, hatte ich mir schon gedacht, dass irgendetwas schief laufen würde. Aber dass er bewusstlos werden würde, hätte ich nicht erwartet. Und als Natascha dann einfach hinterher sprang verschwand meine Hoffnung auf einen Schlag. Sie konnte doch nicht einfach springen ohne an das Risiko zu denken ! Logischerweise bemerkte Thor die beiden und wandte uns den Rücken zu. Fast sofort spürte ich wie seine Energie schwächer wurde und wir uns wieder normal bewegen konnte. Grinsend drehte ich mich zu Steve um, der das ganze Spektakel stumm und mit Argusaugen beobachtet hatte. „ Komm Steve, wir können uns wieder bewegen. ”, flüsterte ich ihm zu, da ich immer noch Angst hatte, Thor könnte uns wieder bemerken. Entschlossen nickte der Cap und drängte sich an mir vorbei um weiter zulaufen. Seine stürmische Art war ich gewohnt, also lief ich ihm nur resigniert mit den Schultern zuckend hinterher. Ich verließ mich einfach mal auf Steve's Reflexe, da ich dank seines viel zu breiten Rückens nichts sah. Doch zum Glück kamen wir ohne irgendwelche Vorfälle in dem Raum an und soweit ich es mitbekommen hatte, hatte Thor uns noch nicht wieder bemerkt, da er angeregt mit Natascha redete. Ob es sich dabei um Drohungen oder nur um ein einfaches Gespräch handelte konnte ich von dieser Entfernung aber nicht feststellen. Steve trat einen Schritt zur Seite damit ich etwas sehen konnte und zog mich weiter, wobei ich mir etwas vorkam wie ein Kleinkind, da er mich am Handgelenk packte. Ich riss mich erst los, als wir direkt hinter Thor standen und wir ihr Gespräch verstehen konnten. „ Gebt mir Perseus !”, knurrte Thor Natascha an und deutete auf den bewusstlosen Jungen am Boden. Kopfschüttelnd rückte Natascha näher an den Jungen, wobei ihr Blick auf mir landet. Ein schwaches Lächeln huschte über ihr Gesicht, sodass ich überlegte ob ich es mir nur eingebildet hatte. Aber anscheinend hatte Steve es auch bemerkt, denn er hob beide Daumen und machte unverständliche Zeichen. Wir waren nun zwar nah genug dran um Thor auszuschalten, aber wir hatten keine Waffe, also soweit ich es wusste. Steve kam wahrscheinlich der gleiche Gedanke, er drehte sich zu mir um und betrachtete mich nachdenklich. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Steve nichts gutes vorhatte. Meine Vermutung bestätigte sich, als er sich leicht vor beugte um mir etwas ins Ohr zu flüstern. Ich brauchte ein paar Sekunden um seine Worte zu verinnerlichen, doch als sie bis zu mir durch gesickert waren, rastete ich wortwörtlich aus. Meine Sicht wurde von einem grünen Schleier verdeckt und mein Körper wuchs zu meinem altbekannten zweiten Ich heran. Ich war wütend und zwar sehr wütend, diese ganze Situation hatte meine Wut gesteigert, aber Steve hatte das Fass zum über laufen gebracht.

1| The Devil inside your HeartWhere stories live. Discover now