Kapitel 19

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 "Oh, hard to believe it's said and done,
hard to believe it's not dead and gone."

- Ghosts, BANNERS

Keiner sagte ein Wort, als sich Hayden von mir löste. Jackson und Ethan mussten sich das Lachen verkneifen, Isaac war total verblüfft, Malia blickte verlegen weg und Theo sah Hayden an, als würde er ihr am liebsten die Kehle durchschneiden. Und ich?

Ich war ganz schön geschockt, aber musste auch erwähnen, dass Hayden und ich niemals richtig Schluss gemacht hatten. Sie war weggegangen, um ihre Schwester zu beschützen und egal, wie sehr es mich innerlich zerbrochen hatte, ich hatte sie verstanden.

Damals hatte sie mir versprochen, immer ein Teil vom Rudel, immer ein Teil von mir zu sein. Heute hatte sie ihr Versprechen eingehalten.

"Ist alles in Ordnung?", fragte sie stirnrunzelnd und ich schluckte unmerklich. Es war überhaupt nichts in Ordnung. Und weil es allen anscheinend die Sprache verschlagen hatte, musste ich derjenige sein, der das Wort ergriff.

"Nein", antwortete ich und atmete tief ein. "Hier sind überall Jäger. Wir müssen von hier verschwinden." Als hätte Malia durch meine Worte ihre Stimme wiedergefunden, stellte sie sich zwischen uns und übernahm die Anführerrolle. Insgeheim war ich froh darüber.

"Wir teilen uns auf. Drei von uns in jedem Auto."

"Ich gehe mit Liam!", rief Hayden. Oh Gott, bitte nicht. Ich sah Malia flehend an, aber die blöde Schnepfe ignorierte meinen Blick, nickte knapp und richtete ihre Augen stattdessen auf Isaac.

"Du fährst mit ihnen mit. Jackson, Ethan, ihr kommt mit mir. Und Theo ..." Alle Köpfe drehten sich in seine Richtung. Alle bis auf meinen. Mir war durchaus bewusst, dass er verletzt und enttäuscht war. Das wollte ich nicht sehen. 

"Was?", fragte er zornig.

"Charmant wie eh und je", murmelte Hayden neben mir. Wenn sie bloß wüsste.

"Führ sie in die Irre und halte niemals an, kapiert? Wenn ihnen irgendetwas passiert, gebe ich dir die Schuld und ich reiße dir den Arsch auf, dabei ist es mir egal, ob du wieder ein Mensch bist. Und jetzt los." Mit diesen Worten und einem letzten, warnenden Blick machte sie auf dem Absatz kehrt und verschwand mit Jackson und Ethan. Die Jäger, die die ganze Zeit stehen geblieben waren, setzten sich jetzt in Bewegung. Die Jagd auf uns ging offiziell los.

Ich schluckte meine Angst herunter und übernahm das Kommando. Ich war Scotts Beta. Ich schaffte das.

"Na los, kommt schon. Da lang." Ich lief voraus zu Theos Truck und sortierte auf dem Weg meine Gedanken. Jetzt war nicht die Zeit, um mir Sorgen darüber zu machen, was Theo über den Kuss dachte oder wie Hayden es aufnehmen würde, dass ich jetzt in einer Beziehung mit ihm war. Jetzt war die Zeit, um alle Überlebensinstinkte zu aktivieren und den Angriff, den die Jäger planten, zu überstehen.

Ich hörte und erkannte seine Schritte schon bevor er neben mir stand und "Hey." wisperte.

Seine Anwesenheit verursachte ein Prickeln auf meiner ganzen Haut und ich atmete tief ein. "Ich werde es ihr sagen. Aber nicht jetzt." Theo versteifte sich neben mir und hustete kurz darauf. Er nahm meine Entscheidung gar nicht gut auf.

"Ich sage dir jetzt mal was, Liam. Du hast keine Ahnung, was ich alles durchgemacht habe, um dich zu retten. Das Gift, das mir meine Kräfte genommen hat und mir langsam das Leben aussaugt, ist längst nicht alles. Sie hat mich monatelang da drinnen gequält. Und ich würde es immer wieder mit mir machen lassen, wenn es heißt, dass du in Sicherheit bist. Aber im Gegenzug will ich, dass du zu mir stehst. Du warst immer der Einzige, der auf meiner Seite war und gerade fühlt es sich an, als würdest du mich im Stich lassen."

i'm not gonna save you ➸ thiamWhere stories live. Discover now