Kapitel 18

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"Waves come crashing in, I can't find my feet. There you walk behind, holding me.
You know that I need you. You smile and it pulls me through."

- Gravity, Leo Stannard ft. Frances

Einige Tage später saßen Theo, Malia und ich am Flughafen und warteten auf Ethan und Jackson. Die Jäger wurden mit jedem Tag unberechenbarer und jagten uns, wann immer sie die Möglichkeit hatten. Noch hatten sie keinen von uns erwischt, aber es war nur noch eine Frage der Zeit, bis der Nächste dran war. Vor allem auf den armen Corey hatten sie es abgesehen. Ich hatte ihn noch nie so leiden gesehen. So geht das schon, seitdem er sich von Mason fernhält, weil er glaubt, ihn somit nicht mehr in Gefahr zu bringen.

Es ging uns allen nicht besonders gut. Wir konnten nicht schlafen, weil uns der Gedanke nachstellte, wir könnten im Schlaf angegriffen werden. Die Wahrheit ist, wir hatten Angst. Wir alle. Selbst Scott. Aber spätestens morgen hatten wir alle zusammen, die wir brauchten, und wir konnten endlich anfangen, einen Plan zu schmieden.

Und dann gab es noch eine Sache, die mir Sorgen bereitete. Und das war Theo. Dass das Zeug, das Monroe ihm gespritzt hatte, der Grund war, wieso Theo sich in einen Menschen zurückverwandelt hatte, war offensichtlich. Aber es war nicht nur das. Seit seiner Rückverwandlung verschlechterte sich sein Gesundheitszustand rapide. Er tat, als wäre nichts, aber die tiefen Augenringe, die blasse Haut und die ständige Müdigkeit, die ihn auf Schritt und Tritt verfolgte, sprachen Bände. Er konnte mir nichts vormachen.

Trotzdem hatten die letzten Tage auch ihre guten Seiten. Theo und ich verbrachten jede freie Minute miteinander und wir waren uns näher als je zuvor. Auch jetzt, während wir auf die beiden warteten, hielt er meine Hand fest umschlungen und streichelte mit seinem Daumen immer wieder sanft über meinen Handrücken. Ich glaubte, mich niemals an das Gefühl gewöhnen zu können, das seine Berührung in mir hervorrief.

Theo zuckte neben mir zusammen, als er anfing zu husten und ich blickte ihn besorgt an. Wir mussten unbedingt herausfinden, was sie ihm da verabreicht hatte. Ich hatte keine Ahnung, wie lange er es noch so aushielt. Deaton hatte er bereits eine Blutprobe gegeben, aber er hatte bis jetzt noch nichts herausfinden können.

Im Großen und Ganzen trieb mich unsere Situation langsam aber sicher in den Wahnsinn. Obwohl ich, seitdem Theo wieder ein Mensch war, meine Kräfte wieder bewusst und kontrolliert einsetzen konnte, fühlte ich mich schwächer und hilfloser als je zuvor. Die höllische Angst klebte an mir wie eine zweite Haut und war ein unverfrorener Begleiter durch den Alltag.

"Du hättest bei Mason bleiben sollen", wandte sich Malia an Theo. Sie klang weder angepisst noch zickig. Nur sehr, sehr ernst. Mittlerweile hatte sie ihn akzeptiert (soweit Malia jemanden eben akzeptieren konnte, den sie nicht mochte). Ich widersprach ihr nicht, denn innerlich musste ich ihr recht geben. Theo konnte sich in seinem Zustand nicht mehr verteidigen und ich hatte Angst zu versagen wie bei Brett damals.

"Ich bleibe bei Liam", erwiderte er stur.

"Ja, das merke ich", zischte Malia. Ich wollte sie gerade anmotzen von wegen Rede nicht so mit meinem Freund!, als sie sich vorsichtig umsah. Ich konnte mir denken, was jetzt kam, aber trotzdem hoffte ich auf etwas anderes. Vergeblich. "Sie sind hier und umzingeln uns. Sie wissen wahrscheinlich ganz genau, was wir hier tun und warten darauf, uns angreifen zu können."

Die Angst prickelte auf meiner Haut und ich warf seufzend den Kopf in den Nacken. Auch Theo setzte sich kerzengerade auf, während Malia ungeduldig vor uns auf und ab lief. "Wie viele sind es?"

"Ich weiß es nicht. Aber es sind ganz schön viele. Nicht einmal zu siebt werden wir uns verteidigen können."

"Zu siebt?", fragte ich verwirrt. "Ich dachte wir warten nur auf Jackson und Ethan."

i'm not gonna save you ➸ thiamWhere stories live. Discover now